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Im Netz der Sinnlichkeit

Im Netz der Sinnlichkeit

Titel: Im Netz der Sinnlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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vergeben, mit dem seine Kleine ihn in den schrecklichen Tagen nach ihrer Abkehr vom Medialnet gefragt hatte:
Wollte Mutter nicht mit uns kommen?
    Zum ersten Mal hatte er sein Kind belogen, hatte ihr gesagt, dass es Yelene nicht rechtzeitig herausgeschafft habe. Er brachte es nicht übers Herz, ihr die brutale Wahrheit zu sagen, dass Yelene die Tochter aus ihrem Leben gestrichen hatte, weil sie unbequem und gefährlich für sie geworden war. Doch die kleine, weise Marlee hatte ihn nur kopfschüttelnd umarmt.
Schon gut, Daddy. Ich weiß ja, dass sie uns nicht geliebt hat.
    »Walker?«
    Er schluckte die Erinnerung an den Zorn herunter, der ihn damals erfasst hatte, wollte damit nicht das Wunder belasten, das ihm eine Familie und eine Gefährtin geschenkt hatte. »Ich muss los, sonst komme ich zu spät.«
    »Pass auf dich auf«, sagte Lara, die tief in ihn hineinschauen konnte, wo niemand sonst Zutritt hatte.
    Der fuchsbraune Blick traf auf eine Verletzlichkeit in Walker, doch trotz des Unbehagens verschloss er sich nicht und blockierte das Band zwischen ihnen auch nicht mittels seiner Fähigkeiten. Denn er wollte Lara nicht so tief verletzen, das würde er bewusst niemals tun.
    »Seid artig zu Lara«, rief er den Kindern zu, als sie ihn zur Tür brachte.
    Sie nickten mit vollem Mund und winkten zum Abschied.
    »In einer Stunde geht’s ins Bett.«
    »Dad!«
    »Onkel Walker!«
    »In fünfundvierzig Minuten.«
    Kein Widerstand regte sich. Lara verbiss sich nur mit Mühe ein Lächeln. Er zeigte mit dem Finger auf sie. »Und du gehst auch früh schlafen.« Er senkte die Stimme. »Dann habe ich keine Schuldgefühle, wenn ich dich bei meiner Rückkehr aufwecke.« Vor Lara war er kein körperbetonter Mann gewesen, er hatte gelernt, sich mit seinem Hunger nach Berührung abzufinden, die Zurückhaltung war ein Teil von ihm geworden, doch nun wollte er die Sinnlichkeit mit ihr erforschen, wieder und immer wieder.
    »Dafür musst du dich nie schuldig fühlen«, flüsterte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. »Ich kann es kaum erwarten, geweckt zu werden.«
    Den vertrauten Geschmack auf den Lippen machte er sich auf den Weg. Er wurde nicht oft zur Wache eingeteilt, saß eher auf der Reservebank, denn seine Aufgabe war die Ausbildung der Zehn- bis Dreizehnjährigen. Doch da ein großer Teil seiner Schützlinge sich noch in den gefahrlosen Gebieten befand, war es ihm sinnvoll erschienen, sich zu den Grenztruppen zu melden.
    Kontakt zur Jugendgruppe hatte er ebenfalls gehalten und war auf ihre Sorgen und Fragen eingegangen. Es waren gute Jungen und Mädchen, für die er genauso wichtig wie die Eltern war. Erst nach einer ganzen Weile hatte er begriffen, dass sich bei den Wölfen alle um die Jungen kümmerten.
    Ein sehr wichtiger Teil seiner Aufgabe war es, sicherzustellen, dass kein Kind – ganz egal, ob dominant oder unterwürfig, ob schüchtern oder angriffslustig – unterging. Oft saßen Kinder auf einer Bank in seiner Werkstatt und machten dort ihre Hausaufgaben oder aßen eine Kleinigkeit. Manchmal brachte er sie auch zu Bett. Zwar war er nicht so offen liebevoll wie die Gestaltwandler-Eltern, doch die Kinder schienen sich bei ihm sicher zu fühlen, und darauf kam es an.
    »Rektor, Lehrer, Ausbilder, Vater und Mutter.«
    So hatte Hawke Walker den Posten beschrieben, als er ihm das Angebot gemacht hatte.
    »Du bist dafür verantwortlich, dass die Jungen das lernen, was sie für das nächste Stadium ihrer Entwicklung brauchen. Wenn du deine Sache gut machst, wirst du für die Jungen eine Art Vater.«
    »Ist das nicht deine Rolle als Leitwolf?«
    »Schon, aber es gibt nur einen Leitwolf. Darum ist für jede Altersstufe noch jemand anders zuständig – damit die Kinder oder Jugendlichen sich nie allein oder isoliert fühlen, wenn die Eltern abwesend sind. Du wirst eng mit den Müttern und Lehrern zusammenarbeiten, die für die Gesundheit und Ausbildung der Kinder verantwortlich sind, während du alles koordinierst und dafür sorgst, dass jedes Junge alles bekommt, was er oder sie braucht, um sich aufgehoben und glücklich zu fühlen und auch herausgefordert zu werden.«
    Walker sog die kühle Nachtluft ein und überlegte, welche Themen bei der Rückkehr der Kinder wohl im Vordergrund stehen würden. Ein scharfer Geruch stieg ihm in die Nase – Asche. Er kam gerade an dem Gebiet vorbei, das Sienna mit ihrer mächtigen Gabe dem Erdboden gleichgemacht hatte, doch es musste schon jemand hier gewesen sein, die Erde

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