Im Notfall Buch aufschlagen: Tipps für alle möglichen Katastrophen (German Edition)
unterschieben wollen, viel gefährlicher sind Pumas, die den Reisenden in jedem größeren Park der Stadt auflauern. In Bangkok kann auch einmal ein wütender Elefant im Straßenverkehr auftauchen und für Verwirrung und Blechschäden sorgen. Ausländische Metropolen werden zu Safariparks, um den Kitzel einer Begegnung mit wilden Tieren zu erleben, muss man gar nicht mehr Jeeps anmieten und in Blockhütten oder gar Zelten übernachten. Der Mensch ist ein Mängelwesen, schrieb einst der Philosoph Arnold Gehlen, und in der direkten Begegnung mit der Wildnis, ohne Zugang zu Schusswaffen, wird uns dies wieder einmal schmerzlich bewusst.
Wildschwein (Sus scrofa) Anzutreffen in: ganz Europa und dem Großteil Asiens. Eingeschleppt in kleinen Gebieten der USA und Australiens.
Abwehr durch: Wildschweine sind scheue Tiere. Konflikte sind selten. Am ehesten kommt es dazu, wenn ein Muttertier seine Jungen verteidigt. Es empfiehlt sich, auf die nächste Erhöhung (Baum, Autodach, Verkehrsschild) zu klettern. Durch Krach und lautes Schreien werden die Tiere eher noch aggressiver, als dass man sie dadurch vertreiben würde. Schnelle Flucht ist kein guter Rat, im Wettlauf gegen die Sau verliert der Mensch deutlich. Sich tot stellen bringt leider auch nichts, das Schwein ist schließlich ein Allesfresser.
Bären (Ursidae) Anzutreffen in: Die Populationen von Braun- und Problembären sind in Westeuropa sehr überschaubar, man geht zusammengenommen von einer dreistelligen Zahl aus. Anders sieht es in Rumänien, auf dem Balkan oder in Finnland und Schweden aus.
Abwehr durch: Nicht weglaufen, das weckt den Jagdinstinkt, außerdem kommen Braunbären auf eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h. Bären sind versierte Kletterer, die Flucht auf Bäume fällt also aus. Je nach Bärenart hilft es, sich tot zu stellen, Schwarzbären allerdings sind Aasfresser. Wer keine Skrupel hat, benutzt Pfefferspray.
Wolf (Canis Lupus) Anzutreffen in: Im Rahmen einer großzügigen Interpretation von EU-Osterweiterung und des Freizügigkeits-Paragraphen sind seit den neunziger Jahren immer wieder Wölfe über die polnische Grenze nach Deutschland eingewandert und vor allem in der Lausitz heimisch geworden (gerne in der Nähe von Truppenübungsplätzen).
Abwehr durch: Normalerweise fürchten sich die Tiere vor Menschen. Es ist also ratsam, alles zu tun, was diese Furcht noch bestärkt: Arme ausbreiten, einen Gegenstand drohend über den Kopf halten, laut schreien. Greift der Wolf wirklich an, wird er sich ähnlich wie ein Hund verhalten: Stock oder dick umwickelten Arm zum Zubeißen anbieten, nicht zu Boden ziehen lassen, zutreten ( → Kampfhunde, S. 234)!
Afrikanischer und Indischer Elefant (Loxodonta africana, Elephas maximus) Anzutreffen in: Ursprünglich im gesamten Afrika südlich der Sahara beziehungsweise im gesamten indischen Subkontinent bis nach China, Malaysia und einigen indonesischen Inseln. Mittlerweile ist der Lebensraum stark geschrumpft.
Abwehr durch: Jährlich sterben schätzungsweise mehr als 500 Menschen bei Angriffen durch Elefanten. Und damit ist ein tatsächlich aggressiver Akt gemeint und nicht ein versehentliches Zertrampeln. Im Wettlauf hat der Mensch keine Chance; Bäume oder kleinere Hütten als Versteck zu benutzen ist auch sinnlos. Am ehesten hilft Lärm, die Tiere zu vertreiben.
Puma (Puma concolor) Anzutreffen in: Vom südlichen Kanada über die Westhälfte der USA hin zu ganz Südamerika. Fühlt sich im gemäßigten Mischwald ebenso wohl wie in den Tropen.
Abwehr durch: Im Flugblatt Pumas in Ihrem Hinterhof rät die Nationalparkverwaltung der kanadischen Provinz Alberta zu offensivem Verhalten. Dem Blick des Tieres standhalten, aufplustern, eventuell mit Steinen werfen oder mit Stöcken fuchteln. All das ist während eines kontrollierten, langsamen Rückzugs durchzuführen.
Waschbär (Procyon lotor) Anzutreffen in: Ursprünglich in beinahe ganz Nordamerika. In Deutschland wurden erst in den dreißiger Jahren zwei Waschbärpärchen ausgesetzt. Mittlerweile lebt eine sechsstellige Population in unserem Land – und fast alle sind miteinander verwandt.
Abwehr durch: Direkte Angriffe kommen selten vor. Waschbären sind eher Schädlinge als Schläger. Trotzdem scheint die Tiere manchmal ein gewisser Jähzorn zu befallen. So berichtete die Polizei von Polk County, Florida, im Oktober 2009, dass eine Bande von fünf Waschbären einer Seniorin schwere Verletzungen zufügte, als sie diese von ihrem Grundstück
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