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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Zuerst kleine Schwierigkeiten und dann später größere.«
    »Ja, das ist meine Theorie. Haben Sie eine andere? Könnte Evans nicht etwa selbst unter geistigem Einfluß gestanden haben?«
    »Das ist unwahrscheinlich, Lucky. Wir haben jetzt viele Fälle davon in unseren Akten. Niemand, der unter fremdem geistigem Einfluß stand, war länger als eine halbe Stunde von völliger Amnesie umfangen – das hat die Psychosonde ermittelt. Evans hätte aber Tage unter geistiger Kontrolle stehen müssen, um das zu tun, was er getan hatte, und an ihm waren keinerlei Spuren von Amnesie.«
    »Er ist untersucht worden?«
    »Natürlich. Wenn jemand mit geheimen Unterlagen ertappt wird, müssen die notwendigen Schritte unternommen werden. In diesem Fall ist es mir völlig egal, ob der Betreffende ein Ratsmitglied ist oder nicht. Er wurde untersucht, und ich habe ihn persönlich überwachen lassen. So erfuhren wir auch von der Nachricht, die er Ihnen schickte. Das war übrigens seine letzte Nachricht, die er durchbekam, denn er befindet sich jetzt in Haft. Ich bin gerade damit beschäftigt, meinen Bericht für die Zentrale fertigzustellen.«
    »Ehe Sie das tun«, sagte Lucky, »möchte ich mit ihm sprechen.«
    Morriss stand auf und lächelte ironisch. »Ja? Natürlich. Ich bringe Sie zu ihm. Er ist in diesem Gebäude. Mir ist es sehr lieb, daß Sie sich seine Verteidigung anhören.«
     
    Sie gingen eine Rampe hinauf, und zwei Posten salutierten schneidig.
    Bigman musterte sie neugierig. »Ist das ein Gefängnis?«
    »Ja«, nickte Morriss. »Unsere Bauten hier auf der Venus müssen immer mehr als einen Zweck erfüllen.«
    Sie traten in einen kleinen Raum, und plötzlich fing Bigman brüllend zu lachen an.
    Lucky, der selbst Mühe hatte, ein Lächeln zu unterdrücken, fragte: »Was ist denn los?«
    »Nichts Besonderes«, keuchte der Kleine, dem Tränen in den Augen standen. »Es ist nur, daß du so komisch aussiehst, Lucky, so mit ›nackter‹ Oberlippe. Nach all diesen Bärten, die ich hier schon erblickt habe, siehst du wie ein medizinisches Wunder aus.«
    Morriss lächelte und strich sich mit dem Handrücken stolz über die eigene Zierde.
    Lucky lächelte immer noch. »Eigenartig«, sagte er. »Ich habe gerade von dir das gleiche gedacht, Bigman.«
    »Wir warten hier«, erklärte Morriss. »Sie bringen jetzt Evans.« Er hob den Finger von einem Klingelknopf.
    Lucky sah sich in dem Raum um. Er war kleiner als Morriss' Zimmer und wirkte unpersönlicher. Sein einziges Mobiliar bestand aus ein paar Polsterstühlen mit einem Sofa, einem niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes und zwei etwas höheren Tischen unter zwei falschen Fenstern. Hinter den beiden Fenstern war eine Seelandschaft zu sehen. Auf einem der beiden hohen Tische stand ein Aquarium – auf dem anderen zwei Teller, von denen der eine kleine getrocknete Erbsen und der andere eine schwarze, schmierige Substanz enthielt.
    Bigman sah sich in dem Raum um. »Sag mal, Lucky, was ist das?« fragte er.
    Er rannte zu dem Aquarium, bückte sich und sah hinein. »Da, sieh dir das an!«
    »Das ist einer von den V-Fröschen, die die Leute sich hier als Haustiere halten«, erklärte Morriss. »Haben Sie noch nie einen gesehen?«
    »Nein«, sagte Lucky. Er stellte sich neben Bigman vor das Aquarium, das etwa zwei Fuß im Geviert maß und drei Fuß tief war. Das Wasser war mit zahlreichen Tangpflanzen bedeckt.
    »Er beißt doch nicht etwa?« erkundigte sich Bigman. Er rührte mit dem Finger im Wasser herum und beugte sich darüber.
    Der V-Frosch musterte sie aus großen Augen. Er ruhte auf sechs kleinen Füßen mit Schwimmhäuten, die er dicht an den Leib gezogen hatte. Jeder Fuß hatte drei lange Zehen vorne und eine hinten. Seine Haut war grün, eben wie die eines Frosches, und am Rücken verlief eine dünne, ständig vibrierende Haut. Anstelle eines Mauls hatte das Tier einen starken gebogenen Schnabel, der an den eines Papageis erinnerte.
    Als hätte er Luckys und Bigmans Interesse bemerkt, begann der V-Frosch im Wasser emporzusteigen. Seine Füße blieben am Boden des Aquariums, aber die Beine dehnten sich wie Teleskopstützen aus, und ihre zahlreichen Glieder streckten sich. Gerade als sein Kopf im Begriff war, die Wasseroberfläche zu durchbrechen, hielt er an.
    Morriss, der neben die beiden getreten war, blickte freundlich auf das kleine Tier herunter und sagte: »Er geht nicht gern aus dem Wasser. Zuviel Sauerstoff in der Luft. Sie mögen Sauerstoff gern, aber nur in Maßen. Es

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