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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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hinunter, in denen es von Menschen förmlich wimmelte. Dann fragte er. »Hat es früher schon Zwischenfälle dieser Art gegeben?«
    Morriss stöhnte. »Nicht so ... Wir sind in fünf Minuten dort!«
    »Sind irgendwelche Vorsichtsmaßregeln gegen Unfälle getroffen worden?« fuhr Lucky unbewegt fort.
    »Natürlich. Wir haben ein Alarmsystem und automatische Feldausgleicher. Und die ganze Stadt ist in einzelnen Segmenten gebaut. Wenn irgendwo in der Kuppel etwas passiert, schließen sich sofort die Schotten.«
    »Dann wird die Stadt also nicht zerstört, selbst wenn das Meer eindringt, stimmt das? Und das weiß die Bevölkerung auch?«
    »Natürlich. Die Leute wissen, daß für ihren Schutz gesorgt ist. Aber, Mann, ein großer Teil der Stadt würde zerstört werden. Dabei würden auch Menschen ums Leben kommen, und der Sachschaden wäre ungeheuer. Und was das Schlimmste ist – wenn es möglich ist, Menschen auf geistigem Wege dazu zu zwingen, so etwas einmal zu tun, dann kann man sie auch zwingen, es wieder zu tun.«
    Bigman, der dritte Mann in dem Wagen, sah Lucky ängstlich an. Der junge Erdmann blickte starr geradeaus.
    Und dann rief Morriss plötzlich aus: »Da sind wir!«
    Der Luftkissenwagen bremste schnell und kam zum Stehen.
     
    Bigmans Uhr zeigte zwei Uhr fünfzehn an, aber das hatte wenig zu bedeuten. Die Nacht auf der Venus war achtzehn Stunden lang, und hier gab es weder Tag noch Nacht.
    Künstliches Licht schimmerte wie immer. Die Gebäude ragten wie immer in die Höhe. Wenn die Stadt jetzt verändert wirkte, so lag das am Benehmen ihrer Bewohner. Sie strömten aus den verschiedenen Vierteln der Stadt herbei. Die Nachricht von der Krise hatte sich auf jene mysteriöse Weise verbreitet, wie das bei Gerüchten immer der Fall ist, und jetzt strömten die Massen in morbider Neugier an den Ort der Katastrophe.
    Die Polizei hatte die Umgebung der Schleuse abgesperrt und machte Morriss und seinen beiden Begleitern den Weg frei. Schon war eine dicke Glassitplatte heruntergesunken und blockierte den von der Flut bedrohten Abschnitt der Stadt.
    Morriss führte Lucky und Bigman durch eine große Tür. Hinter ihnen wurde der Lärm der Menge undeutlich. Im Innern des Gebäudes trat ein Mann hastig auf Morriss zu.
    »Dr. Morriss ...«, begann er.
    Morriss blickte auf und stellte den Mann schnell vor.
    »Lyman Turner, der Chefingenieur. David Starr vom Rat der Wissenschaften. Bigman Jones.«
    Und dann rannte er auf irgendein Signal hin in einen anderen Teil des Raumes. Es war erstaunlich, wie schnell er sich trotz seines plumpen Körperbaus bewegen konnte. Nach ein paar Schritten drehte er sich um und rief ihnen über die Schulter zu: »Turner wird sich um Sie kümmern.«
    »Einen Augenblick, Dr. Morriss!« schrie Turner ihm nach, aber der andere reagierte nicht auf den Ruf.
    Lucky gab Bigman einen Wink, und der kleine Marsianer rannte hinter Morriss her.
    »Wird er Dr. Morriss zurückbringen?« fragte Turner besorgt und strich über ein rechteckiges Kästchen, das er an einem Riemen über der Schulter trug. Er hatte ein hageres Gesicht, spärliches rotbraunes Haar, eine vorspringende Hakennase, zahllose Sommersprossen und einen breiten Mund. Sein langes, schmales Gesicht wirkte besorgt.
    »Nein«, sagte Lucky. »Man wird Morriss dort draußen brauchen, aber mein Freund wird in seiner Nähe bleiben.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was das für einen Nutzen bringen soll«, murmelte der Ingenieur. »Ich weiß überhaupt nicht, was man hier noch ausrichten kann.« Er steckte sich eine Zigarette in den Mund und hielt Lucky geistesabwesend die Packung hin. Es fiel ihm einige Sekunden lang nicht auf, daß Lucky ablehnte, und so stand Turner da, die Zigarettenschachtel in der Hand und völlig in seine eigenen Gedanken versunken.
    »Ich nehme an, daß der gefährdete Abschnitt evakuiert wird«, bemerkte Lucky.
    Turner schrak auf, steckte die Zigarettenschachtel ein und paffte dann nervös an der Zigarette, die er im Mund hielt. Dann ließ er sie fallen und trat sie aus.
    »Natürlich«, sagte er, »aber ich weiß nicht ...« Dann verstummte er wieder.
    »Das Schott ist doch dicht, nicht wahr?« fragte Lucky.
    »Ja, ja«, murmelte der Ingenieur.
    Lucky wartete einen Augenblick und sagte dann: »Aber Sie sind nicht damit zufrieden. Was wollten Sie Dr. Morriss sagen?«
    Der Ingenieur sah Lucky hastig an, zog an dem Riemen mit dem Kästchen und sagte dann: »Nichts, vergessen Sie es.«
    Sie standen allein in einer Ecke des

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