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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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sind nette kleine Tierchen.«
    Bigman schien der Frosch zu gefallen. Auf dem Mars gab es praktisch kein eingeborenes animalisches Leben, und Lebewesen dieser Art waren für ihn wirklich etwas Neues.
    »Wo leben sie?« fragte er.
    Morriss steckte einen Finger ins Wasser und strich dem V-Frosch über den Kopf. Das Tier ließ es sich gefallen und schloß die Augen, als ob es zeigen wollte, daß ihm die Berührung gefiel.
    »Sie sammeln sich in großer Zahl im Tang«, erklärte Morriss. »Sie bewegen sich darin wie in einem Wald. Sie können sich mit ihren langen Zehen an den einzelnen Zweigen festhalten und mit den Schnäbeln die Blätter zerreißen. Wahrscheinlich könnten sie einem ein hübsches Loch in den Finger reißen, aber ich habe noch nie gehört, daß einer einen Menschen gebissen hätte. Es wundert mich, daß Sie noch nie einen gesehen haben. Das Hotel hat eine ganze Sammlung davon. Haben Sie sie nicht gesehen?«
    »Bis jetzt hatten wir dazu keine Gelegenheit«, erklärte Lucky trocken.
    Bigman trat schnell an den anderen Tisch, nahm eine Erbse, tauchte sie in die schwarze Schmiere und brachte sie zurück. Er hielt sie dem Frosch hin, und plötzlich schoß sein Schnabel aus dem Wasser und nahm Bigman die Erbse aus der Hand. Bigman strahlte.
    »Hast du das gesehen?« fragte er.
    Morriss lächelte väterlich. »Das kleine Biest! Das fressen sie den ganzen Tag. Sehen Sie nur, wie er es hinunterschlingt.«
    »Was ist das denn?« wollte Lucky wissen.
    »Erbsen in Wagenschmiere«, erklärte Morriss. »Für die Frösche ist Wagenschmiere eine große Delikatesse, so wie Zucker für uns. In ihrer natürlichen Umgebung finden sie kaum je reinen Kohlenwasserstoff. Sie sind ganz begeistert davon, und es würde mich nicht wundern, wenn sie sich nur fangen ließen, um an das Zeug zu kommen.«
    »Wie werden sie denn gefangen?«
    »Nun, wenn der Seetang eingesammelt wird, sind immer auch ein paar V-Frösche dabei, auch andere Tiere.«
    »He, Lucky!« ereiferte sich Bigman. »Wollen wir uns ...«
    In diesem Augenblick traten zwei uniformierte Posten ein, die einen schlaksigen, blonden jungen Mann zwischen sich führten.
     
    Lucky sprang auf. »Lou, alter Junge!« Er streckte dem anderen die Hand hin und lächelte.
    Einen Augenblick sah es so aus, als würde der andere die Hand ergreifen. Er strahlte.
    Dann erstarb der Glanz in seinen Augen, und er ließ die schon halb erhobene Hand wieder sinken. »Hallo, Starr!« sagte er stockend.
    Auch Lucky ließ die Hand sinken. »Ich habe dich seit dem Examen nicht mehr gesehen«, sagte er.
    Dem anderen schien das Peinliche der Situation bewußt zu werden. Er nickte den beiden Posten zu und sagte langsam: »Seit damals hat sich einiges geändert.« Dann kniff er krampfhaft die Lippen zusammen und fuhr fort: »Warum bist du gekommen? Warum bist du nicht weggeblieben? Ich habe dir doch ein Spatiogramm geschickt.«
    »Ich kann nicht wegbleiben, wenn ein Freund von mir Scherereien hat, Lou.«
    »Warte lieber, bis man dich um Hilfe bittet.«
    »Ich glaube, Sie verschwenden Ihre Zeit, Lucky«, meinte Morriss. » Sie sehen in ihm einen Ratsmann. Ich sage, daß er ein Verräter ist.«
    Der Venusianer stieß das Wort wie eine Verwünschung hervor. Evans' Gesicht rötete sich, aber er sagte kein Wort.
    »Ehe Sie so etwas von Evans behaupten dürfen, brauche ich Beweise«, sagte Lucky. Seine Augen schimmerten kalt. Dann setzte er sich. Er sah seinen Freund ernst an, bis Evans seinem Blick auswich.
    »Dr. Morriss, sagen Sie den Posten, daß sie weggehen sollen«, sagte Lucky dann. »Ich übernehme die Verantwortung für Evans.«
    Morriss musterte Lucky fragend und gab dann den Uniformierten einen Wink.
    »Bigman, würde es dir etwas ausmachen, ins Nebenzimmer zu gehen?« sagte Lucky dann.
    Bigman ging hinaus, ohne etwas zu entgegnen.
    »Lou, jetzt sind nur wir drei hier«, sagte Lucky leise. »Du, ich und Dr. Morriss, sonst niemand. Drei Angehörige des Rates der Wissenschaften. Wollen wir doch von vorn anfangen. Hast du geheime Aufzeichnungen über Hefeherstellung aus den Akten genommen?«
    »Ja«, nickte Lou Evans.
    »Dann mußt du auch einen Grund dafür gehabt haben. Was für einen?«
    »Ich habe die Papiere gestohlen, das gebe ich auch zu. Was willst du noch mehr? Ich habe es einfach getan. Und jetzt laß mich in Ruhe.« Seine Lippen zitterten.
    »Sie wollten seine Verteidigung hören, Lucky«, sagte Morriss. »Er hat aber keine.«
    »Ich nehme an, du weißt, daß in der Hefefabrik ein

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