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Im Ozean der Venus

Im Ozean der Venus

Titel: Im Ozean der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Versehen passiert ist – unmittelbar, nachdem du diese Papiere weggenommen hast«, sagte Lucky. »Und dieses Versehen betraf gerade die Hefekultur, mit der die Papiere sich befassen.«
    »Das weiß ich alles«, gab Evans zu.
    »Wie erklärst du das?«
    »Ich habe keine Erklärung.«
    Lucky musterte Evans scharf und suchte nach einer Spur des kameradschaftlichen, heiteren, jungen Mannes, den er von der Akademie noch so gut in Erinnerung hatte. Abgesehen von einem Schnurrbart nach venusianischer Mode, den Evans sich hatte stehen lassen, glich der Mann, den Lucky jetzt sah, dem Bild in seiner Erinnerung. Aber das waren Äußerlichkeiten. Evans' Augen huschten unruhig im Zimmer herum. Seine Lippen zitterten, und seine Fingernägel waren abgebissen.
    Lucky mußte mit sich ringen, ehe er die nächste Frage stellen konnte. Es war ein Freund, mit dem er hier sprach, ein Mann, dessen Loyalität er nie in Frage gestellt hatte und dem er ohne Nachdenken sein Leben anvertraut hätte.
    »Lou, hast du einen Verrat begangen?« fragte er.
    »Kein Kommentar«, entgegnete Evans ausdruckslos.
    »Lou, ich frage dich noch einmal. Wenn du den Rat im Stich gelassen hast, muß es einen Grund dafür geben. Sage uns diesen Grund. Wenn du unter dem Einfluß von Drogen gestanden hast oder man dich gezwungen hat – entweder physisch oder geistig, oder wenn man dich erpreßt hat oder jemanden, der dir nahestand, bedroht hat, dann sage es uns. Es gibt keinen erdenklichen Fehler, den du begangen haben könntest, den du jetzt nicht wenigstens teilweise durch Offenheit wiedergutmachen könntest. Also?«
    Einen Augenblick schien Lou Evans zu wanken. Seine blauen Augen richteten sich schmerzerfüllt auf das Gesicht seines Freundes.
    »Lucky«, begann er, »ich ...«
    Und dann war die augenblickliche Stimmung wieder verflogen.
    »Kein Kommentar, Starr, kein Kommentar!« rief er.
    »So ist das, Lucky«, sagte Morriss und verschränkte die Arme über der Brust. »So ist er immer, aber er weiß etwas, und wir wissen, daß er etwas vor uns verbirgt. Aber wir werden es schon herausbekommen, so oder so.«
    »Warten Sie!« sagte Lucky.
    »Wir können nicht warten«, widersprach Morriss. »Verstehen Sie das doch! Wir müssen mit dieser mysteriösen Sache jetzt ein Ende machen.« Mit diesen Worten schlug er mit der Faust auf die Armlehne seines Sessels – im selben Augenblick, als die Rufanlage ein Signal von sich gab. Morriss runzelte die Stirn. »Notsignal – was, beim Teufel ...« Er legte den Schalter um und hielt sich den Hörer ans Ohr.
    »Hier ist Morriss. Was ist denn ... Was?«
    Er ließ den Hörer fallen, und als er Lucky das Gesicht wieder zuwandte, war er weiß wie die Wand.
    »Bei Schleuse dreiundzwanzig ist ein hypnotisierter Mann!« keuchte er.
    Lucky richtete sich ruckartig auf. »Was meinen Sie mit ›Schleuse‹? Sprechen Sie von der Kuppel?«
    Morriss nickte und brachte mühsam heraus: »Ich sagte ja, daß die Unfälle immer ernsthafter werden. Diesmal die Kuppel. Dieser Mann kann – jeden Augenblick – das Meer hereinlassen!«

 
5.
     
    Aus dem dahinrasenden Luftkissenwagen sah Lucky die mächtige Kuppel über sich – eine Stadt unter Wasser, überlegte er, verlangt nach Wundern der Ingenieurskunst.
    Es gab an vielen Stellen im Sonnensystem Kuppelstädte. Die ältesten und bekanntesten standen auf dem Mars. Aber auf dem Mars betrug die Schwerkraft nur zwei Fünftel der Erdnorm, und auf den Marskuppeln lastete nur eine dünne Atmosphäre.
    Hier auf der Venus betrug die Schwerkraft fünf Sechstel der Erdnorm, und auf den venusianischen Kuppeln lastete Wasser. Wenn die Kuppeln auch im seichten Wasser gebaut waren – so seicht, daß bei Ebbe die Spitzen beinahe bis zur Wasseroberfläche emporkam, bedeutete das dennoch, daß Millionen Tonnen von Wasser getragen werden mußten.
    Wie die meisten Erdmenschen – übrigens auch Venusianer – neigte Lucky dazu, solche Leistungen der Menschheit für selbstverständlich zu halten.
    »Was hält die Kuppel, Dr. Morriss?« fragte er.
    Der dicke Venusianer hatte einen Teil seiner Fassung zurückgewonnen. Der Luftkissenwagen, den er steuerte, raste auf den bedrohten Abschnitt zu. Seine Stimme klang immer noch erregt.
    »Diamagnetische Kraftfelder in Stahlgehäusen«, erklärte er. »Es sieht so aus, als würde die Kuppel von Stahlträgern getragen, aber das ist nicht so. Stahl ist einfach nicht stark genug. In Wirklichkeit machen das die Kraftfelder.«
    Lucky blickte auf die Straßen der Stadt

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