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Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Im Palazzo sueßer Geheimnisse

Titel: Im Palazzo sueßer Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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klar“, berichtete sie. „Paul hat die entsprechenden Tagebücher im Gepäck und wird mit der Nachmittagsmaschine von London kommen.“
    „Danke, Tante Maureen“, sagte Lucy. „Darf ich dich noch etwas anderes fragen? Du und Mamma, ihr standet euch doch sehr nah … Hat Mamma jemals mit dir über ihre Zeit in Italien gesprochen? Dir erzählt, ob sie jemand Besonderen kennengelernt hat … einen Mann?“
    „Nur einmal. Soweit ich verstanden habe, erzählte sie John dieselbe Geschichte, bevor sie seinen Heiratsantrag annahm. Anschließend vereinbarten sie, nie mehr über die Angelegenheit zu sprechen. Deine Mutter war gerade siebzehn, als sie sich in einen wesentlich älteren Mann verliebte. Er erwiderte ihre Gefühle, dennoch gab es keine Zukunft für die beiden. Er war nämlich schon verheiratet und hatte ein Kind. Ich glaube, deshalb kam deine Mutter mit den Wingfields nach England.“
    Vor Aufregung heiser, fragte Lucy: „Weißt du zufällig, wie der Mann hieß?“
    „Nein, sie verriet es mir nie. Warum willst du das nach all der Zeit wissen?“
    „Weil ich glaube, dass Mamma – als sie letztes Jahr in Venedig war – diesen Mann wiedertraf. Beide waren sie nun ungebunden und müssen noch etwas füreinander empfunden haben. Er hat ihr wohl einen Heiratsantrag gemacht, und nachdem sie Ja sagte, schenkte er ihr einen wertvollen Ring. Einen Ring, der verschwunden zu sein scheint. Er war nicht bei ihren Sachen …“
    „Woher willst du wissen, was geschah, wenn du nicht weißt, wer der Mann war?“
    „Wir … Ich weiß, wer der Mann war.“
    „Signor Diomede kann es nicht gewesen sein. Er ist doch zu jung.“
    „Es war ja auch sein Vater.“
    „Ich verstehe“, sagte Maureen. „Das Schicksal geht seltsame Wege. Aber wenn es sich bei dem bewussten Mann um Signor Diomedes Vater handelte, warum fragst du ihn nicht, was du wissen willst?
    „Er starb an einem Schlaganfall, kurz nachdem Mamma ihn verlassen hatte.“
    „Sie starben nacheinander innerhalb weniger Tage? Wirklich merkwürdig … Und willst du sehen, inwieweit die Tagebücher das bestätigen?“
    „Ja, und auch das mit dem Ring aufklären. Aber das ist wohl zu viel gehofft.“
    „Hältst du mich auf dem Laufenden?“
    „Natürlich.“
    Es war fast neunzehn Uhr, als Paul eintraf. Rosa führte ihn in den Wohnraum, wo Lucy mit gemischten Gefühlen auf ihn wartete.
    „Paul …“ Sie erhob sich.
    „Darling!“ Weil er sie überrumpelt hatte, ließ sie es zu, dass er sie umarmte und auf den Mund küsste. „Ich habe versucht, dich zu erreichen, um zu sehen, was der Unsinn zu bedeuten hat. Ich bin sicher, dass du es nicht so meinst, aber ich …“
    Lucy befreite sich und antwortete ruhig: „Es tut mir sehr leid, Paul, doch es ist kein Unsinn, und ich meine es so.“
    Er schüttelte den Kopf. „Wenn du heimkommst, werden dir die Dinge in einem anderen Licht erscheinen.“
    Lucy bekämpfte ihren üblichen Frust und wandte sich Michele zu, der die Zeitung beiseite legte, die er gelesen hatte, und höflich aufstand. Lucy holte tief Luft und stellte ihm Paul vor.
    Beide Männer trugen Freizeitkleidung. Michele eine sandfarbene Leinenhose und ein schwarzes Polohemd, Paul eine braune Cordhose und eine helle Kapuzenjacke.
    Die beiden gaben sich die Hand und musterten sich schweigend, Paul offen, wie es seine Art war, Michele subtiler und mit kühler Distanz.
    Michele lächelte leicht, aber Paul blickte finster drein, und Lucy folgerte daraus, dass er sich – angesichts der kühlen Eleganz des anderen – unbehaglich und überfordert fühlte.
    „Willkommen im Ca’ del Leone“, begrüßte ihn Michele. „Sie essen doch mit uns zu Abend?“
    „Danke, nein“, antwortete Paul steif. „Ich gedenke, mit Lucy im Hotel zu essen. Wir haben einiges zu besprechen.“
    „Das bezweifle ich. Meines Wissens hat Lucy Ihnen alles, was gesagt werden musste, in dem Brief mitgeteilt, den Sie Ihnen schrieb.“
    Paul wurde aufbrausend. „Meine Verlobte …“
    „Ihre Exverlobte“, korrigierte Michele.
    Zwar sonst gutmütig, hasste Paul es, im Nachteil zu sein. Jetzt war er es, und es machte ihn aggressiv. „Warum mischen Sie sich ein?! Lucy wollte mich heiraten …“
    „Und hat ihre Meinung geändert.“
    Paul versuchte es weiter. „Als sie abreiste, trug sie meinen Ring …“
    „Aber jetzt nicht mehr“, stellte Michele klar. „Sie hat Sie gern und will Ihnen nicht wehtun, aber durch Ihre Sturheit bringen Sie Lucy in eine unmögliche Situation. Zudem

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