Im Paradies der Suende
braune Setter, und die Promenadenmischung heißt Saturn.“
„Warum hast du deinen Hund nach einem Auto genannt?“
„Er heißt wie der Planet! Ich habe englischen Tee. Möchtest du eine Tasse?“
„Lieber ein Bier, wenn du eins hast.“
Lou reichte ihm eine Flasche. „Ich sollte dich warnen - in diesem Staat darf man erst mit einundzwanzig Alkohol trinken.“
„Verdammt noch mal…“ Grinsend schraubte er den Verschluss von der Flasche.
Sie machte ihm ein paar Spiegeleier. Es war seltsam, ihn in ihrer Küche zu sehen. Und die peinliche Pflicht, ihm sein Bett im Arbeitszimmer zu zeigen, stand ihr noch bevor.
„Was wird mit deinen Tieren passieren?“, fragte er.
„Die lasse ich hier. Nur mein Pferd Maisie werde ich einer Freundin verkaufen. Ihre Tochter ist oft hierher gekommen, um es zu reiten. Also wird die Stute in guten Händen sein.“
„Und du trennst dich tatsächlich von deinen Hunden ?“
„Die beiden sind Farmhunde. Sie mögen Menschen. Aber sie hängen mehr an ihrer Umgebung und aneinander. Sie sind mit den Hunden meiner Nachbarin befreundet. Bei denen treiben sie sich oft herum. Und die Käufer meiner Ranch haben sie bereits ins Herz geschlossen.“
„Übernehmen sie auch die Rinder?“
„O ja. Es gefällt ihnen, dass sie sogenannte Gentleman-Farmer werden, sie sehen die Ranch eher als eine Art Hobby. Wie Julian. Sie wollen sich auch Hühner und Ziegen anschaffen.“
„Klingt nett. Meine Mum hat früher Hühner gehalten.“
„Meine Nachbarn verkaufen mir Eier. In dieser Gegend tauschen wir oft unsere Produkte aus. Für die Eier haben sie oft meine Auberginen bekommen, die ja auch Eierfrüchte heißen.“
Rob lachte und stand auf, um seinen leeren Teller und das Besteck in den Geschirrspüler zu stellen. Wie angenehm, er war ein gut erzogener junger Mann, der auch noch alles zuerst abspülte. „Wo wirst du leben, Lou?“
War das nicht die große Frage? „Ich weiß es noch nicht.“
„Ziehst du erst mal wieder ins Paradise?“
„Wahrscheinlich. Aber eine Freundin hat mir ein Zimmer in ihrer Londoner Wohnung angeboten. Dort könnte ich in Ruhe meine Dissertation zu Ende schreiben. Und ich würde ein paar Kurse an der Universität geben. Das muss ich mir noch überlegen.“
„Klar, das alles geht mich ja auch gar nichts an.“ Er schlenderte in den Nebenraum. „Darf ich fernsehen?“
Die Hunde begleiteten ihn. Lou hörte, wie er durch die Kanäle zappte, bis er sich für einen Sender entschied. Krachende Schüsse fielen - offenbar sah er einen Action-Film, typisch Mann. Sie wischte die Arbeitsfläche, den Tisch und den Herd ab, obwohl es nicht nötig gewesen wäre. Dann hörte sie ihren Anrufbeantworter ab. Auch heute hatte sie wieder eine aufgeregte, dabei liebevolle Nachricht von Peter.
Bist du wieder draußen und kommunizierst mit den Kühen, Loulou? Ruf uns an, Liebes, oder schick uns eine Mail. Wir vermissen dich. Bye .
Sie ging zu Rob. Er hatte die Schuhe ausgezogen und lag schlafend auf der Couch. Saturn und Leo kuschelten sich an ihn. Schuldbewusst, aber auch herausfordernd schauten sie ihr Frauchen an.
Lou schaltete den Fernseher aus. Rob rührte sich nicht.
„Runter mit euch!“
Die Hunde sprangen vom Sofa, und sie ließ sie ins Freie hinaus. Danach schickte sie die beiden in ihre Körbe, wo sie sicher nicht bleiben würden. Sie breitete eine Decke über Rob aus und öffnete die Tür zum angrenzenden Arbeitszimmer. Dort wartete ein gemachtes Bett auf ihn. Lou hatte geglaubt, das würde ihr eine gewisse Peinlichkeit ersparen. Wo sich das Bad befand, wusste er. Natürlich hatte er auch gemerkt, dass daneben ihr Schlafzimmer lag. In einem nur neunzig Quadratmeter großen Haus konnte man sich wohl kaum verirren. Die Käufer planten einen Anbau. Das hatten sie und Julian auch vorgehabt.
Das erste, was sie eingepackt hatte, waren seine Fotos gewesen.
Obwohl es noch nicht allzu spät war, ging sie ins Bett. Nur wenige Meter entfernt schlief Rob. Sie könnte in wenigen Sekunden bei ihm sein.
Im Haus war es still. Lou öffnete ihren Laptop und checkte noch einmal die ständig wachsende Liste unbeantworteter E-Mails. Viele waren aus dem Paradise, von Viv und Peter und Chris. Und dann sprang ihr ein neuer Absender ins Auge, msalazar . Damit hatte sie gerechnet. Früher oder später würde er ihre E-Mail-Adresse herausbekommen, er war schließlich Reporter und wusste, wie man so etwas machte.
Ohne die Nachricht zu öffnen, schloss sie den Laptop, legte ihn
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