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Im Pyjama um halb vier (German Edition)

Im Pyjama um halb vier (German Edition)

Titel: Im Pyjama um halb vier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob M. Leonhardt , Gabriella Engelmann
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Vergiss, was ich geschrieben habe. Bitte!
    Montag, 19. November
    BEN:
    Lulu, es tut mir wirklich leid. Bitte glaube mir! Ist doch ganz egal, wer du bist – du bist mir echt wichtig, sehr sogar. Eine ganze Menge sogar. Darum vergiss meinen bescheuerten Verdacht. Bitte! Und melde dich wieder.
    Dein verzweifelter Ben.

Chat
    BEN: Habe gerade einen Artikel gelesen, in der Pixel und Atome verglichen wurden. Beide sind Bausteine der Wirklichkeit, einmal hier im Netz, einmal dort draußen in der Welt. Ist also beides »Wirklichkeit«?
    SASCHA T-PUNKT: Wirklich ist das, was man für wirklich hält.
    NERDINATOR: Ich halte es gerade für wirklich, dass ich eine Million Euro auf dem Konto habe.
    TOM BOMBADIL: Das ist eine WIRKLICH schlaue Frage, Ben. Ich denke, dass man selbst entscheiden kann, wie man damit umgeht. Natürlich ist vieles im Netz wirklich – einfach weil so viele Leute daran glauben!
    NELLYROSAROT17: Pixel können einen betrügen, das sollte man nicht vergessen! Sie können manipuliert werden… aber das gilt natürlich auch für Atome.
    NERDINATOR@NELLYROSAROT17: Willst du mit mir ein paar Pixel betrügen?
    NELLYROSAROT17@NERDINATOR: Nein, WIRKLICH nicht! Aber danke für das Angebot (was immer du damit gemeint hast).
    ALEX E: Das Internet ist ein Teil der Wirklichkeit, nicht mehr und nicht weniger. Es ist nicht mehr und nicht weniger wert als die Real World. Aber solange wir Wesen aus Fleisch und Blut sind, sollten wir nicht vergessen, wo wir hingehören. Pixel machen nicht satt und wärmen einen nicht im Winter!

18. Kapitel
    Dienstag, 20. November
    BEN:
    Lulu? Bist du da? Ich wollte dich bestimmt nicht verletzen mit meiner Frage! Echt nicht. Wollte nur… sichergehen. Weil du mir eine Menge bedeutest. Hoffe, du meldest dich wieder!
    Donnerstag, 22. November
    BEN:
    Liebe Lulu Rocket, ich habe keine Ahnung, ob du das hier überhaupt noch liest oder nicht. Aber ich möchte dir sagen, dass ich mich echt mies fühle. Wie ein Verräter. Es tut mir leid. Weißt du, was das Seltsame ist? Ich muss ständig an dich denken. An dich, von der ich dachte, dass es sie vielleicht gar nicht gibt… das ist so unlogisch, so bescheuert! Ich hab das jetzt kapiert. Sorry. Sorry. Sorry.
    LULU:
    Ich bin GAR NICHT DA! ICH lese DAS NICHT!
    BEN:
    Freue mich sehr über dein Lebenszeichen. Aber man merkt auch, dass du immer noch ziemlich sauer bist. Zu Recht! Ich habe mich wirklich blöd verhalten und wünschte mir, ich könnte es rückgängig machen. Aber das geht wohl nicht. Die Zeit kann man schließlich nicht zurückspulen. Aber vielleicht kann ich es ein bisschen besser machen, wenn ich dir erzähle, was letztens passiert ist: Es geht um einen Abend, den ich mit Larissa verbracht habe. Ihre Eltern waren nicht da und wir hatten sturmfreie Bude. Ziemlich aufregend, das Ganze. Wir haben so getan, als wäre es unser Haus, in dem wir gemeinsam leben. Erst haben wir zusammen gekocht, dann sehr stilvoll den Tisch gedeckt, mit Servietten und allem, und bei Kerzenlicht gegessen (Nudeln mit Shrimpsoße und dazu Rucola-Salat. Zum Nachtisch gab es Sahnequark mit Beeren! *hmmjam*). Anschließend sind wir aufs Sofa umgezogen und haben Musik gehört. Wir haben miteinander rumgemacht und es lag in der Luft, dass in dieser Nacht mehr zwischen uns passieren würde. Warum auch nicht? Wir mögen uns, wollen es und hatten an diesem Abend die beste Gelegenheit. Aber irgendwie kam ich mir vor wie ein Formel-1-Wagen, der von der Poleposition starten darf, aber dann in letzter Sekunde einfach den Motor ausstellt. Ganz seltsam. Wir hätten es tun können, aber irgendetwas hielt uns davon ab – beziehungsweise hielt mich davon ab. Larissa hat natürlich gemerkt, dass ich nicht wirklich in Stimmung war. Sie hat mich gefragt, was mit mir los wäre. Ich habe ihr gesagt, dass ich mich nicht so gut fühlen würde und dass ich vielleicht eine Erkältung bekäme oder so. Sie ist dann auf Abstand gegangen, weil sie total panisch ist, was Krankheitskeime angeht… ich war nicht undankbar dafür. Die Wahrheit aber war eine andere – ich war nicht so richtig bei der Sache, weil ich an DICH denken musste. Und zwar die ganze Zeit. Fast so, als wenn DU meine Freundin wärst und ich gerade dabei wäre, dich zu betrügen. Ich weiß natürlich, dass das totaler Quatsch ist. Aber ich möchte dir trotzdem sagen, dass ich mich irgendwie verbunden gefühlt habe und es auch immer noch tue. Und dann auf einmal, es war schon mitten in der Nacht, ist mir klar geworden, was das

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