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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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mein Leben trat und alles – mich selbst eingeschlossen – auf den Kopf stellte, hätte ich so eine Frage niemals gestellt. Doch nur eine Frau kann einen Mann in eine so schlechte Stimmung versetzen.”
    Tyrell lachte voller Bitterkeit. “Nun gut, ich gestehe. Eine listige kleine Betrügerin hat mich hintergangen. Und ich Narr hatte sie wirklich ins Herz geschlossen. Und jetzt, verdammt, obwohl ich weiß, dass meine Gefühle nicht erwidert wurden und sie mich ganz eindeutig zurückgewiesen hat, muss ich immerfort an sie denken.”
    Devlin schien ehrlich überrascht. “Kenne ich die … äh … gewisse Dame?”
    “Nein, du kennst sie nicht – obwohl der Zufall es will, dass ihr einen gemeinsamen Vorfahren habt.”
    Jetzt war Devlin sehr interessiert. “Wer, zum Teufel, ist sie?”
    “Elizabeth Anne Fitzgerald”, erwiderte Tyrell.
    Blanche blieb stehen, während drei Bedienstete ihre Koffer in ihr Schlafgemach brachten. Vor langer Zeit war sie aus ihrem Mädchenzimmer in diese weitläufige Suite im Ostflügel von Harrington Hall gezogen. Die Suite ihres Vaters lag auf der anderen Seite des Hofs im Westflügel. Sie betrachtete die mit rosa-weißem Stoff bespannten Wände, die vielen Gemälde, die dort hingen, das Bett mit den weiß-goldenen Vorhängen und Decken, die harmonisch abgestimmten Möbel, und dann lächelte sie erleichtert.
    Es war so schön, wieder zu Hause zu sein. Drei Tage war sie nur fort gewesen, aber es war ihr wie eine Ewigkeit erschienen – und wie eine Strafe.
    “Blanche!”
    Als sie die überraschte Stimme ihres Vaters hörte, drehte sie sich um und sah, wie er sie aus dem angrenzenden Salon heraus anblickte. Sie kannte ihn ganz genau – kannte ihn besser als jeder andere, und sie wusste, dass er mindestens ebenso verärgert wie überrascht war. “Guten Tag, Vater.”
    “Was soll das?”, fragte er. Den Dienstboten nickte er kurz zu. Sie verstanden, dass sie entlassen waren, und ergriffen die Flucht.
    Vor ihm blieb sie stehen. “Ich habe Tyrell gesagt, dass es dir nicht gut geht und ich unbedingt nach Hause kommen muss”, erklärte sie.
    “Mir geht es gut! Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass es mir nicht gut ginge. Ich habe mich nie besser gefühlt”, erwiderte Harrington streng. “Blanche, was soll das?”
    Er war so erregt, dass sie ärgerlich wurde. “Vater? Ich weiß, dass es dir nicht gut ging. Und du hast mich doch sicher vermisst? Dieses Haus ist sehr groß. Niemand kann sich wünschen, hier allein zu leben.”
    Er sah sie prüfend an. “Natürlich habe ich dich vermisst. Aber diesen Unsinn über meine Gesundheit hast du erfunden, Blanche, und wir wissen beide, warum.” Seine Züge wurden weicher. “Du bist mein Leben, Blanche, aber du gehörst zu deinem Verlobten Tyrell. Ist etwas passiert? Er hat sich doch gewiss wie ein Gentleman benommen.”
    Blanche schloss die Augen. Sie war sicher, dass ihr Vater sich nicht wohlfühlte, und sie war ebenso sicher, dass er sie brauchte, damit sie sich um ihn kümmerte. Endlich begriff sie.
Ich kann das nicht tun.
Ihr Platz war hier, im Haus ihres Vaters, an seiner Seite, wo sie immer gewesen war und sich um ihn kümmern konnte. Sie hatte versucht, sich seinen Wünschen zu fügen, aber sie wollte weder Tyrell noch sonst irgendjemanden heiraten.
    “Blanche?”
    Sie brachte ein Lächeln zustande. “Er ist sehr freundlich, genau wie du es gesagt hast. Er ist gut und edel, und er wird bestimmt ein perfekter Ehemann.”
    Harrington musterte sie gründlich. “Warum bist du dann hier?”
    “Ich habe dich vermisst”, gestand sie. Nichts hatte sich verändert. Ihr Vater war noch immer der Anker in ihrem Leben.
    Wie so oft schon fragte sich Blanche, warum sie nicht wie andere Frauen sein konnte. Andere Frauen wären begeistert von der Aussicht, Tyrell de Warenne als Ehemann zu bekommen, sich von ihm küssen zu lassen. Sie legte die Hand auf die Brust und fühlte, wie ihr Herz ruhig und gleichmäßig schlug. Es war also noch da.
    “Und trotz der vergangenen vier Monate empfindest du noch immer keine Zuneigung für Tyrell?”
    Sie sah ihn an. “Vater, ich empfinde gar nichts für ihn. Mein Herz ist vollkommen leblos. Es tut mir so leid! Du weißt, wie gern ich mich verlieben würde. Ich habe es versucht. Aber vielleicht müssen wir der schrecklichen Wahrheit ins Gesicht sehen – ich werde mich niemals in irgendwen verlieben. Zu solch einer Leidenschaft bin ich nicht fähig.”
    “Das wissen wir nicht”, sagte er endlich, doch

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