Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
Vom Netzwerk:
Fitzgerald, ein sechzehnjähriges Mädchen, das sich Tagträumen hingab, und es war lächerlich, Tyrell de Warenne auf sich aufmerksam machen zu wollen. Im Spielzimmer fand sie sich wieder, wo Lords und Ladys an Kartentischen saßen oder Würfel spielten. Dort blieb sie an der Wand stehen, außer Atem und nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. War er wirklich auf sie zugekommen? Und wenn ja, warum?
    Und plötzlich betrat er den Raum.
    Seine Gegenwart schien ihr wie der Sonnenaufgang nach einer kalten, dunklen Nacht. Er entdeckte sie sofort. Direkt vor ihr blieb er stehen, und Lizzie presste sich erschrocken an die Wand.
    “Dachten Sie, Sie könnten mir entkommen?”, fragte er leise und lächelte.
    Sie war wie erstarrt. Bewegen konnte sie sich nicht, aber wenigstens wieder atmen, wenn auch viel zu schnell. Sie wollte verneinend den Kopf schütteln, aber auch das gelang ihr nicht.
Was kann er nur von mir wollen? Verwechselt er mich mit jemandem
?
    Er war ihr so nahe, genauso nahe – nein, näher noch – wie gestern in Limerick. Sie wusste, dass sie irgendetwas erwidern sollte. Aber wie könnte sie das? Noch nie hatte sie ihn so gekleidet gesehen. Die schenkelhohen Stiefel zogen ihren Blick wie magisch an, und von da aus ließ sie ihn höher wandern bis zu seinen Lenden. Dort war sehr deutlich eine Wölbung zu erkennen. Schnell hob sie den Kopf und blickte zu seinem weit offen stehenden Hemd, wo sie auf seinem dunklen Brusthaar ein Kreuz aus Gold und Rubinen bemerkte. Ihr lief das Wasser im Munde zusammen – und nicht nur dort. Wieder fühlte sie jene ganz besondere Sehnsucht, die sie nun Tag und Nacht zu ignorieren versucht hatte.
    “Sie müssen nicht vor mir davonlaufen”, sagte er leise. “Nicht alle Piraten sind gleich.”
    Flirtete er etwa mit ihr? Lieber Gott, da war sie, ihre zweite Chance! Sie war überzeugt davon, keinen Ton herausbringen zu können – sie konnte ja nicht einmal gleichmäßig atmen –, aber sie musste etwas erwidern! Sie musste eine witzige Bemerkung über Piraten machen. “Ich glaube, alle Piraten stehen in dem Ruf, Plünderer und Mörder zu sein”, flüsterte sie. “Also musste ich davonlaufen.”
    Er lächelte und verneigte sich so höflich, wie es kein Pirat jemals tun würde. Die Zöpfe, in die Korallen und Goldbänder geflochten waren, fielen ihm ins Gesicht, während sie hilflos auf seinen Mund starrte. Wie gut sein Kuss schmecken musste! Abrupt richtete er sich auf und sah sie mit dem einen Auge an, das nicht hinter der Klappe verborgen war. “Und wenn ich nun schwöre, dass ich anders bin als die anderen Piraten? Dass ich nichts Böses im Schilde führe?”
    Sie schluckte schwer. “Dann werde ich meine Meinung noch einmal überdenken, Sir”, brachte sie heraus.
    Er lächelte, und seine Grübchen wurden sichtbar. “Es freut mich, das zu hören”, erklärte er. “Ich glaube, wir sind einander schon einmal begegnet, oder?”
    Einen Augenblick lang stand sie da wie erstarrt.
    “Mylady? Kennen wir uns nicht?”, fragte er noch einmal.
    Sie wollte nicht zugeben, dass sie das alberne, mit Schlamm verschmierte Kind war, das er auf der Straße gerettet hatte. “Nur wenn Sie zu meinem Herrn Robin Hood gehören, Sir.”
    Immer noch lächelnd musterte er sie. “Tatsächlich kenne ich mich im Sherwood Forest recht gut aus, Mylady, auch wenn ich dem Gesetzlosen, den Sie eben erwähnten, nicht persönlich begegnet bin.”
    Endlich brachte auch sie ein Lächeln zustande. “Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, Sie einander vorzustellen, Sir, wenn Sie das wirklich wünschen.” Lizzie stellte fest, dass sie tatsächlich mit ihm flirtete.
    “Es gibt nur eine Person, der ich gern vorgestellt werden möchte”, sagte er.
    Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte ein Mann Lizzie auf diese Weise angesehen. Über die Bedeutung seiner Blicke konnte es keinen Zweifel geben. “Maid Marian”, flüsterte sie. “Ganz einfach Maid Marian.”
    Er zögerte, und sie spürte, dass er gern ihren richtigen Namen gewusst hätte, doch schon verbeugte er sich wieder, wenn auch nur kurz. “Und ich bin Black Jack Brody, stets zu Ihren Diensten.”
    Sie standen an Deck seines Schiffs, das vom Wind und den Wogen hin und her geschaukelt wurde. Die Zöpfe fielen ihm ins Gesicht, als er sich über sie beugte und die Hände an ihre Hüften legte. Lizzie schloss die Augen und erwartete seinen Kuss …
    “Mylady? Sicher wünschen Sie doch meine Dienste?”
    Abrupt unterbrach er ihre Fantasien, und sie

Weitere Kostenlose Bücher