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Im Rausch der Ballnacht

Im Rausch der Ballnacht

Titel: Im Rausch der Ballnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Verlobung lösen. Lizzie, wie konntest du nur!”
    “Es tut mir leid”, wiederholte Lizzie. Sie fühlte sich, als würde ihr Herz nicht mehr weiterschlagen. Mama musste Ned doch lieben, ihren eigenen Enkel!
    “Ich will sofort erfahren, wer der Vater des Kindes ist”, sagte Papa, der seine Wut kaum noch zügeln konnte.
    Lizzie, die noch immer am Boden kniete, sah zu ihm auf. “Das spielt keine Rolle”, erklärte sie.
    “Es spielt keine Rolle? Natürlich spielt es eine Rolle!”, rief Mama.
    Ned saß auf dem Boden und sah Mama aufmerksam an. Georgie, die hinter ihm stand, schien auf ihn aufzupassen.
    “Diese Situation ist nicht zu tolerieren, und er wird dafür geradestehen”, erklärte Papa mit geballten Fäusten.
    Lizzie wusste, dass sie dieses Gespräch umgehend beenden musste. “Er ist verheiratet”, erklärte sie und hasste sich, weil sie wieder lügen musste.
    “Er ist
verheiratet
?” Mama weinte. “Lieber Gott, du bist wahrhaftig ruiniert! Niemand wird uns mehr in sein Haus einladen. Oh! Noch ein Kind, das aufgezogen werden muss. Noch ein hungriges Mäulchen mehr!”
    Lizzie wurde übel. Sie setzte sich auf den Boden. Ned krabbelte zu ihr hin, und sie nahm ihn auf den Schoß. “Er ist dein Enkel”, sagte sie leise. “Nicht nur ein hungriges Mäulchen mehr.”
    Mama bedeckte mit beiden Händen ihr Gesicht und schluchzte hilflos vor Kummer.
    Lizzie sah zu Papa, der neben Mama saß. Er wirkte resigniert. Zitternd sah sie ihre Tante an. “Ich hätte nicht herkommen sollen”, sagte sie.
    Eleanor schüttelte den Kopf und erwiderte leise: “Es gab keine andere Möglichkeit. Lass ihnen etwas Zeit.”
    Mama ließ die Hände sinken und hörte auf zu weinen. “Wie konntest du uns das antun?”, fragte sie.
    Lizzie wusste darauf nichts zu erwidern. Langsam erhob sie sich. “Ich habe einen Fehler gemacht.”
    “Ja, einen Fehler, für den jeder in dieser Familie bezahlen muss. Diesen Skandal werden wir nicht überleben”, sagte Mama verbittert.
    Lizzie fragte sich allmählich, ob sie nun wohl kein Dach mehr über dem Kopf haben würde.
    “Genug”, sagte Papa erschöpft. “Genug, Mama. Lizzie hatte so etwas nicht beabsichtigt. Wir alle haben einen großen Schock erlitten. Ich denke, wir sollten diese Versammlung jetzt auflösen. Ich bin müde. Ich möchte mich hinlegen.” Er nahm seinen Stock, und mit dessen Hilfe erhob er sich. Als er das Zimmer verließ, schien er um zwanzig Jahre gealtert zu sein.
    Mama stand ebenfalls auf. Sie warf Lizzie einen vorwurfsvollen Blick zu und ging dann, auf Eleanors Arm gestützt, ebenfalls hinaus. “Ich ziehe mich jetzt in meine Gemächer zurück und wünsche, nicht gestört zu werden”, erklärte sie und begann wieder zu weinen, diesmal beinah lautlos.
    Damit war Lizzie mit Georgie und Ned allein und schloss die Augen.
    Georgie schüttelte den Kopf, und als sie hinausging, lief ihr eine Träne über die Wange.
    Lizzie wünschte sich verzweifelt, niemals nach Hause gekommen zu sein.

8. KAPITEL
    E in bemerkenswertes Vorhaben
    In dem Zimmer, das sie einst mit Anna geteilt hatte, saß Lizzie auf dem Bett. Es war noch immer ihr Schlafzimmer, aber sie fühlte sich hier nicht geborgen. Nicht mit den beiden gleich aussehenden Betten, den rosa-weiß bedruckten Tapeten und der alten Kommode, an der sie jeden Morgen mit Anna gestanden und sich frisiert hatte. Jetzt empfand sie die vertraute Umgebung eher als Gefängnis. Ein Gefängnis, in das sie sich freiwillig begeben hatte. Sie zog die Knie an den Körper, während Ned auf dem Boden herumkrabbelte und unter Lizzies wachsamen Blicken seine neue Umgebung erkundete. Sie war bedrückt.
    Was sollte sie nur tun? Sie hatte das schreckliche Gefühl, dass sie und Ned auf Raven Hall nicht willkommen waren.
    Tyrell erschien ihr im Geiste und mit ihm der unwillkommene Gedanke, dass er ihr helfen würde, wenn sie ihn darum bat. Obwohl sie sich auf die Lippe biss, bis es blutete, kamen ihr schließlich die Tränen. Ihre Familie war wütend auf sie, sogar Georgie hatte sich gegen sie gewandt. Und niemals würde sie sich Tyrell auch nur nähern.
    Aber es gab ja noch Glen Barry und das Haus am Merrion Square.
    Lizzie presste ihre Knie fester an sich. Vermutlich hatte sie die Gastfreundschaft ihrer Tante jetzt genug strapaziert. Sie verfügte weder über Vermögen noch über Einkommen. Lieber Gott, wenn sie zu Hause nicht willkommen war, dann würde sie als Vagabundin auf der Straße leben müssen.
    Es klopfte leise an der Tür.
    Lizzie

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