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Im Reich des Wolfes

Im Reich des Wolfes

Titel: Im Reich des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gemmell
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Gast.
    »Gothir. Der Drenairaq ist in den vergangenen Monaten gefallen.«
    »Das ist fast die Summe, die ich bei dir angelegt habe.«
    »Nein, mein Freund, das ist genau die Summe, die du bei mir angelegt hast.«
    »Deine Freundschaft hat einen hohen Preis, Matze Chai.«
    »Ich kenne einen Mann, der mal Mitglied der Bruderschaft war. Aber er wurde allzu süchtig nach Lorassium. Er war einst Hauptmann von Zhu Chaos Wache. Und es gibt noch zwei weitere Männer, die früher dem Herrn dienten, über den wir sprechen, und die Informationen über seine Gewohnheiten geben können.«
    »Schicke morgen früh nach ihnen«, sagte Waylander und stand auf. »Jetzt nehme ich das Bad - und die Massage. Oh, noch eine Kleinigkeit. Ehe ich dich aufsuchte, ging ich zu einem anderen Kaufmann, der ebenfalls Geld für mich anlegt. Ich habe einen versiegelten Umschlag mit Anweisungen bei ihm hinterlassen. Wenn ich ihn nicht bis morgen mittag abgeholt habe, wird er ihn öffnen und entsprechend den Anweisungen handeln.«
    »Ich verstehe«, sagte Matze mit einem gepreßten Lächeln. »Wir sprechen über den Auftrag, mich zu töten?«
    »Ich habe dich immer gemocht, Matze. Du hast einen scharfen Verstand.«
    »Deine Maßnahme läßt auf einen gewissen Mangel an Vertrauen schließen«, sagte Matze Chai betrübt.
    »Ich traue dir in Gelddingen, mein Freund. Das soll genügen.«
    Die Gothir griffen in der Nacht dreimal an. Zweimal versuchten sie, die Mauer zu erstürmen, doch beim drittenmal konzentrierten sie sich auf das Fallgitter. Die Nadir schickten wahre Hagelschauer von Pfeilen in die Reihen der Angreifer, jedoch ohne große Wirkung. Hunderte von Soldaten scharten sich um das Fallgitter und bildeten mit ihren Schilden eine Mauer vor dem verrosteten Eisen, während andere auf die Eisenstangen einhieben und daran sägten.
    Orsa Khan, das Halbblut, ließ Lampenöl über die Barrikade aus Karren und Wagen gießen und setzte sie in Brand. Dicker schwarzer Rauch wirbelte um das Tor, so daß die Angreifer zurückgetrieben wurden. Auf den Mauern kämpften Dardalion und die letzten Überlebenden der Dreißig mit den Nadir und wehrten die Angriffe des Feindes ab.
    Bei Morgengrauen war der letzte Angriff vorüber, und Dardalion ging zurück durch die Halle, während Vishna und die anderen auf den Wehrgängen blieben. Dardalion versuchte, mit Ekodas Verbindung aufzunehmen, konnte die Mauer der Macht jedoch nicht durchbrechen, die unter der Festung ausstrahlte. Er fand Kesa Khan allein in seinem Zimmer. Der alte Schamane stand an dem schiefen Fenster und starrte über das Tal hinaus.
    »Wir haben nur noch drei Tage«, sagte Dardalion.
    Kesa Khan zuckte die Achseln. »In drei Tagen kann viel geschehen, Drenai.«
    Dardalion schnallte die silberne Brustplatte ab. Dann nahm er seinen Helm ab und setzte sich vor das glühende Kohlebecken auf den Teppich.
    Kesa Khan setzte sich zu ihm. »Du bist müde, Priester.«
    »Ja«, gab Dardalion zu. »Die Pfade der Zukunft haben mich ausgelaugt.«
    »Wie auch mich bei vielen Gelegenheiten. Aber es war die Sache wert, die Zeiten Ulrics zu sehen.«
    »Ulric?«
    »Der die Stämme eint«, sagte Kesa Khan.
    »Ach ja. Der erste, der die Stämme eint. Ich fürchte, ich habe nur wenig Zeit damit verbracht, ihn zu beobachten. Ich war mehr an dem zweiten Mann interessiert. Ein ungewöhnlicher Mann, findest du nicht? Trotz seines gemischten Blutes und seiner gespaltenen Loyalitäten hat er die Nadir zusammengezogen und alles erreicht, was Ulric nicht vollbracht hat.«
    Kesa Khan schwieg einen Augenblick. »Kannst du mir diesen Mann zeigen?«
    Dardalions Augen wurden schmal. »Aber du hast ihn doch bestimmt gesehen? Er ist der, der die Stämme eint. Der Mann, von dem du sprichst.«
    »Nein, das ist er nicht.«
    Dardalion seufzte. »Nimm meine Hand, Kesa Khan, und teile meine Erinnerungen.« Der Schamane schloß seine Hand fest um Dardalions. Er schauderte, und seine Gedanken verschwammen. Dardalion konzentrierte sich, und gemeinsam wurden sie Zeuge des Aufstiegs von Ulric Khan, dem Verschmelzen der Stämme; sie sahen die gewaltigen Horden die Steppe überfluten, die Plünderung Gul-gothirs und die erste Belagerung von Dros Delnoch.
    Sie sahen, wie der Bronzegraf die Nadir zurückschlug, die Unterzeichnung des Friedensvertrages, die Einhaltung der Bedingungen, die Hochzeit zwischen dem Sohn des Grafen und einer von Ulrics Töchtern, und die Geburl des Kindes Tenaka Khan, der Schattenprinz, der König Jenseits des

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