Seherin von Kell
Von DAVID EDDINGS erscheinen im BASTEI-LÜBBE
Taschenbuchprogramm folgende Bände:
Die Malloreon-Saga
20.125 Band 1: HERREN DES WESTENS
20.129 Band 2: KÖNIG DER MURGOS
20.134 Band 3: DÄMON VON KARANDA
20.143 Band 4: ZAUBERIN VON DARSHIVA
20.170 Band 5: SEHERIN VON KELL
Die Malloreon-Saga
DAVID EDDINGS
Seherin
von Kell
Ins Deutsche übertragen
von Lore und Hubert Straßl
Mit Kartenzeichnungen
von Helmut W. Pesch
BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH Fantasy
Band 20.170
Erste Auflage: Dezember 1991
© Copyright 1991 by David Eddings
All rights reserved
Deutsche Lizenzausgabe 1991
Bastei-Verlag Gustav H. Lübbe GmbH & Co. Bergisch Gladbach Originaltitel: The Seeress of Kell
Lektorat: Reinhard Rohn
Titelillustration: Geoff Taylor
Umschlaggestaltung: Quadro Grafik, Bensberg
Satz: Fotosatz Schell, Bad Iburg
Druck und Verarbeitung:
Brodard & Taupin, La Fleche, Frankreich
Printed in France
ISBN 3-404-20.170-1
Für Lester,
Ein ganzes Jahrzehnt ist ins Land gezogen, seit wir damit anfingen. Eigentlich war das einzige, was wir wirklich erwarten konnten, daß wir am Ende zehn Jahre älter sein würden, aber nun sieht es ganz so aus, als hätten wir ein kleines bißchen mehr geschafft. Unser Geisteskind hat sich ziemlich gemausert. Ich hoffe, es hat Dir ebensoviel Spaß gemacht wie mir, und ich meine, wir können beide stolz darauf sein, daß es uns ohne Blessu-ren gelungen ist – aber ich schätze, das haben wir eher der übermenschli-chen Geduld von zwei ganz besonderen Damen zu verdanken als irgendeiner Tugend unsererseits.
Mit besten Wünschen
Dave Eddings
Prolog
Auszug aus Das Buch der Zeitalter,
Erster Band der Malloreanischen Evangeliarien.
ies nun sind die Zeitalter der Menschen:
D
Im Ersten Zeitalter wurde der Mensch erschaffen, und er erwachte verwundert und voll Staunen über die Welt um ihn. Und jene, die ihn gemacht hatten, begutachteten ihn und wählten aus seiner Art jene, die ihr Gefallen fanden, und verstießen und vertrieben die übrigen. Und einige begaben sich auf die Suche nach dem als UL bekannten Geist, und sie verließen uns und zogen in den Westen, und wir sahen sie nie wieder. Und einige leugneten die Götter, und sie wanderten in den fernen Norden und rangen mit Dämonen. Und einige wandten sich weltlichen Dingen zu und entschieden sich für den Osten und erbauten dort mächtige Städte.
Wir aber verzweifelten und setzten uns auf die Erde in den Schatten der Berge von Korim, und verbittert beweinten wir unser Schicksal, daß wir erschaffen und dann verstoßen worden waren.
Und es ergab sich, daß in unserem tiefen Leid eine Frau unseres Volkes von einer großen Verzückung erfaßt wurde, und es war, als würde sie von einer gewaltigen Hand geschüttelt. Und sie erhob sich von der Erde, wo sie gesessen hatte, und sie band sich ein Tuch um die Augen, um damit zu verkünden, daß sie erschaut hatte, was noch kein Sterblicher vor ihr erschaut hatte, denn wisset, sie war die erste Seherin auf der Welt. Und noch von der Vision bewegt, wandte sie sich an uns und sagte:
»Höret! Ein Festmahl wurde für Jene aufgetischt, die uns erschufen, und dieses Festmahl soll Festmahl des Lebens genannt werden.
Und Jene, die uns erschufen, haben erwählt, was Ihr Gefallen fand, und was Ihr Gefallen nicht fand, wurde nicht erwählt.
Wir sind das Festmahl des Lebens, und ihr grämt euch, daß kein Festgast euch erwählt hat. Verzaget nicht, denn wisset, daß ein Gast noch nicht eingetroffen ist. Die anderen Gäste haben gespeist, doch dieses große Festmahl des Lebens wartet noch auf den Geliebten Gast, der spät kommt, und ich sage euch allen, daß Er es ist, der uns erwählen wird. So wartet auf Ihn, denn wahrlich wird Er kommen.
Vergesset euren Kummer und wendet das Gesicht dem Himmel zu und der Erde, damit ihr die Zeichen lesen möget, die da geschrieben stehen, denn dies verkünde ich euch allen: sein Kommen liegt bei euch. Denn wisset, Er erwählt euch nur, wenn ihr Ihn erwählet. Und dafür wurden wir erschaffen. Erhebet euch deshalb und kauert nicht länger vergebens und töricht klagend auf der Erde herum. Widmet euch der vor euch liegenden Aufgabe und bereitet den Weg für Ihn, der wahrlich kommen wird.«
Wir staunten sehr über diese Kunde und bedachten sie weislich.
Wir befragten die Seherin, doch ihre Antworten waren rätselhaft und geheimnisvoll. So wendeten wir das Gesicht dem Himmel zu und liehen unser Ohr dem Wispern, das aus der Erde kam, auf daß wir
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