Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)
Unterwelt entführt?
Sie meinte, eine Ahnung zu haben, schließlich hatte sie zwei Begegnungen mit Murgon gehabt, dem Herrscher dieser Hölle, eine persönliche und eine Vision.
Darius strich mit der Hand über die Schwertklinge. Zwei davon hatten sie den Verfolgern abgenommen. »Gute Waffen«, murmelte er. Er sah zu Bluma.«Bist du wach?«
Sie rieb sich die Augen und grinste schief. »Es dauert noch.«
Er nickte. »Das glaube ich dir. Du hast sehr viel erlebt. Deine Seele und Körper brauchen Ruhe.«
»Danke, dass du mich nicht gefressen hast.«
Er grinste. »Erstaunlich, nicht wahr? Nicht immer kann man vom Äußeren auf das Innere schließen.«
Bluma reckte sich.
»Hast du eine Ahnung, warum die Drachen euer Dorf überfielen?«, fragte Darius. Er sah sie mitfühlend an.
Bluma schüttelte den Kopf. »Ich glaube zu wissen, warum ich entführt wurde.«
»Warum?«
»Murgon ist im Besitz eines Artefaktes. Ein Behältnis, das man nur öffnen kann, falls man ein Rätsel löst. Öffnet man es gewaltsam, zerstört sich die Kiste.«
»Und dafür benötigt er dich ?« Darius blinzelte und zog die Augenbrauen zusammen. Er stellte das Schwert zur Seite. Er reckte den Kopf, als lausche er. Zufrieden nickte er. Sie hatten sich in eine kleine Höhle zurückgezogen. Eine mit Hinterausgang. »Murgon ist ein mächtiger Dunkelelf. Er verfügt über unfassbare magische Kräfte. Warum sollte er ein Barbkind entführen lassen?«
Ich bin kein Kind!
»Ich wusste immer, dass ich über besondere Intelligenz verfüge. Manchmal hielt ich mich für fremd. Dann wieder wollte ich so sein wie alle anderen. Ich denke anders als mein Volk. Die denken geradeaus, ich denke um die Ecke, falls du verstehst, was ich meine.«
Darius lächelte.
»Ich glaube, Murgon braucht meinen Verstand, um das Rätsel zu lösen.«
»Unfassbar ...«, murmelte Darius.
»Ja, nicht wahr? Mythenland ist voller Magier und Gelehrte, und er braucht ausgerechnet mich.«
»Du sagtest, Murgon sei dir in einer Vision erschienen.«
»Und ich sah das Artefakt.« Sollte sie ihm sagen, dass sie das Rätsel, jedenfalls in ihrer Vision, in kürzester Zeit gelöst hatte? Konnte sie ihm vertrauen?
Bei den Göttern, er war ein Dämon. Jederzeit konnte er sich verwandeln, seine freundliche nette Gestalt gegen die eines schwarzen Titanen tauschen, aus dessen rote Augen Blitze schossen.
Andererseits war er wegen dieser Gestaltwandlungssache eingekerkert worden und hatte sie gerettet.
»Ich sah das Artefakt in meiner Vision und konnte das Rätsel mühelos lösen.«
Darius riss den Mund auf. Dann fasste er sich. »Weiß Murgon davon?«
Oh nein! So war es immer gewesen. Sie war zu eitel, zu stolz auf ihre Fähigkeiten. Nun hatte sie sich verplappert.
Darius blinzelte. »Du kannst mir vertrauen, kleine Barb.«
Ich bin nicht klein!
»Wir werden aus Unterwelt verschwinden und ich lasse dich nicht alleine. Du hast vor mir nichts zu befürchten. Auch in Dämonengestalt stelle ich für dich keine Gefahr dar.«
»Nein, ich glaube nicht, dass Murgon es weiß. Es sei denn, er hatte dieselbe Vision. Keine Ahnung! Das alles ist schrecklich neu für mich.«
»Das verstehe ich. Und glaube mir, für mich ist es genauso neu.«
»Für dich? Neu?« Sie blinzelte. »Jack sagte, du hättest gegen den Dunkelelf gekämpft und ihn besiegt.«
»Ich habe ihm einige seiner Kräfte genommen, das stimmt. Ich wollte mich nicht unterwerfen lassen. Doch seine Schwester Gwenael setzte mich mit einem mentalen Trick außer Gefecht.«
»Du bist ein Dämon, wenn du dich verwandelt hast. Ist es nicht deine Aufgabe, dich dem Lord der Unterwelt zu unterwerfen?«
»Wo steht das geschrieben?«
Bluma schwieg und senkte den Blick.
Darius legte ihr seine warme Hand auf die Schulter und mit der anderen hob er ihr Kinn. »Schau mich an, Kleine. Auch für mich ist das hier ein großes Rätsel. Normalerweise wird man zum Dämon, wenn man gestorben ist und dann nur, wenn man ein entsprechend übles Leben geführt hat. Bei mir jedoch stellt sich das anders dar.«
»Meinst du nicht, jetzt ist es an der Zeit, dass du mir etwas über dich erzählst?«
»Später, kleine Barb.«
Ich bin nicht klein!
»Durch welchen Eingang kamst du nach Unterwelt?«, fragte Darius.
»Eingang?«
»Ja ...«
»Als die Drachen mich herbrachten, flogen wir ins Meer und durch einen grausigen Tunnel. Ich frage mich sowieso, wie wir beide diesen Weg zurück bewältigen sollen?«
Darius grinste. »Es gibt einen zweiten Ausgang.
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