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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Niemand weiß davon, doch ich kenne ihn.«
    Bluma riss die Augen auf. Alles hier war zu viel für sie. Obwohl sie sich verzweifelt bemühte, ihre Furcht zu verdrängen, obwohl sie sich gegen den aufsteigenden Irrsinn wehrte, tasteten bereits eisige Finger über ihren Körper und bohrten sich immer tiefer in ihren Verstand. Nichts würde je wieder so sein wie zuvor, das ahnte sie. Dieses Erlebnis hatte sie verändert. Was würde von ihr übrig sein, wenn ...
    Darius unterbrach ihre Gedanken. »Bevor ich dir von mir erzähle, wollen wir sehen, dass wir etwas zu Essen finden. Oder hast du keinen Hunger?«
    Blumas Magen knurrte.
    Darius lachte. »Das ist Antwort genug.«
     
     
    Connor hatte ein Schwert geschmiedet. Er zog es aus dem dampfenden Trog und legte es zur Seite. Frethmar Stonebrock, der Zwerg, trat zu ihm.
    »Hallo Barbar«, brummte Frethmar und zupfte an seinem Bart.
    »Quatscht du wieder nach, was Bob dir vorsagt? Niemand weiß, ob ich ein Barbar bin.« murrte Connor.
    »Mann, schau dich doch an. So einer wie du kann nur ein Barbar sein.« Er grinste. »Andererseits – manchmal redest du wie ein halbwegs gebildeter Mann und das passt nicht zu den hochgeschätzten Grunzlauten deines Volkes.«
    Connor grinste. »Stirbst du, muss man dein Maul separat begraben.«
    »Siehst du? Da haben wir es wieder. Separat! Das passt irgendwie nicht. Welcher Barbar kennt ein Wort wie separat?«
    Connor nahm das Schwert auf und hielt es zum Spaß in Frethmars Richtung. Dieser zog ein Gesicht und strich über die Klinge seiner Streitaxt, die von Connor geschmiedet worden war. »Und was bedeutet ‚separat‘, Barbar?«
    »Abgetrennt, du Narr!« Connor schwang das Schwert, als wolle er dem Zwerg den Kopf abschneiden. Dieser bückte sich unter dem langsam geführten Schwung weg, stolperte und fiel auf den Hintern.
    »Na, gibt’s mal wieder Streit?«, ertönte eine tiefe Stimme. Bob erschien auf der Bildfläche.
    »Wie kommst du darauf?«, wollte Frethmar wissen, der sich aufrappelte und den Staub von seiner Kleidung klopfte. »Ich bewundere die Schmiedekunst unseres blonden Riesen. Wie er den Stahl faltet, hat eine ganz besondere Qualität. Na gut, so perfekt wie unsere Schmiedemeister in Trugstedt macht er es nicht ...«
    »Dann kannst du mir deine Axt ja zurückgeben!«, fuhr Connor ihn an.
    »Für’s Erste wird sie es tun, Barbar. Mal sehen, wie sie funktioniert, wenn sie in Blut getauft wird. Vielleicht kann ich ihr dann einen Namen geben.«
    »Mmpf«, brummte Bob. »Da kommt Lysa.«
    Die rothaarige Amazone schritt über den Dorfplatz. Sie trug ihren Bogen über der Schulter und einen gefüllten Köcher mit Pfeilen. Ihre Kleidung war aus weichem Leder, unter dem kurzen Rock blitzten braune schlanke Beine in der Morgensonne.
    »Heute brechen wir auf«, sagte sie.
    Frethmar duckte sich unmerklich. Er hatte nicht vergessen, dass er unter der Führung der Großen Lysa für sein Verbrechen, ihr Schiff zu betreten und sich dort zu verstecken, bestraft worden war.
    Frethmar war erleichtert gewesen, immerhin verfügten diese Frauen über Humor ... und zwei Brüste! Frethmar hatte gehört, Amazonen brannten ihren kleinen Mädchen die rechte Brust ab, damit diese den Bogen besser spannen konnten, fraßen männliche Babys und hielten sich ihre Begatter als Sklaven. Offensichtlich, den Göttern sei Dank, hatten die Überlieferungen nicht in allem Recht.
    Bob knurrte. »Das ist komisch. Ich verlasse mein Dorf. Ich verlasse Fuure und werde das Gefühl nicht los, meine Leute im Stich zu lassen.«
    »Niemanden lässt du im Stich. Fast alle im Dorf geben dir recht. Sie würden sich nicht anders verhalten«, sagte Connor.
    »Niemand garantiert uns, dass Bluma noch lebt. Vielleicht renne ich einem Trugbild hinterher. Einem Traum.«
    »Das mag sein, Bob«, sagte Connor. »Dennoch besteht eine Chance. Nutze sie. Nun brauchen wir kein Schiff bauen, sondern wir haben eins.«
    Lysa sah den Hünen an und schwieg.
    Connor grinste. »Seht ihr? Die Große Lysa ist ganz meiner Meinung.«
    Die Amazone verdrehte die Augen.
    Bob blickte sie an. »Und was ist mit dem Drachenei? Du brauchst es unbedingt. Dein Volk wartet auf dich.«
    »Ja, so ist es. Doch was sollen wir tun? Die Insel umgraben? Sie hochnehmen und ausschütteln wie eine Jacke?«
    »Mmpf! Das tut mir leid.«
    »Ich weiß, Häuptling.« Sie blickte trübe, drehte sich um und schritt davon.
     
     
    Connor streckte die Füße aus und bewunderte die Stiefel, die Burrold ihm angepasst hatte.

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