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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Wing brachte. Das waren vermutlich die letzten Anweisungen für eine lange Zeit, wurde Bob klar. Mit jedem Herzschlag, den die Abreise näher rückte, steigerte sich seine Nervosität. Ihm wurde klar, dass sein Leben und das seiner Bama einen Riss bekam.
    Später saßen sie auf dem Dorfplatz um einen Spieß, an dem sich eine fette Crockerkeule drehte. Bier wurde ausgeschenkt, Quellwasser, Früchte und Erdknollen, die in heißem Wasser weichgekocht worden waren.
    Bama lehnte ihren Kopf an Bobs Schulter. Bob ahnte, dass sie nicht nur um ihre Kinder trauerte, sondern weil sie ihre geliebte Insel verlassen sollte. Noch nie war ein Barb aufs Meer gefahren.
    Er streichelte ihren Rücken.
    »Wie geht es dir?«, flüsterte sie.
    »Grauenvoll«, flüsterte er zurück. »Trotzdem weiß ich, dass wir das Richtige tun.«
    »Ja.« Mehr sagte sie nicht, doch das genügte, um Bobs Stimmung etwas aufzuhellen.
    Connor steckte sein Schwert in die Lederscheide, die er am Gürtel befestigt hatte. Seine Hand lag auf dem Heft aus Wareikenholz. Er saß mit starrer Miene zwischen ihnen wie ein Turm. Frethmar hatte sich von Burrold eine Lederhaube für seine Axt fertigen lassen, damit sich niemand versehentlich verletzte. Die Waffe lag auf seinen Knien. Er strich mit der Handfläche darüber und summte zwischen den Schlucken aus seinem Humpen vor sich hin. Lysa hob den Bogen über ihren Kopf und lehnte ihn an einen Holzklotz, da er sie am Sitzen hinderte. Ihre Begleiterinnen taten es ihr nach.
    »Und wir sollen wirklich niemanden von uns hier lassen?«, fragte Lysa.
    »Das ist ein großzügiges Angebot«, brummte Bob. »Ich habe darüber geschlafen. Ich glaube, es stärkt das Selbstbewusstsein meiner Leute, wenn sie den Aufbau alleine schaffen.«
    Die Amazone nickte. »Das verstehe ich.«
    Bemtoc, der Heiler, fragte: »Und ich darf nicht mitreisen? Das hörte sich vorgestern noch anders an.«
    »Man benötigt dich hier«, sagte Bama. »Du bist der beste Heiler auf Fuure. Beim Neuaufbau kann viel geschehen.«
    Bemtoc grinste schief. »Und was ist, wenn ihr in Gefahr kommt? Was ist, wenn euch etwas zustößt? Wer ist dann für euch da?«
    Lysa sagte: »Wir haben eine Heilerin an Bord.«
    Bemtoc grunzte. »Ihr habt Recht. Stellt euch vor, einem fällt ein Holzbalken auf den Fuß oder jemand bricht sich ein Bein? Dann bin ich gefragt.«
    Bob lächelte und schlug seinem Freund auf die Schulter. »Du bist ein einsichtiger Barb, mein Lieber. Keine Sorge, wir werden uns bald wiedersehen.«
    In Bemtocs Augen standen Tränen und Bob ahnte, dass der Heiler an diese Worte nicht glaubte.
    »Wir kehren zurück und bringen Bluma mit«, stimmte Bama bestätigend ein.
    »Klar werden wir das«, sagte Connor. Seine blauen Augen leuchteten unter blonden langen Haaren. Das kantige Kinn strahlte Zuversicht aus.
    »Und wenn wir sie aus Fels schneiden müssen«, fügte Frethmar hinzu und strich über seine Axt.
    »Fels schneiden?«, fragte Connor.
    Frethmars Nase wurde rot und der Rest des Gesichts vermutlich auch, doch der verschwand unter seinem Bart. »Na ja – oder aus den Klauen von grausigen stinkenden ...«
    »Halt die Klappe, Zwerg!«, sagte Connor.
    Frethmar murrte und schwieg.
    Sie aßen bedächtig. Ihnen war bewusst, dass ihre Reise Gefahren barg. Bob und Bama war nicht wohl bei dem Gedanken, sich einem schwankenden Stück Holz mit Segeln anzuvertrauen. Connor, der nach seinem Gedächtnis suchte, wusste nicht, was ihn außerhalb dieser Inselwelt erwartete. Und Frethmar ahnte, dass Spaß und Trunk ein Ende hatten.
    Bob schien es, als hätte niemand Lust, die Runde aufzuheben. Sie kauten und tranken und warteten, die Sonne zeigte den Nachmittag an und noch immer rief niemand zum Aufbruch.
    »Es ist Zeit«, sagte Lysa. »Wir wollen vor Sonnenuntergang weg sein.«
    »Warum nicht morgen früh?«, fragte Bemtoc und Börre nickte. Sie fügte hinzu: »Ihr könnt genauso gut im Morgengrauen aufbrechen. Dann habt ihr den Tag vor euch.«
    Bob schickte Lysa einen fragenden Blick. Die Amazone schüttelte den Kopf. Warum sie diesen Abreisezeitpunkt geplant hatte, war ihr Geheimnis.
    Das gesamte Dorf begleitete die Reisenden zum Nordstrand. Bob und Bama, ebenso wie Frethmar und Connor, trugen ihre wenige Habseligkeit in Reisebeuteln. Bama stützte sich auf ihren Carnusstab, Bob trug Burrls Hammer im Gürtel. Jeder hatte Messer und Dolch im Gepäck, Werkzeuge, mit denen sie Früchte schälen, jedoch niemanden töten wollten.
    Die Wing schickte zwei Ruderboote zum

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