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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Weiches Leder, dennoch fest und sehr bequem.
    »Es stinkt auf der ganzen Insel!«, murrte Frethmar.
    Connor zog ein Gesicht. »So ist das, wenn gegerbt wird, Zwerg.«
    »Ich heiße Frethmar.«
    »In Ordnung, Zwerg!«
    »Barbar, wir auf Gidwerg gerben nicht selbst, wir bekommen unser Leder aus Dandoria geliefert.«
    »Auch Drachenhaut?«
    Frethmar schüttelte den Kopf stützte sich auf den über Feuer gehärteten Stiel seiner Axt. »Trotzdem stinkt es!«
    Drachenhaut war sehr selten und nur schwer zu bearbeiten. Normalerweise bestand Tierhaut aus Ober, Leder- und Unterhaut. Bei Drachenhaut verhielt es sich so, dass die Oberhaut durch Schuppen gepanzert war, die Lederhaut sehr dick war und die Unterhaut feuerfest und magisch. Alleine die Entschuppung und der Hautaufschluss waren eine mühevolle Sache. Dafür benötigte man Kalkmilch aus Dandoria, von denen einige Fässer den Drachenüberfall überstanden hatten, da die Barbs sie in einer Höhle lagerten. Nicht dieser Herstellungsschritt war es, der so bestialisch stank, sondern das Gerben an sich.
    Hier wurde mit Laugen gearbeitet, über deren Zusammensetzung man besser den Mantel des Schweigens deckte. Da die Barbs keine Salzgrubengerbung durchführten, war der Vorgang ziemlich schnell abgeschlossen, was jedermann auf Fuure befürwortete, da es stank, als habe man alle Kloaken von Mythenland in eine einzige Grube entleert.
    An diesem Tag entstand so Stück für Stück Drachenleder, nicht so perfekt wie das der Elfen, nicht so weich wie das der magischen Meister, dennoch von guter Qualität – und was am wichtigsten war – kaum zerstörbar und sehr schützend. Derzeit trockneten viele Stücke in der Sonne.
    Es ging auf Mittag zu, als der Gestank sich endlich verzog und Schuster Burrold, der außerdem als Näher arbeitete, ein Problem erkannte, an das er nicht gedacht hatte. Ob er es mit der Querahle oder der Ziehklinge versuchte, im fertigen Zustand hatte er keine Möglichkeit, die Lederbögen zu bearbeiten. Sie waren zu stabil.
    Mit Bluma wäre das nie passiert!, dachte Bob. Seine Tochter hätte dieses Problem bemerkt, bevor der elende Gestank die Insel verpestete und vielleicht sogar eine Lösung gefunden.
    Bob war dankbar, dass es so viel zu tun gab. Das lenkte ihn und Bama von ihren düsteren Gedanken ab. So dachten sie nicht andauernd an Bamba, ihren kleinen Sohn, der bei dem Drachenüberfall gestorben war und an Burrl, ihren besten Freund, der vor Bobs Augen im Drachenhauch verbrannt war.
    Wo war Der Ärger geblieben, diese düstere Schwingung, die dazu geführt hatte, dass sich jeder Barb auf Fuure an die Gurgel ging und es sogar einen Mord gegeben hatte? Gab es ihn nur dann, wenn Sonnenschein im Herzen war? Dann hatte er derzeit keine Möglichkeit, seine Düsterheit zu wirken, denn ungeachtete des Fleißes, mit dem die Barbs ihr Dorf wieder neu errichteten, war jene Heiterkeit und Lebensfreude, die einen Barb ausmachte, nicht zurückgekehrt.
    Und dann war da die Sache mit dem Drachenei.
    Lysa, die Amazone, hatte Stein auf Bein geschworen, dass sich auf Fuure ein Drachenei befände, da ihre Seherin dieses spürte. Gestern und vorgestern hatten Lysa und ihre Gefährtinnen die Insel abgesucht, doch nichts gefunden.
    Es wurde Zeit, abzureisen. Lysa hatte sie heute Morgen aufgefordert. Sie würden am Nachmittag auslaufen. Währenddessen war die Wing um die Insel nach Süden gebracht worden.
    Die Amazonen, Connor und der Zwerg, brachten Unruhe in das Dorf. Wenn alles wieder so sein sollte, wie einst, mussten die Barbs unter sich sein, ihren Ritualen folgen. Zwar hatte Lysa angeboten, drei ihrer Begleiterinnen als Schutz und Hilfe im Dorf zu lassen, doch letztendlich hatte Bob dies abgelehnt. Sie waren Barbs und sie würden ihren eigenen Weg finden.
    Alleine!
    Und mit der Hilfe der Götter!
    »Es gibt in Dandoria Spezialisten, die Drachenleder verarbeiten«, sagte Lysa und rümpfte die Nase.
    »Ja, es stinkt«, sagte Bob und versuchte, ihr das Rümpfen nachzumachen. »Für die Vorgerbung braucht man Holzasche, das ist geruchlos.« Er machte eine verzweifelte Geste. »Von Holzasche haben wir ja jetzt ausreichend. Aber die Hauptgerbung ist kaum zu ertragen.«
    »Wir nehmen das Leder mit, trocknen es an Deck und lassen es in Dandoria schneidern.«
    »Von wem?«, fragte Bob.
    »Dort gibt es Männer, die mit Magie schneidern.«
    Bob gab die entsprechenden Befehle und das teilweise noch feuchte Leder wurde zum Strand gebracht, wo es in ein Boot geladen wurde, dass es zur

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