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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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unsere Leute töteten. Alles nur, alles nur, weil dieser Lord Murgon diesen Ort beherrschen will. Alles nur, alles nur ....«
    Tränen brachen aus ihr hervor. Sie heulte und zitterte am ganzen Körper. Darius griff sie, zog sie an sich und sie hörte seinen Herzschlag. Sie roch seinen Schweiß. Sie atmete seine Furcht und ihr Jammern endete in tiefem Schluchzen.
    Leise sagte er und sie spürte die Kraft, die er dafür freisetzte: »Nichts wird geschehen. Lass uns weitergehen. Das Schiff. Wir müssen zum Schiff.«
    Er drehte sie um und schob sie vor sich her. »Weg!« brüllte er hinter ihr und fuchtelte mit dem Schwert umher. »Geht von uns weg! Ihr werdet uns niemals erwischen!«
    Bluma zögerte, doch Darius’ Hand traf sie genau zwischen den Schulterblättern. Sie stolperte weiter. Sie hörte, wie das Schwert durch die Luft schnitt. Wusch! Und noch einmal. Wusch! Offenbar wurde keine der Kreaturen davon getroffen, jedenfalls keine in Blumas Wahrnehmung.
    Vor ihr ragte schwarzes Holz auf.
    Das Schiff. Wie in einem Traum. Ein Segelschiff mit zwei Masten in einer Höhle auf trockenem Felsboden. Sie gönnte sich keine Zeit, darüber nachzudenken.
    »Die Strickleiter«, keuchte Darius.
    Bluma sah sich um. Er stand vor ihr und sah aus, als habe er den Kampf seines Lebens hinter sich. Auf seinen Armen spross Gänsehaut, seine Augen flimmerten. Hinter ihm bewegten sich die Kreaturen, als sei nichts geschehen. Sie gingen einfach ihren Tätigkeiten nach, als wären Bluma und Darius nicht mehr als ein fremdartiger Wind gewesen, der durch die Höhle geweht hatte.
    Bluma stellte einen Fuß auf die Strickleiter und fing an zu klettern. Das war schwieriger, als sie gedacht hatte. Immer wieder wollten ihre Beine in eine andere Richtung. »Mach weiter, ich halte die Leiter fest«, sagte Darius, wirbelte herum, schwang sein Schwert und kehrte zu ihr zurück. Er hielt die Strickleiter stramm und Bluma kletterte hoch über die Reling.
    Darius folgte ihr, das Schwert in seine zusammengeknoteten Stofffetzen gesteckt. Als Bluma Holzplanken unter ihren Füßen spürte, ging es ihr besser und das Gefühl, als Engel der gefallenen Dämonen tätig zu werden, verließ sie. Auch Darius wirkte nun ruhiger. Er grinste verlegen und zerzauste ihre Haare. »Wie ich sagte – wir sind ein gutes Team!«
    Erneut blickten sie über die Höhle, dann winkte Darius die Barb hinter sich her und sie kletterten Stufen hinab.
    Es roch nach trockenem Holz, heimelig und warm. Darius stieß eine Tür auf. Sie betraten eine Kajüte, die erstaunlich wohnlich eingerichtet war. »Die Kajüte des Kapitäns!«, sagte Darius und ließ sich auf ein löcheriges Sofa fallen. »Jetzt müssen wir nur etwas zu essen und trinken finden.«
    »Wie kommst du darauf, dass es so etwas auf diesem alten Schiff gibt?«
    Darius zuckte die Achseln. »Ich weiß es.«
    Gemeinsam machten sie sich auf die Suche und fanden Proviant im Überfluss. Bluma mochte kaum glauben, dass alles frisch und essbar war. Wie konnte das sein? Bei den Göttern, es gab so viele Fragen, die auf eine Antwort warteten. Nur mühsam zügelte sie ihre Wissbegierde. Belebende Speisen, ein Fass mit kristallklarem kaltem Quellwasser, eine intakte Feuerstelle, Holz, Kohlen und Blinksteine. Als hätte das Schiff auf sie gewartet.
    Wieder einmal schien Darius ihre Gedanken gelesen zu haben. Er setzte den Wasserbecher ab und strahlte. »Es hat auf uns gewartet. Es wartet auf jeden, der diesen Weg geht. Das ist Magie. Eine winzige Insel weißer Magie auf einem schwarzen Schiff. Durch irgendeinen Umstand abgeschottet vor den Unbilden Unterwelts. Zuerst war dieses Schiff nur ein Gerücht, später ein Mythos, dann kamen einige, die sagten, sie hätten es gesehen. Leider verfielen sie alle in Krämpfe und dem Irrsinn. Dennoch gab es einige, die das glaubten.«
    »Du auch.«
    »Ja, ich glaubte den Mutigen, die sich Schwarze Reisende nennen. Menschen, die es wagten, nach Unterwelt zu gehen. Fast allen gelang die Rückkehr – um kurze Zeit darauf am Wahnsinn zu sterben.«
    Bluma trank langsam, denn sie erinnerte sich, dass Lehrer Biggert sie gelehrt hatte, nach einer Durststrecke langsam und wenig zu trinken, um sich Magenkrämpfe und Durchfall zu ersparen. Sich daran zu halten war schwierig, denn ihre Kehle lechzte nach Flüssigkeit. Sie folgte ihrem Bedürfnis. Besser Magenschmerzen als Durst. Sie leerte einen Becher nach dem anderen und rülpste herzhaft.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte sie.
    »Wir essen, danach

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