Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
legen wir uns hin und schlafen. Später, wenn wir erfrischt sind, werden wir weitersehen.«
    »Weiß Murgon von diesem Schiff?«
    »Nein! Sicher nicht!«
    »Warum nicht, wenn er so mächtig ist?«
    Darius grinste. »Vielleicht ist er nicht so mächtig, wie er glaubt. Er wäre nicht der erste Herrscher, der seine Macht überschätzt.«
    »Und seine Schwester – Gwenael, hat sie auch keine Ahnung?«
    »Über sie weiß ich nicht viel. Allerdings glaube ich kaum, dass wir hier wären, wenn sie etwas davon wüsste.«
    Bluma nickte und verdrehte die Augen. Sie schlug sich mit der Handfläche vor die Stirn. »Das war eine dumme Frage. Ich glaube, ich bin ziemlich müde.«
    Darius, der aufgekratzt wirkte, sagte: »Ich zaubere was auf die Teller, dann suche ich ordentliche Bekleidung, danach machen wir es uns gemütlich und ich erzähle dir, wie meine Geschichte in Dandoria ausging.«
     
     
    Darius Darken wusste nicht mehr genau, wie viel Zeit vergangen war, seitdem man ihn gefangen nahm und des Mordes an seiner Tochter Riousa anklagte. Er fand sich in einem Kerker wieder, der stank und feucht war. Er lag auf verfaultem Stroh und starrte zu dem kleinen Guckloch hoch, durch den wenige Sonnenstrahlen fielen.
    Elvira hatte dafür gesorgt, dass ihm keine Gelegenheit zur Flucht blieb, da sie ihn für den Mörder hielt und seinen Beteuerungen und Erklärungen keinen Glauben schenkte.
    Darius wusste, wie schwer es seinem Weib fallen musste, anzunehmen, ihr Mann habe sich in einen Dämon verwandelt und anschließend die kleine Tochter vor dem ertrinken retten wollen, wobei sie versehentlich getötet wurde.
    »Selbstverständlich hast du dich in einen Dämon verwandelt!«, kreischte sie mit tränennassem Gesicht. »Nur ein Dämon kann ein so süßes Kind umbringen!« Das meinte sie metaphorisch. Sosehr er sie von der Wahrheit überzeugen wollte, sie glaubte ihm kein Wort.
    »Bitte, liebste Elvira. Wir sind so lange zusammen…«
    »Ich habe mich in dir getäuscht!«
    »Nein, das hast du nicht. Was geschah, hat etwas mit Magie zu tun!«
    »Dann bist du ein Dämon, jemand, der dafür bezahlen muss!«
    »Ja, es übermannte mich …« Eine dämliche Antwort, wie Darius erkannte.
    »So ist das immer bei euch Kerlen. Es übermannt euch. Deshalb meint ihr, von jeder Strafe frei zu sein?«
    »So habe ich das nicht gemeint«, jammerte Darius, der zwischen Zorn und Trauer schwankte.
    »Wie hast du es dann gemeint? Du bist ein Mörder! Nur das zählt.«
    »Nicht ich bin der Mörder, sondern …«
    »Lass mich in Ruhe mit deinen Entschuldigungen. Du hast uns das Liebste genommen.«
    »Nicht bewusst! Ich wollte sie retten, doch sie war so – klein!«
    »Willst du mich mit deinen Anwaltsphrasen einlullen? Mit deinen klugen Einwürfen und Argumenten?«
    Er schüttelte ganz langsam den Kopf und sah sie intensiv an. »Damit habe ich dein Leben gerettet«, flüsterte er.
    Sie lachte geringschätzig, während Tränen über ihre Wangen liefen.
    Verzweifelt ließ sich Darius abführen. Er hatte keine Kraft, um sich zu wehren. Sein letzter Blick fiel auf seine tote Tochter und Düsternis nahm von ihm Besitz.
    War er schuld an dem, was geschehen war? Hatte Elvira recht und er war tatsächlich ein Mörder? Oder trug jenes Wesen die Verantwortung, in das er sich verwandelt hatte? War es ein Teil von ihm? Und wie war es zu dieser Verwandlung gekommen? Angenommen, er sei tatsächlich zu einem Dämon geworden, durfte das so nicht sein. Ein Dämon entwickelte sich aus einer toten Seele. Aus einer düsteren, bösen, schwarzen Seele. Jedoch er, Darius Darken, angesehener Anwalt von Dandoria, lebte und war gesund. Bosheit und Missgunst lagen ihm fern. Das alles passte nicht zueinander und gab ihm so viel zu denken, dass er am liebsten geschrieben hätte, um seine Gedanken zu reinigen.
    Also schrie er verzweifelt, konnte nicht aufhören, es brachen Wut, Zorn, Selbstmitleid und unendliche Trauer aus ihm hervor, bis man ihm einen dreckigen Knebel in den Mund stopfte.
    Wenig später kauerte er in einer schmutzigen Kerkerzelle und die hasserfüllten Rufe seines Weibes echoten in seinem Kopf. Er sei verrückt geworden. Er sei ein Hexer! Das sagte ausgerechnet Elvira, die er vor dem Scheiterhaufen bewahrt hatte, nachdem man sie der Hexerei angeklagt hatte. Wäre es nicht so traurig gewesen, hätte er alles für einen üblen Scherz gehalten.
    Er verharrte in seinem Kerker, während sein Bart und seine Fingernägel wuchsen. Er ernährte sich von spinnenartigem

Weitere Kostenlose Bücher