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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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nicht vergessen!«, rief Connor.
    Der Riss setzte sich in einer Spiralbewegung fort, umrundete die Gruppen noch einmal, zweimal und traf sich. Es knackte und lärmte, das Eis jammerte und der Spalt wurde breiter, während die Gruppe versuchte, ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen.
    »Runter von diesem verfluchten Eisding!«, befahl Lysa. »Lasst drauf, was ist, Hauptsache wir landen nicht im Wasser.«
    »Ohne Holz und Segeltuch werden wir erfrieren!«, rief Connor.
    Die Scholle bewegte sich wie ein Floß. Um sie herum schoben sich mit seltsamen Lauten Eiskrusten in die Höhe, die den Sprung auf das sichere Eis unmöglich machten. Es klang wie Dämonenlachen.
    »Es kreist uns ein!«, rief Bob, der sich vergeblich bemühte, von der Scholle zu kommen. Schnell wie ein Gedanke verbreiterte sich der Spalt und wollte man ihn überspringen, würden sie vor einer Wand aus Eis landen und ins Wasser rutschen.
    Sie waren gefangen!
    »Es ist nur ein Traum!« Zornig schlug Frethmar die Axt ins Eis.
    »Lass das«, fauchte Bama. »Der Riss begann da, wo du die Axt stecken hattest.«
    Frethmar sah sie mit gesträubtem Bart und weiten Augen an. Er wirkte, als wolle er gleich explodierte und Bama erkannte: Er hat Angst! Hier hilft ihm seine Axt nicht! Er leidet genauso wie wir alle unter der Tatsache, ein Spielball zu sein. Keine Kontrolle! Keine Pläne!
    »Bring dich in Sicherheit, Fret«, sagte sie freundlich. Der Zwerg nickte beschämt und zog die Axt aus dem Eis, was diesmal problemlos ging und keinen Riss hervorrief.
    Höher und höher stülpte sich der Eisrand in die Höhe, wodurch der Spalt die Breite eines kleinen Flusses annahm. Ihn zu überqueren käme Selbstmord gleich. Connor, der schon einige Utensilien, unter anderem die Kiepe mit dem Hausrat auf sicheres Terrain geworfen hatte, stampfte mit den Füßen. Er wirbelte herum. »An die Kiepe kommen wir nicht mehr ran. Ist das Holz noch da?«
    »Den Göttern sei Dank!«, rief Lysa.
    Bob kniete sich an den Rand der Scholle, von Bama festgehalten und versuchte auszuloten, wie dick sie war. Er konnte das Ende des Eises nicht sehen. Er stand auf und zog Bama an sich. Er drückte ihr einen Kuss auf das Segeltuch und breitete die Arme aus. »So dick ist es.«
    »Das war nichts natürliches«, stellte Lysa fest. »Ich glaube nicht an Zufälle. Irgendetwas will uns hier gefangen halten. Das alles ging viel zu schnell, um als Naturereignis abgetan zu werden.«
    Connor rieb sich über das stoppelige Kinn. »Die Scholle hat genau dieselbe Form wie der schwarze Teppich, bevor er im Eis versank.«
    »Ist mir auch aufgefallen«, sagte Bob. Der Häuptling der Barbs hockte auf den Unterschenkeln und schüttelte entgeistert den Kopf. »Wenn das wirklich ein Traum ist, sollte er endlich zu Ende gehen. Ich lass nicht gerne über mich bestimmen.«
    »Das ist grauenvoll, nicht wahr?«, warf Frethmar ein. »Ein Held sollte stets einen Plan haben, der ihm Mut macht und Optimismus hervorruft. Als Spielball ist man nicht besser als ein Gefangener.«
    »Und das schlimmste ist«, sagte Connor. »Wir kennen unsere Wärter nicht!«
     
     
     
     
     

8. Kapitel
     
    »Warum, ich?«, fragte Ronius. »Ich bin nicht stärker als andere meines Volkes.«
    Sein Lehrer, ein kantiger Riese, den alle Gratos nannten, lächelte und sagte: »Du bist deshalb bei uns, um bei diesem irrsinnigen Geschäft zu gewinnen. Niemand dachte je daran, dass diese Hohlköpfer aus den Sumpflanden ein solches Geschäft vorschlagen. Gewinnst du, werden wir fünfhundert Jahre Frieden haben. Mein lieber Ronius – dafür lohnt es sich zu kämpfen.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, sagte Ronius. Warum ich?«
    »Wir alle sind stark, aber zu langsam, zu behäbig, andere wieder zu schmal. Doch Schau dich an, mein Freund. Muskulös, tapfer und geschmeidig. Nur du kannst gewinnen. Also tue es!«
    Dieser letzte Satz genügte. Also tue es!
    Es klang, als hätte Gratos damit alles erklärt. Doch Ronius nahm es nicht einfach hin. »Du weißt, dass Sumpfer auf Leben und Tod kämpfen?«
    Gratos nickte.
    Ronius fuhr fort: »Das bedeutet, ich muss meinen Gegner töten. Das kann ich nicht, werde ich nicht. Wir Steiner töten nicht!«
    »Es geht um fünfhundert Jahre Frieden, mein Junge.«
    Ronius schüttelte sich. »Und diese Verantwortung soll ausgerechnet ich tragen?«
    »Wer sollte es sonst tun?«
    Ronius wären viele andere Riesen eingefallen, aber er schwieg und biss die Zähne zusammen. »Wir haben keine andere Chance,

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