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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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rempelten sich an und nicht wenige Sumpfer machten kein Hehl daraus, dass sie am liebsten ihre Keulen gezogen hätten, um alles an Ort und Stelle zu beenden.
    Doch es gab den Kontrakt.
    Ronius konzentrierte sich auf seinen Gegner.
    Dessen Waffe steckte in dem Baumstamm, mit dem Ronius sich verteidigt hatte. Das war der Nachteil, wenn man seine Keule spickte.
    Jorgol wich vor ihm zurück. Eine Falle? Warum hatte der Sumpfer seine Waffe aufs Spiel gesetzt? Oder wusste er nichts von Taktik? So war es - der abscheuliche Kämpfer dachte gar nicht an so etwas. Er vertraute alleine seiner Kampfkraft.
    »Du bist besiegt!«, grollte Ronius.
    Hinter ihm stöhnten und ächzten die Sumpfer, wohingegen die Zuschauer aus dem Steintal jubelten. Es klang wie Donnerhall.
    Ronius hob seine Keule. Das fast schwarze Holz glänzte im Sonnenlicht.
    Jorgols Lippen zitterten. Schweiß lief über sein Gesicht. Sein Blick huschte zum Baum, in der seine Keule steckte, dann wieder zurück zu Ronius‘ Waffe. Ronius meinte Furcht in den Augen seines Gegners zu sehen.
    Jorgol wusste gewiss, dass ein Riese lange starb. Nicht so schnell wie Mensch oder Tier. In seinen Adern rauschten Flüsse von Blut, sein mächtiges Herz pumpte ohne Unterlass. Seine Haut war dick und zäh. Seine Muskeln stählerne Berge. Alles an ihm war für ein langes Leben vorgesehen. Am besten löschte man es aus, indem man einen Riesen in eine Schlucht warf oder dessen Schädel zertrümmerte. Das tötete ihn auf der Stelle.
    Ronius‘ Arm begann zu zittern.
    Er würde viele Schläge benötigen.
    Doch er musste es tun!
    Für sein Volk!
    Jorgol spürte die Unsicherheit des Steiners und grinste hart. Die Furcht verschwand aus seinem breiten Gesicht und verwandelte sich in Häme.
    »Du kannst es nicht, habe ich Recht?«, grollte Jorgol.
    Ronius senkte die Keule. Sie wog schwer in seiner Hand.
    »Genau deshalb könnt ihr nicht siegen. Ihr könnt niemals siegen! Du magst ein großer Kämpfer sein, Ronius, doch du kannst einen Riesen nicht töten. Wir haben gewonnen. Ich habe gewonnen! Ihr seid unsere Sklaven und werdet uns für alle Zeiten zu Diensten sein.« Er spie die Worte aus und Ronius erkannte, dass es doch einen Haken gab, an dem er soeben aufgehängt wurde.
    Er hatte alles gelernt. Er führte die Keule meisterhaft, doch niemand hatte ihn gelehrt, wie man tötete.
    »Lass uns verhandeln«, sagte er zornig.
    »Was sollten wir verhandeln?«
    »Ich lasse dich leben und wir haben nicht fünfhundert, sondern dreihundert Jahre Frieden.«
    Jorgol grinste.
    Ich muss ihn erschlagen! Ob ich will oder nicht!
    »TÖTEN! TÖTEN!«, brüllten die Zuschauer.
    Ronius riss die Keule hoch und schwang sie über seinen Kopf. Sie surrte und krachte nieder - nur eine Handbreit neben Jorgol, der sich instinktiv Schutz suchend zur Seite gerollt hatte. Der Sumpfer rang nach Luft, da sein Gewicht ihn niederdrückte. Er griff nach Ronius‘ Beinen und zog. Ronius stürzte. Jorgol warf sich auf ihn und versuchte, seinem Gegner die Waffe zu entreißen. Ronius stemmte sich hoch. Er spannte alle seine Muskeln an und riss sich auf die Beine.
    Die Zuschauer waren aus dem Häuschen. Ihr Gebrüll scholl über Mythenland. In den Regionen Amazoniens würde man es für ein schwaches Erdbeben halten.
    Noch immer hielt Ronius die Keule in der Hand. Wie ein Berg warf sich der Sumpfer gegen ihn und wackelte mit dem Kopf, um den Gegner mit seinen Hörnern aufzuspießen.
    Ronius sprang zurück und krachend landete die Keule auf Jorgols Schädel. Ein Horn brach ab und der Sumpfer kreischte. Der Verletzte bückte sich und versuchte, seine gespickte Keule aus dem Baum zu ziehen. Das gelang nicht, also hob er den Baum gleich mit auf. Er duckte sich und wirbelte herum. Ein mächtiger Schlag traf Ronius an die Brust und raubte ihm den Atem.
    Die Menge tobte. Die Stimmen der Sumpfer übertönten die der Steiner. Jeder wusste, dass der Kampf wieder offen war, was bedeutete, dass Ronius kaum eine Chance hatte. Jorgol kämpfte flink und sicher. Er hatte sein ganzes Leben nichts anderes getan.
    »Dreihundert, wenn ich dich am Leben lasse!«, schrie Ronius und seine Stimme klang wie das Knirschen von Fels.
    »Ewigkeiten, wenn ich dich töte!«, brüllte Jorgol.
    »Zweihundert und wir beenden den Kampf!«
    Jorgol führte einen gewieften Schlag gegen Ronius‘ Beine. Die Waffe krachte gegen dessen Kniescheiben, die mit hartem Leder umwickelt waren. Dennoch taumelte Ronius und ein brennender Schmerz fuhr ihm durch die Glieder. Er

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