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Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition)

Titel: Im Schatten der Drachen (MYTHENLAND - Band 1 bis 5 komplett) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Knuff in die Seite.
    Frethmar schwieg eine kleine Weile, dann begann er:
     
    »Lydia, die Amazone,
    die suchte einst das Drachenei
    sie war sehr hübsch, auch sonst nicht ohne
    sie fand es nicht - doch einerlei!
     
    Sie gab nicht auf und suchte weiter
    Sie ging zur See wie ein Pirat
    Sie war stets tapfer und auch heiter
    Und leistet manche Heldentat
     
    Sie ging von dannen dann im Eise
    Sie kämpfte in der Eiseswelt
    Deshalb sing ich nun diese Weise
    Oh Lydia, du bist ein Held!«
     
    Er räusperte sich. »Tja, das war es erstmal.«
    »Das war schön, Fret. Wir danken dir – auch wenn sie eigentlich eine Heldin ist. Dennoch ein Lied, dem wir gerne gelauscht haben.«
    »Das freut mich«, murmelte der Zwerg.
    »Ja, das war wirklich gut«, sagte Connor. »Erstaunlich, dass dir so etwas aus dem Steggreif einfällt. Es wurde unserer armen Lydia gerecht.«
    »Stimmt«, fügte Bob anerkennend hinzu.
    Erneut kam Schweigen auf. Sie alle waren erschöpft und benötigten dringend Ruhe.
    Bob dachte, wie gut es war, dass Connor die Idee für das Eishaus gehabt hatte. Hätten sie die Nacht sonst überlebt? Wahrscheinlich nicht!
    Bama gähnte, was die anderen ansteckte. Niemand sagte etwas, jeder versuchte, etwas Schlaf zu finden. Was mochte morgen auf sie warten?
    Es dauerte nicht lange und Frethmar schnarchte.
    Connor murmelte im Schlaf vor sich hin.
    Bob und Bama kauerten aneinander gedrückt und Bob suchten Träume heim, in denen er seine Tochter vor sich sah, die er nicht zu fassen bekam und ein seltsames Ding, dass er für einen Golem hielt. Er schreckte hoch und war froh, dass er Bama nicht geweckt hatte. Er starrte in die dicke Schwärze, die auf ihm lag wie Sirup. Er hatte nicht wenig Lust, den Block wegzurücken und nach draußen zu gehen, wo das Feuer, über dem sie das Fleisch gegart hatten, vermutlich noch glomm. Zudem musste er sich erleichtern. Er fragte sich, wie lange er es noch aushielt, denn die von unten dringende Kälte wirkte stimulierend. Missmutig schloss er die Augen und versuchte, zu schlafen. Je mehr er sich darauf konzentrierte, desto nervöser wurde er und der Druck in seiner Blase nahm zu.
    Er versuchte noch eine Weile, sich zu entspannen, doch es ging nicht. Vorsichtig schälte er sich unter Bama her und aus dem Segeltuch. Er kroch auf allen Vieren zum Eisblock, den er nach vorne schob. Die Wärme entwich als heißer Dunst. Blitzschnell war Bob draußen und verschloss den Eisbau.
    Die Kälte schlug ihm grausam ins Gesicht. Der Gegensatz war derart heftig, dass ihm der Atem stockte. Tatsächlich glomm das Feuer noch. Daneben lag, in Tuch gewickelt, Lydias Leichnam, jetzt vermutlich steinhart gefroren.
    Bob rappelte sich auf und streckte sich. Seine Beine schmerzten, seine Schultern waren verkrampft. Er ging zum Rand der Scholle und erleichterte sich.
    Ein seltsames Licht ließ ihn stutzen. Es erstreckte sich über dem Horizont, nur unterbrochen von der Silhouette der zerstörten Wing und einigen Eisaufwerfungen. Bob blinzelte. Ein Trugbild? Spielte ihm seine übermüdete Phantasie einen Streich?
    Nein, das Licht existierte. Es bestand aus unterschiedlichen Farben, die wellenförmig ineinander zerliefen und, wohin Bob sich wendete, sanft schimmerten.
    Ein Naturschauspiel, das herrlich aussah, und sich stetig näherte. Wie märchenhafte Flammen, die auf ein Zentrum zusteuerten. Und dieses Zentrum war die Scholle.
     
     
    Bob fragte sich, ob er die Gefährten wecken sollte, aber der farbige Schein wirkte nicht gefährlich. Vielmehr versprach er Wärme und Harmonie.
    Was geschah, wenn es so nahe heran war, dass es um die Scholle tanzte? Bob klappte den Mund zu und starrte. So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen. Vor dem schwarzen Himmel wirkten die Färbungen, wie alles überlagernde, mannigfarbige Gedanken. Als streckten die Götter ihre Finger aus, um ihren Dank zu schicken.
    Bob erinnerte sich der Götter, zu denen er und seine Barbs beteten. Sie waren aus den Fremden Welten gekommen, hieß es in den überlieferten Liedern. Wo diese Fremden Welten waren, wusste niemand, aber es gab Manche, die wetteten, es handele sich um den Sternenozean.
    Hatten die Götter – Broos, der Gott des Windes und Broom, der Gott des Lebens – sie auf Fuure abgesetzt? Es gab Hinweise darauf. Zeichnungen auf Stein, die Wesen zeigten mit großen runden Köpfen und seltsamer Bekleidung. Einige Bilder zeigten auch Fahrzeuge, die schmal und rund waren. Sie spuckten Feuer und wenn sie in den Himmel fuhren, ließen sie

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