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Im Schatten der Erdmagie

Im Schatten der Erdmagie

Titel: Im Schatten der Erdmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Parker
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auszuwerten versucht.”
    Ellen hob erstaunt die Augenbrauen.
    „ Und? Mit welchem Ergebnis?”
    Der Professor zuckte die Achseln.
    „ Wie soll ich sagen? Meine diesbezüglichen Studien sind noch nicht abgeschlossen. Aber einstweilen wird sich dieses Gerät ebenso gut dafür eignen, Ihre Übersetzung aufzuzeichnen. Unsere Fachbereichssekretärin kann das Band dann später in den Computer tippen!”
    Brook holte ein Mikrofon und schloß es an.
    Ellen hatte sich inzwischen einen der Sessel frei geräumt. Sie setzte sich. Brook gab ihr das Manuskript. „Fangen Sie an!”
    Sie dachte zwar an ihren Freund, aber wenn sie jetzt das Handy gezückt hätte, wäre sie bei dem Professor sicherlich auf wenig Verständnis gestoßen. Daran hätte sie eher denken müssen. Zum Beispiel während der Fahrt hierher. Doch da hatte sie die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut und die Umgebung betrachtet, während ihr der Professor von seinen Forschungen vorgeschwärmt hatte.
    Sie war sicher, noch niemals zuvor hier gewesen zu sein. Trotz des seltsamen Erlebnisses, als sie das Haus gesehen hatte...
     
    *
     
    Kerimovs Manuskript war voller Bezüge auf andere, ebenso obskure Autoren. Manche Wörter vermochte Ellen entweder nicht zu übersetzen oder nicht zu lesen. Zwar war Kerimovs Schrift gestochen scharf, doch ab und zu traf Ellen im Text auf Wörter, deren Buchstaben sehr viel undeutlicher wirkten. Zunächst schob die junge Frau es darauf, daß sie eben doch nicht sicher genug in der russischen Sprache war. Andererseits gab es sicher auch handschriftliche Varianten des Englischen, die ihr Schwierigkeiten bereitet hätten.
    Stunden vergingen.
    Immer wieder brachte der Text düstere, kryptische Andeutungen über die bevorstehende Rückkehr jenes geheimnisvollen Volkes der Tiefe zutage, das angeblich im Inneren der Erde existierte. Gleichzeitig wurden ein paar sehr vage Aussagen über die ominöse Welt jenseits des Bannkreises gemacht.
    Professor Brook hörte sehr konzentriert zu.
    Er hatte dabei die Augen geschlossen. Eine tiefe Furche bildete sich auf seiner Stirn.
    Ellen spürte durchaus, daß der Gelehrte bislang noch nicht auf Hinweise von der Qualität getroffen war, die er sich erhofft hatte.
    Schließlich hörte Ellen mit der Übersetzung auf.
    Sie rieb sich die Augen.
    „ Tut mir leid”, sagte sie, „aber ich kann nicht mehr. Diese kyrillischen Buchstaben verschwimmen mir schon vor den Augen… Ich habe Kopfschmerzen, und außerdem knurrt mein Magen so laut, daß es bei Ihrem empfindlichen Aufnahmegerät wahrscheinlich zu hören sein wird!”
    Professor Brook öffnete die Augen und nickte.
    Er erhob sich von seinem Platz – den er sich ebenfalls zunächst hatte frei räumen müssen – und schaltete den Recorder ab.
    „ Ich weiß, daß ich unmöglich von Ihnen verlangen kann, heue noch weiterzumachen. Andererseits habe ich das Gefühl, daß wir kurz vor einer entscheidenden Entdeckung stehen!” Er ballte die Hände zu Fäusten. Die Adern an seinem Hals und seinen Schläfen traten hervor. „Ich weiß es einfach! Der Weg zur Erkenntnis liegt manchmal so nahe! Wir sehen ihn nicht, weil wir aus irgendeinem Grund mit Blindheit geschlagen sind!”
    „ Was meinen Sie damit?” fragte Ellen etwas verwundert.
    „ Diese Wörter, die angeblich unleserlich sind…”
    „ Ich kann sie wirklich nicht lesen”, versicherte Ellen.
    „ Das glaube ich Ihnen natürlich. Warum sollten Sie mich auch in irgendeiner Form anlügen? Das ergäbe keinen Sinn. Nein, ich möchte auf etwas anderes hinaus.”
    „ Was?” hakte Ellen nach.
    „ Diese unleserlichen Wörter könnten einen Code darstellen! Verstehen Sie, was ich meine? Vielleicht gibt es irgendeine Regelmäßigkeit darin?”
    Ellen erhob sich. Sie trat zum Fenster. Ihr Magen rumorte tatsächlich ganz schön. Aber sie war sich nicht sicher, ob das wirklich nur der Tatsache zu verdanken war, daß sie längst hätte etwas essen müssen.
    Ellen blickte hinaus in die Dunkelheit. Nebel stieg vom Flußufer empor. Sie hatte plötzlich das Gefühl, einen Kloß in der Kehle zu haben. Zu sehr erinnerte sie das Bild, das sich ihr bot, an die kurze, sehr intensive Tagtraumsequenz, die sie erlebt hatte. Eine Gänsehaut breitete sich über ihren gesamten Körper aus. Sie wurde von einer Kälte erfaßt, die von innen zu kommen schien.
    Und dann sah sie den Schatten.
    Eine Gestalt.
    Der schemenhafte Umriß eines Menschen, der kurz aus dem Grau des Nebels heraustrat, um anschließend wieder zu

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