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Im Schatten der Vergeltung

Im Schatten der Vergeltung

Titel: Im Schatten der Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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Zukunft?«
    »Nun, mein ... äh ... Linnley und ich werden von hier fortgehen. Irgendwohin in den Norden. Dort werde ich mich um ihn kümmern. Das ist das Wenigste, das ich für ihn tun kann, nachdem ich ihm alles genommen habe, was jemals von Bedeutung für ihn war. Wir können aber schlecht einfach so zusammenleben. Dazu müssen die Menschen schon wissen, dass wir Tochter und ... Vater sind.« Nun war es heraus, und Maureen registrierte überrascht, wie angenehm es war, jemanden wieder ‚Vater’ nennen zu können.
    »Du brauchst nicht fortzugehen, Maureen«, sagte Philipp leise. »Hier ist dein Heim, deine Familie. Auch für Linnley ist Platz in Trenance Cove.«
    Maureen schüttelte den Kopf.
    »Nach allem, was geschehen ist, kann ich nicht hierbleiben. Auch wenn ich alles, das ich getan habe, bereue, kann ich es nicht ungeschehen machen. Sobald Linnley sich erholt hat, werden wir Cornwall verlassen. Nur eine Bitte habe ich noch an dich: Von dem Geld, das du mir in Schottland hast zukommen lassen, ist noch genügend übrig, um für Linnley und für mich einen bescheidenen Lebensabend zu schaffen. Bitte fordere es nicht zurück, auch wenn ich die Vereinbarung gebrochen habe.«
    Von Emotionen aufgewühlt umklammerte Philipp Maureens Schultern und drückte sie.
    »Ich möchte nicht, dass du gehst! Hörst du? Niemals wieder! Hast du Angst vor dem Skandal? Vor dem Gerede der Nachbarn? Pfeif drauf, so wie ich es tue.«
    »Das sind recht ungewöhnliche Worte aus deinem Mund«, murmelte Maureen.
    »Maureen, ich kann die Nächte nicht mehr zählen, in denen ich mich Stunde um Stunde für mein Verhalten geschämt habe. Eines kann ich dir versichern: Wenn du nicht gekommen wärst, ich wäre sogar in die Hölle hinabgestiegen, um dich endlich wieder nach Hause zu holen!«
    Bewegt senkte Maureen den Kopf. Es war nicht das erste Gespräch zwischen ihnen, in dem er sein Verhalten bereute. Widerholt hatte Philipp sie gebeten, ihm eine zweite Chance zu geben. Obwohl Maureen gedacht hatte, ihn zu hassen, merkte sie jetzt, dass sie ihre Gefühle nur verborgen hatte, und wie viel er ihr immer noch bedeutete. Es war jedoch unmöglich zu bleiben.
    »Frederica kann mir nicht verzeihen. Ich habe durch mein Verhalten ihre Liebe verloren, und das zu Recht. Darum ist kein Platz mehr in ihrem und in deinem Leben.«
    Philipp zuckte zusammen. »In meinem Leben wird immer Platz für dich sein. Ich weiß, ich habe viele Fehler gemacht ...«
    Maureen holte tief Luft und sagte mit tonloser Stimme: »Ich hatte ein Verhältnis mit Alan McLaud.« Philipp nickte nur stumm, das Geständnis schien ihn nicht zu überraschen. »Ich habe meine Ehe verraten und einen Liebhaber gehabt«, fuhr Maureen fort. »Vielleicht meinst du im Augenblick, es verzeihen zu können. Aber vergessen? Nein, es wird immer zwischen uns stehen.«
    »Hast du ihn geliebt?«
    »Nein!«, antwortete Maureen ohne eine Sekunde zu zögern. »Ich habe ihn aber geschätzt, denn er war ein warmherziger Mensch.«
    »Dann lass uns nicht mehr darüber sprechen.«
    Die Worte kamen, ohne dass Philipp über sie nachdachte. Es schmerzte ihn nicht und er empfand keine Eifersucht, dass es in Maureens Leben einen anderen Mann gegeben hatte. Es schien in einer anderen Zeit, in einem Leben gewesen zu sein. Schweigend hörte sie zu, als er fortfuhr: »Alan McLaud wurde ermordet, weil er hinter die betrügerischen Machenschaften in Bezug auf die East India Company gekommen war. Man hat den Mörder gefasst und bereits zum Tod verurteilt.«
    Maureens Fingernägel krallten sich in Philipps Ärmel. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe mich erkundigt«, antwortete Philipp schlicht. »Die Nachricht aus London kam heute Vormittag. Man hat Stanley Rutherledge – oder vielmehr James Gothington, so lautet nämlich sein richtiger Name – in Wales aufgespürt und verhaftet. Er war so dumm, das Land nicht rechtzeitig verlassen zu haben, sondern war dabei, in Conwy an der walisischen Nordküste ein weiteres betrügerisches Geschäft zu tätigen. Leider konnte Linnleys Geld nicht sichergestellt werden, Gothington schweigt über den Verbleib der immensen Summe, die er ergaunert hat.«
    Maureen schloss die Augen und ließ ein letztes Mal die Erinnerung an Alan McLaud zu, dann sagte sie ruhig: »Es ist grausam, wie Alan sterben musste, und ich werde ihn in guter Erinnerung behalten. Ich möchte aber nie wieder über ihn sprechen.«
    »Damit ist das Thema für mich erledigt«, sagte Philipp ohne Maureen anzusehen. »Es

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