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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Männer erwähnten mit keinem Wort, dass sie von den Windwölfen und ihrem geächteten Befehlshaber unterstützt worden waren. Diesen Söldnern schuldeten sie ihr Leben, so viel war ihnen klar.
    Es waren weitaus mehr Tote zu begraben, als es Lebende gab, um die Gräber auszuheben, und daher hatten sie entschieden, die Höhle als letzten Ruheplatz für die Gefallenen zu benutzen. Legionares und besessene Wehrhöfer wurden in die Höhle getragen und dort so würdevoll abgelegt wie möglich, was in den meisten Fällen leichter gesagt als getan war. Menschen, die inmitten einer Schlacht sterben, machen nur selten den Eindruck, sie wären friedlich eingeschlafen. Trotzdem gab man sich alle Mühe.
    Nachdem sie mit dieser Arbeit fertig waren, versammelten sich die Überlebenden, um sich von den Toten zu verabschieden, von Freunden, Waffenbrüdern und Bekannten. Eine Stunde lang hielten sie schweigend Totenwache, dann trat Bernard vor sie und sprach zu ihnen.
    »Wir haben uns hier versammelt«, begann er, »um jene zur letzten Ruhe zu betten, die bei der Verteidigung unseres Tales und unseres Reiches gefallen sind. Nicht nur die Legionares , die an unserer Seite gekämpft haben, sondern auch das Wehrhofvolk und die Soldaten, von denen unser Feind Besitz ergriffen und die er gegen uns als Waffe eingesetzt hat.« Er schwieg eine Weile lang. »Sie alle haben dieses Ende nicht verdient. Aber sie gaben ihr Leben, damit sich diese Bedrohung nicht ausbreiten und das ganze Reich vernichten konnte. Und am Ende hat der Zufall entschieden, dass wir jetzt an ihrem Grab stehen, und nicht sie an unserem.«
    Wieder schwieg er lange.
    »Danke«, sagte Bernard leise. »Euch allen. Ihr habt mit großem Mut ehrenvoll gekämpft, selbst mit Verwundungen, und auch noch, als der Kampf längst aussichtslos schien. Ihr seid das Herz und die Seele der aleranischen Legionares , und ich bin stolz, euer
Kommandant zu sein. Geehrt.« Er wandte sich dem Höhleneingang und den Toten zu. »Euch«, sagte er, »kann ich nur um Verzeihung bitten, weil ich euch vor diesem Schicksal nicht bewahren konnte. Aber ich verspreche euch, euer Tod wird mir eine Mahnung sein, in Zukunft noch wachsamer zu sein. Und ich werde unsere Herrschenden ersuchen, der Gefallenen in Mitgefühl zu gedenken, mit einer Gnade und Sanftmut, wie sie ihnen von ihren Mördern leider nicht gewährt wurde.«
    Daraufhin knieten sich Bernard, Ritter Frederic und ein halbes Dutzend Ritter Terra, die mit der Verstärkung eingetroffen waren, auf den Boden und riefen ihre Elementare. Eine Art Woge lief durch die Erde zur Höhle, und mit leisem Grollen begann sich die Form des Hügels zu verändern. Es war eine sanfte Bewegung, und doch bebte der Boden unter Amaras Füßen. Der Höhleneingang versank und schloss sich langsam, wundersam und unausweichlich, bis die Öffnung im Fels verschwunden und nur der kleine Berg geblieben war.
    Stille senkte sich über das Tal, und die Erdwirker erhoben sich. Bernard wandte sich den etwa fünfzig Veteranen von Giraldis Zenturie zu. » Legionares , weggetreten. Packt die Ausrüstung zusammen und macht euch bereit zur Rückkehr nach Kaserna.«
    Giraldi erteilte leise die weiteren Befehle, und schließlich begann der Marsch nach Aric-Hof. Bernard stand reglos da und schaute ihnen zu. Amara blieb bei ihm, bis die Männer außer Sicht waren.
    Wanderer schlenderte gemächlich aus dem Schutz der Bäume heran, Doroga ging an seiner Seite und trug die Keule über der Schulter. Die zwei kamen zu Bernard und Amara, und Doroga nickte ihnen zu. »Du kämpfst gut, Calderon. Die Männer, die dir dienen, sind keine Feiglinge.«
    Bernard lächelte und sagte: »Danke für deine Hilfe, Doroga. Nochmals.« Daraufhin wandte er sich an Wanderer. »Und dir auch, Wanderer.«

    Auf Dorogas hässlichem Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. »Vielleicht kann dein Volk doch noch etwas lernen«, sagte er. Wanderer gab ein knurrendes Schnauben von sich. Doroga lachte.
    »Was hat er gesagt?«, fragte Bernard.
    »Nichts gesagt, nur ungefähr … mmpf. Na ja, es heißt so viel wie … faules Obst schmeckt immer gleich. Aber er meint, dein Volk und mein Volk haben einen gemeinsamen Feind. Und er räumt ein, dass ihr vielleicht ein ganz guter Ersatz für die Sabot-ha seid, für meinen Clan, wenn mal wieder gekämpft werden muss.«
    »Ohne ihn hätten wir die Höhle niemals so lange halten können«, sagte Bernard. »Das werde ich ihm nicht vergessen.«
    Der große Marat zuckte mit den Schultern

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