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Im Schatten des Fürsten

Im Schatten des Fürsten

Titel: Im Schatten des Fürsten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Vord haben sich die größten Männer gesucht, die sie finden können, diese in die Rüstung
eines Cane gesteckt, mit einem Umhang verhüllt und zum Schiff gebracht, während die beiden Canim, die eigentlich nach Hause reisen sollten, zu Besessenen gemacht wurden und im Vord-Nest in den Tiefen verschwanden. Nur deshalb hielten sich so viele Canim in Alera auf.«
    Gaius nickte langsam. »Das ergibt durchaus Sinn. Zu wissen, dass die Canim untereinander zerstritten sind, ist doch eher ermutigend. Schön, wenn beim Feind auch keine Einigkeit herrscht.«
    »Mein Fürst?«, fragte Tavi. »Was ist aus Botschafter Varg geworden?«
    »Er ist gestern Abend in den Palast zurückgekehrt und hat sein Schwert übergeben. Des Weiteren hat er die volle Verantwortung für die Taten seines Sekretärs übernommen. Er steht unter Hausarrest.«
    »Aber er hat uns geholfen, mein Fürst, obwohl er dazu nicht verpflichtet war. Er hat unseren Dank verdient.«
    Gaius nickte. »Ich weiß. Doch leider ist er auch führende Persönlichkeit eines Volkes, dessen Krieger versucht haben, den Ersten Fürsten von Alera zu ermorden. Gewiss kann ich dafür sorgen, dass man sein Leben verschont, jedenfalls für den Augenblick. Darüber hinaus kann ich nichts versprechen.«
    Tavi runzelte die Stirn, nickte jedoch. »Ich verstehe.«
    »Oh«, sagte Gaius. Er nahm einen Umschlag und reichte ihn Tavi. »Ich denke, du bist über den Posten eines Pagen längst hinausgewachsen, aber eine Nachricht solltest du noch überbringen, an die neue Botschafterin in der Nordhalle.«
    »Gewiss, mein Fürst.«
    »Danke«, sagte Gaius. »Ich habe es so eingerichtet, dass ich heute Abend mit deiner Tante und deinen Freunden zu Abend speise, und auch mit der Botschafterin. Natürlich solltest du ebenfalls dabei sein.«
    »Gewiss, mein Fürst.«
    Gaius nickte und entließ ihn mit dieser Geste.

    An der Tür blieb Tavi stehen und drehte sich noch einmal um. »Herr, darf ich eine Frage stellen, die Faede betrifft?«
    Gaius runzelte die Stirn und rieb sich den Nasenrücken mit Zeigefinger und Daumen. »Tavi«, sagte er müde, »es gibt Fragen, die kann man nur selbst beantworten. Du hast doch einen klugen Kopf. Benutze ihn.« Er winkte knapp mit der Hand. »Und benutze ihn bitte woanders, ja? Ich werde rasch müde, und meine Heiler sagen mir, ich muss aufpassen, sonst erleide ich einen weiteren Anfall.«
    Tavi legte die Stirn in Falten. Gaius hatte gar nicht so gewirkt, als würde er ermüden, während sie sich unterhalten hatten, und Tavi hielt es für eine Ausrede, um das Thema zu meiden. Aber was sollte er tun? Man zwang den Ersten Fürsten von Alera nicht zu einer Auskunft. »Gewiss, mein Fürst«, sagte er und verneigte sich tief.
    Er verließ die Gemächer des Ersten Fürsten und ging hinüber in die Nordhalle. Bei einem Dienstmädchen erkundigte er sich, wo sich die Unterkunft der neuen Botschafterin befand, und sie wies ihm den Weg zu einer großen zweiflügligen Tür am Ende des Gangs. Dort angekommen klopfte Tavi leise.
    Die Tür wurde geöffnet, und Tavi stand Kitai gegenüber. In einem solchen Aufzug hatte er sie nie zuvor gesehen. Sie trug eine Robe aus smaragdgrüner Seide, die ihr bis zu den Knien reichte und locker um den Bauch gegürtet war. Das Haar hing offen in glänzenden Wogen herab, war gebürstet und reichte fast bis zur Hüfte. Die Füße waren nackt, und an einem Knöchel, an den Handgelenken und um den Hals glitzerten Silberkettchen. An der Halskette hing ein weiterer dunkelgrüner Stein. Dieses Grün passte ganz wundervoll zur Farbe ihrer großen Augen.
    Plötzlich bekam Tavi Herzklopfen.
    Kitai schaute ihn mit einer gewissen Selbstgefälligkeit an, die sich dann langsam in ein Lächeln verwandelte. »Hallo, Aleraner.«
    »Hm«, sagte Tavi. »Ich habe eine Nachricht für die Botschafterin.«

    »Also für mich«, sagte sie und streckte die Hand aus. Tavi reichte ihr den Umschlag. Sie machte ihn auf und betrachtete stirnrunzelnd den Brief. »Ich kann nicht lesen.«
    Tavi nahm ihn ihr ab und las vor. »Botschafterin Kitai. Zu meiner großen Freude habe ich von der Kronwache erfahren, dass gestern Morgen ein Gesandter Dorogas die Palasttore passierte, der nach Alera geschickt wurde, um hier als Botschafter und Unterhändler dem Austausch zwischen unseren Völkern zu dienen. Zwar habe ich deine Ankunft nicht erwartet, dennoch möchte ich dich aufs Herzlichste willkommen heißen. Ich hoffe, die Unterkunft ist zu deiner Zufriedenheit, und ich gehe davon aus,

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