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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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nur dann wohl, wenn ich es vermied, in die Lichtquelle zu blicken, und da ich schon immer Schmerzen aus dem Weg gegangen war und ging, schaute ich stets rechts oder links daran vorbei, überschattete meine Augen oder bedeckte mein Gesicht mit der Kapuze oder mit einer Hand. Ich dachte mir schon, daß Taranas Schmerzwelle ganz anders geartet sein mußte als meine, doch schließlich konnte ich erkennen, daß in ihrer Nase ein Zucken war. Sie schien niesen oder zwinkern zu wollen, bis sie endlich diese unfreiwillige Reaktion doch noch unter Kontrolle bekam. Sie starrte unaufhörlich in die Feuerkugel. Ihre Stirn zuckte, und ihre Ohren legten sich eng an den Kopf. Viele Augenblicke verstrichen, und sie starrte immer noch. Plötzlich brach sie zusammen und wand sich vor Schmerzen. „Meine Augen“, stöhnte sie.,»meine Augen!“
    Die Akoluthinnen und ich wußten nichts anderes zu tun, als sie zu beruhigen. Sie wehrte sich und warf sich trotz unserer Bemühungen hin und her. Ich glaube, sie hätte sich selbst die Augen ausgekratzt, wenn wir sie nicht davon abgehalten hätten.
     
26
     
    Die Feuerkugel wanderte über den Himmel und bewegte sich dabei nahezu senkrecht zur Himmelsbrücke. Am höchsten Punkt der Himmelsbrücke rutschte sie nicht abwärts, sondern setzte den Weg genauso gemessen und gleichmäßig fort wie beim Aufstieg. Baltsar und Chel kamen wieder ins Lager, als die Kugel fast den Horizont berührte. Der Prinz war wütend, enttäuscht, und alle waren erschöpfter, als ich es jemals zuvor bei Menschen erlebt hatte. Sie tranken Wasser in unglaublichen Mengen, entfernten Schmutz von ihren Körpern, wie ich ihn bisher noch nie gesehen hatte – Laubreste und Erdreich, das sich in ihren Pelzen festgesetzt hatte. Als ich Baltsar dabei half, den Schmutz mit einem feuchten Tuch zu entfernen, spürte ich, daß sein Fleisch unnatürlich heiß war. Dann wurde mir bewußt, daß auch meine eigenen Ohren und Hände seltsam heiß waren, dennoch wußte ich, daß nicht Fieber Ursache für diese Hitze sein konnte. „Wir haben uns verbrannt“, stellte ich fest.
    „Licht verbrennt einen doch nicht“, widersprach Chel und spritzte sich das kalte Wasser reichlich auf die Brust.
    Ich hielt Baltsar die Schüssel mit dem Reinigungsöl hin. „Die Spitzen deiner Ohren sind voller Blasen, Chel. Das Licht des Gottesfeuers brennt.“
    Er befühlte seine Ohren und ertastete die Schwellungen. „Das ist das Land der Dämonen“, klagte er. Er verfluchte die Sklaven. „Die finden wir nie wieder. Ohne irgendwelche Orientierungszeichen oder Karten dürfen wir uns doch niemals aus diesem Tal herauswagen.“
    An das Zeichen am Himmel erinnerte ich ihn nicht. Er würde schon rechtzeitig genug von selbst darauf kommen. „Vielleicht kommen sie zurück, wenn es erst einmal dunkel ist“, überlegte ich laut. „Ihr wißt ja, wie sehr sie sich vor der Finsternis fürchten.“
    Chel zuckte die Achseln und schien diesem Gerücht nicht zu trauen. „Kann sie wandern?“ fragte er und deutete mit einem Kopfnicken auf Tarana, die verkrümmt unter ihrem Schutzdach lag.
    „Nein“, sagte ich. „Sie ist verrückt vor Schmerzen. Sie glaubt, daß dies die Verdammung all ihrer Träume ist.“
    Chel fletschte die Zähne und starrte das Gottesfeuer an, das nun wieder auf dem Horizont lag und zwar nahezu genau dem Punkt gegenüber, wo es erschienen war. „Dies war nicht Teil ihres Traums, überdies befinden wir uns hier auch nicht im Immernachtgebirge.“
    „Egal wo sie sich aufhält, für ihre blinden Augen wird es die ewige Nacht sein“, sagte ich leise.
    Als er begriff, daß das, was ich da behauptete, den Tatsachen entsprach, erstarrte er. „In wessen Traum sind wir dann gefangen?“ Chel kannte Taranas finsteren Traum aus den Jahren, in denen er ihr Schutz gewährt hatte. Und aus unserer Kindheit kannte er auch die flüchtigen Eindrücke, die ich ihm manchmal aus meinen eigenen Träumen geschildert hatte. „Sind wir etwa ohne die verdammten Sklaven mit ihrer Fernsicht dazu verdammt, in dieser schrecklichen Gegend herumzuirren?“ Er bekam es offensichtlich mit der Angst zu tun.
    „Fürchte dich nicht, mein Freund. Ich kann euch schon wieder nach Hause führen. Meine Landkarten stimmen genau, und solange wir die haben, brauchen wir die Sklaven nicht.“
    „Ist es dann dein Traum?“ Sicherlich das kleinere der beiden Übel, doch Chel schüttelte sich schon bei dem Gedanken daran.
    Ich zuckte die Achseln. „Sie ist in meinem niemals

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