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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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Chel großen Gewinn und würde wohl in der Lage sein, sich Sklaven zu kaufen.
    „Ja“, sagte ich. „Chel hat Gold und Silber, und er muß seine stillgelegten Steinbrüche wieder eröffnen.“
    „Das habe ich mir auch gedacht“, sagte Baltsar. „Du kennst ihn doch, nicht wahr?“
    „Chel? Ja. Wir wuchsen zusammen auf.“ Baltsar studierte mein Gesicht, und ich lächelte. „Soll ich dich mit ihm bekannt machen?“
    „War das so offensichtlich?“
    „Nicht in deinem Gesicht“, erklärte ich ihm. „Ich bin nur mit euren Lebensweisen und -umständen vertraut. Chel gehört nicht zu denen, die auf den Markt gehen, und selbst wenn du irgend etwas in seine Festung liefertest, bin ich sicher, daß einer seiner Diener den Fisch annehmen und bezahlen würde und nicht mein Freund Chel persönlich.“
    Baltsar nickte. „Jemand anders als du wäre sicher nicht darauf gekommen.“
    Dies war schon das zweite Mal, daß Baltsar verlauten ließ, ich sei außergewöhnlich, und nach dieser Wiederholung begann ich zu glauben, daß er mich als etwas ganz Besonderes betrachtete. Ganz bewußt starrte ich ihn an und spielte mit den Ohren. Teon erschien, ehe er reagieren konnte.
    „Was ist?“ fragte Baltsar unwirsch.
    Teon wurde durch den Unterton in der Stimme seines Herrn aufgeschreckt. „Ihre Füße … man sollte sie mal anschauen.“
    „Das tue ich schon“, meinte Baltsar. Dann, sanfter, fuhr er fort: „Leg dich schlafen, Teon.“ Der Sklave entfernte sich, und Baltsar rückte näher an mich heran und nahm meinen Fuß. „Manchmal ist er einfach zu umsichtig und genau.“
    Ich zupfte die Decke unter mir zurecht, und Baltsar streifte den Überstiefel ab. „Es scheint eine recht sonderbare Zeit zum Schlafen zu sein“, bemerkte ich und wies auf die Sklaven. Sie hatten sich um das Kochfeuer verteilt und lehnten sich mit den Rücken an ihre Lasten, um vor dem Nachtwind geschützt zu sein. Alle außer Teon schliefen bereits.
    „Sie schlafen fast die ganze Nacht“, sagte Baltsar.
    „Du machst Witze!“ Ich starrte auf die schlafenden Sklaven, die seltsam aussahen, weil sie sich im Schlaf nicht zusammenrollten. Dann, als mir einfiel, daß sie starre Wirbelsäulen hatten, begriff ich auch, daß sie sich nicht zusammenrollen konnten. Ich wollte Baltsar fragen, ob es ihnen nicht zu kalt wurde, wenn sie in derart abnormer Weise schliefen, doch er beantwortete bereits meine erste Frage.
    „Nein, das meine ich ganz ernst. Während der Zwienacht, in der wir schliefen, sind sie wach geblieben, doch sie holen diese Periode jetzt auf.“
    „Du wirst doch eine derartige Faulheit nicht auch noch unterstützen.“
    „Ich gebe zu, daß es nicht in meine Pläne paßt, jedoch scheint ihre Gesundheit davon abzuhängen, daß sie jede Nacht mindestens acht Zeitstücke lang Schlaf bekommen.“ Er schüttelte hilflos den Kopf, während er meine Bandagen von meinem Fuß abwickelte. „Es sind seltsame Kreaturen, aber ich habe es auf recht drastische Art und Weise gelernt, daß man einige Gewohnheiten nicht ändern kann. Wenn ich ihnen ihren Schlaf verweigere und versuche, sie zu einem Zeitstück Schlaf während der Zwienacht und einem Zeitstück nachts umzuerziehen, werden sie dumm und unbeholfen. Kurz darauf werden sie sogar krank. Es ist niemals von Gewinn, wenn man mit wertvollem Gut Raubbau treibt. Sie sind teuer. Überdies sind sie nachts praktisch blind. Allein durch einen Fehltritt könnte ich hier im Gebirge einen von ihnen verlieren. Ihre Knochen sind sehr brüchig.“
    „Aber dann werden wir erst in einigen Nächten im Tiefland ankommen.“
    Baltsar nickte. „Und wir müssen eine Rast einlegen, ehe wir die Wüste durchqueren, und auch in den Steppen müssen wir anhalten.“
    Ich fragte mich, wie schlafende Sklaven wohl in der Wildnis überleben konnten; ihre Ohren konnten die Geräusche der Nacht nicht deuten, und ihre Nasen konnten keine Witterung in der Luft aufnehmen und identifizieren. Fast schien es, als lägen vorderer und hinterer Teil ihres Gehirns in tiefem Schlaf, wodurch sie den Gefahren ihres Lebensraums hilflos ausgeliefert waren. „Vielleicht ist es gar nicht so sonderbar, daß sie so lange schlafen“, sagte ich. „Da sie nachts ohnehin nichts sehen können, haben sie sich früher wahrscheinlich zum Schlafen in ihre Behausungen zurückgezogen. Diese erzwungene Immobilität war vielleicht ein Schutz vor Raubtieren, da sie nicht herumlaufen und nach Futter suchen mußten.“
    „In der Wildnis, meinst du?“ fragte

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