Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
Vom Netzwerk:
beiden hatten glatte Wangen, jedoch verfügte der größere, Hanalore, über große Brüste, und der Bauch war unter der engen kurzen Hose ebenfalls glatt. Ich entschied, daß Hanalore weiblich war. Ein wenig erinnerte sie mich mit ihren dunklen Rehaugen und ihrer Art, sich geschmeidig zu bewegen, an Manya. Joan war hager und drahtig mit schmalen Schultern. Er war alt und runzlig, und seine Haare waren weiß und wuschelig. Ich nahm an, sein Gesicht sah weise aus. Daß er ein Mann war, glaubte ich deutlich erkannt zu haben, denn seine Brüste waren noch flacher als meine. Ich nickte ihnen höflich zu, dann wandte ich mich an Sergi.
    „Du hast schon zweimal Sonnenflecken erwähnt, und ich habe am Gottesf… an der Sonne noch nie irgendwelche Zeichen gesehen“, berichtete ich.
    Sergi lächelte und lehnte sich vor, wobei er etwas zu Hanalore und Joan sagte. „Wir haben es mit einer intelligenten und wißbegierigen Eingeborenen zu tun.“
    Joan nickte eifrig. „Dich gefunden zu haben, ist für uns ein bedeutendes Ereignis, Heao“, gestand er.
    Ich wies ihn nicht darauf hin, daß eigentlich sie es waren, die entdeckt worden waren. Ich lächelte wohlwollend und erwiderte: „Für mich ebenfalls.“
    Sergi seufzte und entspannte sich. Es war nicht zu übersehen, daß er sich in meiner, Joans und Hanalores Gesellschaft, nachdem Adriana uns verlassen hatte, ausnehmend wohl fühlte. „Nun, zu den Sonnenflecken. Tja …“
    Ich wünschte, ich hätte die Frage nie gestellt. Daß das Gottesfeuer eine Kugel aus Feuer war, war mir kristallklar. Das hatte ich immer schon gewußt. Daß es kochte und brodelte, war ebenfalls zu verstehen, daß dieses Brodeln jedoch zu Ausbrüchen führte und dabei unsichtbare Kräfte aussandte, die andere unsichtbare Kräfte beeinträchtigte, die dazu benutzt wurden, Nachrichten weiter zu tragen, als ein Mensch in fünfzig Nächten wandern konnte, erschien mir völlig unbegreiflich. Sie versuchten, es mir zu demonstrieren; die zischenden Dinger entlang der Wand waren die Boten, jedoch bewegten sie sich nicht vom Fleck. Sie kreischten protestierend auf, als Sergi sie berührte, und ich mußte bei dem Lärm meine Ohren bedecken. Sergi brachte die Boten zum Schweigen und entschuldigte sich.
    „Es gibt Möglichkeiten, dieses Problem zu umgehen. Wir verwenden auch Landleitungen, doch diese sind nur mit Schwierigkeiten intakt zu halten, weil es immer wieder zu Erdbeben kommt.“
    „Erdbeben geben auch uns ständig Probleme auf“, warf ich ein, dankbar, die Unterhaltung wieder auf einen Gegenstand zu bringen, bei dem ich Bescheid wußte. „Wir haben gelernt, leichte und verformbare Materialien zu benutzen, wo immer es möglich ist, und wenn nicht, dann verwenden wir biegsame Verbindungen. Dadurch stürzen sie nicht so leicht um.“
    „Wir müssen euch eine große Hilfe gewesen sein“, sagte Sergi.
    Für einen Moment war ich verwirrt. Dann begriff ich, daß er damit seine Rasse meinte – Teon und die anderen Sklaven. „Ja. Deine Spezies zu entdecken war wirklich ein glücklicher Zufall. Ohne sie wären wir wahrscheinlich niemals in der Lage gewesen, Akadems beste Ideen in die Tat umzusetzen. Die Mühlen …“ Ich schüttelte den Kopf, als ich an das unerhörte Gewicht und die mächtigen Ausmaße der Mühlsteine dachte, die von kräftigen Sklaven installiert worden waren.
    „Das kann ich mir vorstellen“, meinte auch Joan und nickte zufrieden. „Wahrscheinlich habt ihr große Fortschritte gemacht. Am Anfang muß es ziemlich beschwerlich zugegangen sein, oder?“
    „Ich selbst habe das nicht miterlebt; dennoch bezweifle ich das. Akadem war schon immer sehr fortschrittlich, und die Leute haben stets unseren Rat gesucht. Natürlich gibt es immer wieder Unstimmigkeiten … interne Probleme.“ Ich sah zur Tür, die Adriana hinter sich geschlossen hatte. Sie nickten verstehend. „Aber unser Erobererkönig hat eine Atmosphäre geschaffen, in der Innovationen begrüßt werden, zumindest für einige Zeit.“
    „Die Anthropologen werden schreien, wenn sie hören, daß die primitiven Eingeborenen von Menschen verdorben wurden“, meinte Hanalore mehr zu Sergi als zu mir.
    „Ich hatte gar nicht an sie gedacht“, sagte Sergi, „aber ich frage mich die ganze Zeit, ob man uns nicht der Verletzung des Nichteinmischungs-Gesetzes für schuldig befindet, welcher die Kolonisierung von Planeten mit intelligenten Bewohnern verbietet.“
    „Gott, was für ein Theater das geben wird“, sagte Joan und strich

Weitere Kostenlose Bücher