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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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Die Stimme des Neuankömmlings klang schneidend.
    „Er würde es sowieso nicht verstehen, wenn ich ihm den Vorgang erklärte“, meinte sie spitz. Dann bedachte sie mich mit einem Blick, den man bei einem Sklaven als aufsässig angesehen hätte. Als Sergi die Stirn runzelte und Teon nervös hin und her rutschte, begriff ich, daß dieser Ausdruck nicht sklaventypisch war, sondern daß er dieser Rasse zu eigen war. Mein Nackenpelz sträubte sich.
    „Adriana“, sagte ich und hoffte dabei, daß ich ihren Namen richtig aussprach. Ihre Pupillen zuckten zum Zeichen des Erkennens. „Du hast zwei Fehler gemacht. Erstens hast du angenommen, daß ich männlich bin. Das ist begreiflich, da du nie zuvor Angehörige meiner Rasse zu Gesicht bekommen hast und meine äußeren Genitalien von meiner Kleidung bedeckt sind. Vermutlich kannst du männlich nicht von weiblich unterscheiden, ehe du nicht beide gesehen hast. Dein zweiter Fehler war anzunehmen, daß ich einen Schabernack nicht von Unhöflichkeit unterscheiden kann.“
    Adriana schien überrascht zu sein, entschuldigte sich jedoch nicht. Dann wurde ihr Gesicht ausdruckslos, und sie wandte sich wieder an Teon. „Was hältst du von einem heißen Bad?“
    Teon lachte und versuchte damit, die gespannte Atmosphäre aufzulockern. „Sehr viel, aber ich habe keine Lust, durch den kalten Regen zu laufen, um zur heißen Quelle zu gelangen.“
    „Ich habe in meinem Haus eine eingebaute heiße Quelle“, lockte sie. „Komm mit mir, und ich zeige sie dir.“
    Teon sprang ohne lange zu zögern auf. Ich habe noch nie verstanden, was Sklaven an heißem Wasser finden können, aber ich habe oft gehört, wenn sie davon sprachen, und selbst ich verspürte jetzt den Wunsch danach. Ich war froh für jede Entschuldigung, nicht in Adrianas Nähe bleiben zu müssen, wodurch ich mit meinem charmanten Gastgeber und den beiden Neuankömmlingen zurückbleiben durfte.
    „Sie läßt aber auch nichts anbrennen“, meinte einer der Männer halblaut.
    Aufgeschreckt starrte ich Sergi an. „Wird sie ihm etwas antun?“
    „Nein. Wahrscheinlich wird sie ihm den Rücken abschrubben.“
    Das schien ein freundlicher Akt zu sein, jedoch mußte ich erkennen, daß Sergi und seine Freunde darauf mit Mißbilligung reagierten. Ich spitzte meine Ohren in die Richtung, in die Adriana und Teon sich entfernt hatten; ich hörte Wasser sprudeln und planschen, konnte jedoch keinen Klagelaut ausmachen. Tatsächlich glaubte ich sogar ein Kichern heraushören zu können, und außerdem ließ der Geruch nach saurem Moos nach.
    „Na, wie war denn unser Blitzmädel von der Erde heute nachmittag in Form?“ fragte der ältere der beiden Fremden, als er sich auf Teons Platz setzte.
    Sergi nickte zufrieden. „Besser. Als sie erkannte, daß der Zielfinder nicht mehr genau anzeigte, wußte sie genau, was zu tun war. Es war wirklich nicht ihre Schuld; niemand hat ihr mitgeteilt, daß das Gerät nicht mehr richtig funktionierte.“
    Der alte Mann blies zischend die Luft aus. „Von dem Erdbeben hat sie genauso erfahren wie alle anderen. Dennoch war sie die einzige im Lager, die nicht zu mir kam, um irgendwelche Schäden festzustellen, und du kannst mir nicht weismachen, daß sie unabhängig ist.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie will sich ja noch nicht einmal mit mir in demselben Raum aufhalten.“
    „Oh, ich glaube nicht, daß das jetzige Badefest etwas mit dir zu tun hat“, sagte Sergi. Er streifte mich mit einem Seitenblick und fügte hastig hinzu: „Leon hatte eins nötig … ich meine, nach einer so langen Wanderung und …“ Sergi zuckte unbehaglich die Achseln. „Es ist eine haarige Sache, sich so auf den Leitstrahl verlassen zu müssen, aber nach meinem Dafürhalten kann man nicht viel tun, bis die Sonnenfleckentätigkeit nachläßt und wir wieder mit der Küste Verbindung aufnehmen können.“
    „Mal sehen, wie ich morgen damit klarkomme“, meinte der alte Mann, „wenn du wirklich glaubst, daß das das einzige ist, was ihr Schwierigkeiten macht.“
    „Sicher ist es das, Joan. Sie ist bei ihrem Job wirklich gut …“ Er sah mich an. „Entschuldige, Heao. Wir haben da einige interne Probleme, die wir nicht ausgerechnet jetzt diskutieren müssen.“
    Mein Schwanz zitterte freundlich. Dann wurde mir bewußt, daß sie diese Geste sicher nicht verstanden, daher nickte ich zusätzlich. „Ich habe eure Namen nicht verstanden“, wandte ich mich an die Neuankömmlinge.
    „Ich bin Joan. Das ist Hanalore.“
    Auch diese

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