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Im Schatten des Ringes

Im Schatten des Ringes

Titel: Im Schatten des Ringes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cynthia Felice
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seinem Blick. „Er bewegt sich nicht ohne … Haben dir deine Eltern denn nie etwas von Baumaschinen erzählt? Von Maschinen überhaupt? Von der Stadt?“
    Teon ließ sich mit der Antwort Zeit. Seine Blicke wanderten vom Luftroder zu den glänzenden Bauten, und er atmete tief ein, als sei er gleichzeitig stolz und überwältigt. Schließlich schaute er mich an und sagte in der Menschensprache: „Ich gehe mit ihnen.“
    Ich wußte, daß er das Risiko ganz klar erkannt hatte, das er trotz Sergis Versicherung eingehen würde, doch mit den anderen Sklaven in den Bergen ums nackte Überleben zu kämpfen war mindestens ebenso gefährlich. Ich brauchte das Risiko nicht einzugehen. Ich konnte in den Wald verschwinden, zu Baltsar, Chel und Tarana zurückkehren und irgendwann mit ihnen den Heimweg in unser heimatliches Tafelland antreten. Aber ich würdigte den Wald nicht eines einzigen Blickes. Ich war wie verzaubert von den Ausmaßen der Lichtung, von dem riesenhaften Luftroder und von den Wundern, die noch auf mich warteten. „Ich werde noch eine Weile bei dir bleiben“, sagte ich zu Teon, „zumindest so lange, bis ich begreife, wie sie den Luftroder zum Fliegen bringen.“
    Teon lächelte und berührte sanft meine Schulter. „Ich wußte, daß es richtig war, dich hierherzuführen.“ Ich schlang meinen Schwanz um sein Handgelenk und nickte. Sergi und Adriana beobachteten uns unruhig, da sie uns nicht verstanden. Teons Hand sank herab. „Wir gehen jetzt mit euch.“

28

    Obwohl wir uns unserer Oberkleidung entledigt hatten, empfanden Teon und ich die Hitze in Adrianas Behausung als erstickend. Wir sahen ziemlich heruntergekommen aus. Unsere Hemden waren klamm und klebrig und verursachten zusammen mit dem Reisestaub ein heftiges Jucken. Sergi und Adriana pellten sich aus ihren möwengrauen Anzügen, und zum Vorschein kam eine hautdünne Lage aus ärmellosen Hemden und kurzen Hosen. Beide waren barfuß und schienen sich in der Hitze wohl zu fühlen, als sie sich in einer Ecke des seltsamen Raumes berieten. Adrianas Stimme war zweifellos angespannt, und Sergis Stimme hatte einen gönnerhaften Klang. Ich war gespannt, ob er uns damit meinte oder sie.
    Teon und ich schauten uns die Einrichtung an, und wir überlegten, warum sie wohl Beine unter die Polster und Kissen montiert hatten und wie sie Teile der Wand hatten durchsichtig machen können und welchem Zweck die Ansammlung sorgfältig gefertigter Würfel, Röhren und Zylinder dienen mochte, die entlang einer Wand aufgestellt waren. Diese zischten und summten, als wären sie mit eigenem Leben erfüllt. Blasen einer flammenähnlichen Substanz schwammen in den Röhren, und Feuerblitze zuckten über die Würfeloberflächen, verharrten manchmal und tanzten in reizvollen Mustern über die Flächen.
    Ehe ich nach der Bedeutung dieser seltsamen Lichter fragen konnte, reichten Adriana und Sergi uns Teller, gefüllt mit dampfendem Essen, von dem ich nicht sagen konnte, wie, wann oder von wem es zubereitet worden war. Ich hatte ihnen nur für einen kurzen Augenblick den Rücken zugewendet, und in dieser kurzen Zeitspanne hatten sich ihre Hände mit Tellern gefüllt. Es gefiel mir jedoch. Eine Mahlzeit anzubieten war eine zivilisierte und freundliche Geste.
    „Ich hoffe, es schmeckt euch“, sagte Sergi und stellte zwei Teller auf einen Tisch in der Ecke des Raumes. Er blickte mich lächelnd an. „Einiges davon kommt nicht von dieser Welt.“
    Adriana stellte zwei weitere Teller auf den Tisch, dann zog sie ein mit Beinen versehenes Polster heran und setzte sich darauf. Sie bedeutete Teon, neben ihr Platz zu nehmen, und überließ mir den Platz am anderen Ende des Tisches neben Sergi. Das Polster war angenehm weich. Der harte Rücken jedoch, gegen den die anderen sich lehnten, verhinderte, daß ich meinen Schwanz bequem zurechtlegen konnte. Schließlich schlang ich ihn um meine Taille.
    Während der Mahlzeit benutzten unsere Gastgeber Messer und andere Utensilien, und Teon versuchte, es ihnen nachzumachen, wobei Adriana ihm freundlicherweise behilflich war. Ich bemerkte, daß ihre Augen jeglichen Kontakt mit den meinen mieden, und ein Schimmer der Mißbilligung flackerte in ihnen, als ich nach gewohnter Manier zu essen begann, indem ich die Happen mit meiner Daumenkralle aufspießte und zum Mund führte.
    Die Speisen waren nicht ganz nach meinem Geschmack, jedoch schenkte ich dem keine Beachtung, weil ich mich auf das konzentrieren mußte, was Sergi erzählte. Offensichtlich

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