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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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und öffnete.
    Als sie sah, wer draußen stand, wurden ihr die Knie weich.
     
    »Ich kann nicht glauben, dass Sie Noahs Vater sind«, sagte Ryan zu Bob Hanson in der Bar des Railway Hotel, während Bob sein zweites Glas Bier leerte. Die Bar war praktisch leer, da die Leute aus der Stadt nach Hause gegangen waren. Ryan wusste, dass sie sich ihres Verhaltens gegenüber Noah zu sehr schämten, um in der Bar einen Schluck mit Bob zu trinken. Aber die Leute würden wiederkommen – einige mit eingezogenem Schwanz, während andere behaupten würden, sie hätten im Grunde ohnehin nie geglaubt, dass Noah zu einem Schafdiebstahl imstande sei. Ryan kannte sie alle nur zu gut.
    »Es kam ziemlich überraschend, nicht wahr?«, sagte Bob, während er sich den Schaum von der Oberlippe wischte.
    »Allerdings. Noah wird eine Weile brauchen, um sich an den Gedanken zu gewöhnen. Dass sein Vater ein angesehener Mann ist und kein Bushranger, muss ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen haben.« Er griff nach seinem Glas. »Soll ich Ihnen nachschenken?«
    »Nein, danke. Ich sollte mich wieder auf den Weg machen, aber …« Bob führte den Satz nicht zu Ende, doch Mary wusste, was er dachte.
    »Möchten Sie Noah vielleicht seine Bilder bringen, bevor Sie gehen?«, fragte sie. »W ir haben sie hier in Verwahrung genommen, nachdem er aus der Stadt verjagt wurde.«
    Bob war unbeschreiblich wütend darüber, wie mies Noah behandelt worden war. »Das würde ich sehr gern. Ich weiß, dass er Zeit braucht, um das alles zu verdauen, aber wir haben viel zu besprechen«, sagte er, während er Mary in die Diele folgte. Bob steckte voller Pläne, wusste aber, dass er Noah nicht damit überfallen durfte. Alles musste in Ruhe reifen. Nachdem er Alistairs Artikel zum ersten Mal gelesen hatte, hatte Bob sogar mit dem Gedanken gespielt, gar nichts zu unternehmen. Natürlich hatte er gewusst, dass er einen Sohn hatte, aber dieser Sohn war ein Fremder für ihn, und er hatte Angst davor gehabt, was für ein Mann Noah sein würde. Doch sein Gespräch mit Tilly hatte ihn beruhigt, und ihm wurde immer deutlicher bewusst, wie wunderbar es war, einen Sohn und Erben zu haben.
    Mary holte die Gemälde aus dem Keller, in dem jetzt Mannie Boyd einsaß, und stellte sie neben die Hintertür.
    »Ryan und ich haben Noahs Gemälde in Sicherheit gebracht, als ein paar Leute aus der Stadt damit drohten, sein Haus niederzubrennen«, erklärte sie, während sie und Bob sich die Bilder anschauten. Tilly hatte ihm bereits gesagt, Noah sei ein außergewöhnlicher Künstler; trotzdem staunte Bob, wie gut die Gemälde waren. »Ich freue mich, ihm diese Bilder wiederbringen zu können«, sagte er.
    »Nur zu!« Mary hoffte, dass die Gemälde das Eis zwischen Vater und Sohn brechen würden.
    Bob ging hinüber zu Noahs kleinem Haus, seine Gemälde unter den Armen. Die Haustür war nur angelehnt. »Hallo«, rief Bob. Als keine Antwort kam, drückte er die Tür mit einem Fuß ein Stück weiter auf und trat ein.
    Bob war erschreckt von dem Anblick, der sich ihm bot. Noah hielt sich in dem Raum auf, den er als Atelier benutzte. Er stand vor dem Tisch, auf dem er normalerweise seine Farben und Pinsel aufbewahrte, mit dem Rücken zur Tür. Irgendjemand war in seinem Haus gewesen und hatte alles vom Tisch gefegt. Der Hass, den die Leute auf Noah gehabt haben mussten, zeigte sich an den Schmierereien, die den Boden, die Wände und die Fenster verunzierten. Noah hatte ein paar seiner Habseligkeiten gerettet und versucht, mit einem Tuch die Farbe von den Wänden zu wischen, doch sie war bereits zu trocken. Er war mit den Gedanken so weit weg, dass er Bob gar nicht rufen gehört hatte.
    »Noah«, sagte Bob vom Türrahmen aus noch einmal. Noah zuckte zusammen. Zitternd fuhr er herum, mit verängstigter Miene.
    Bob warf einen Blick auf das Geschmiere an den Wänden und auf dem Boden, auf die verschüttete Farbe, das Terpentin und die zerbrochenen Pinsel. Er schüttelte den Kopf, angewidert und wütend. »Ich wollte dir deine Gemälde wiederbringen«, sagte er.
    »Danke, aber das wäre nicht nötig gewesen. Ich hätte sie schon abgeholt, sobald ich hier aufgeräumt habe.« Noah war verlegen wegen des Chaos in seinem Atelier und starrte auf den Boden.
    »Ich bin nicht nur deshalb gekommen«, sagte Bob. »Ich hatte gehofft, wir könnten reden.«
    Noah blickte ihn verwirrt an. »Ich kann immer noch nicht glauben, dass …« Er brachte die Worte nicht über die Lippen.
    »Dass ich dein Vater

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