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Im Schatten des Teebaums - Roman

Titel: Im Schatten des Teebaums - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran Sylvia Strasser Veronika Duenninger
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ihr ja, einen richtigen Reporter aufzutreiben, der ein Gespür für echte Neuigkeiten hat.«
    »Das bezweifle ich. In dieser Stadt passiert doch nie etwas wirklich Interessantes.«
    »Ein guter Reporter hat eine Nase für lohnenswerte Geschichten, Eliza, das habe ich Ihnen schon hundertmal gesagt. Und wenn Ihre Nase Sie im Stich lässt, sollten Sie sich vielleicht eine Stelle in einem Bekleidungsgeschäft suchen, so wie Ihre Schwester.«
    Eliza presste zornig ihre vollen Lippen zusammen. Sie hasste es, mit ihrer Schwester Katie verglichen zu werden. Schlimm genug, dass ihre Mutter ihr Katie immer als Vorbild hinstellte. Eliza liebte ihre Schwester, doch es störte sie, dass Katie keinerlei Ehrgeiz hatte. Ihr einziges Ziel war, den gut aussehenden Thomas Clarke zu heiraten und einen ganzen Stall voll Kinder zu bekommen. Eliza hingegen wollte etwas erleben, bevor sie sich einen Ehemann suchte und eine Familie gründete. Sie hoffte, in ihrem Beruf würde sich ausreichend Gelegenheit bieten, ihre Abenteuerlust zu stillen. »Ich verspreche Ihnen, dass ich mich künftig mehr anstrengen werde, Sir, aber …«
    George Kennedy schnitt ihr mit einer Handbewegung das Wort ab. »Ich habe jetzt keine Zeit, weiter mit Ihnen darüber zu diskutieren, Eliza. Haben Sie zufällig Jimmy gesehen? Ich habe da etwas für ihn, um das er sich kümmern sollte.«
    Eliza wurde hellhörig. Das klang nach einem wichtigen Auftrag. »W orum handelt es sich denn, Sir?«, fragte sie neugierig.
    »Er soll nach Tantanoola und überprüfen, was es mit dieser Tigergeschichte auf sich hat.« George eilte auf der Suche nach seinem jungen Reporter über den Flur. Er merkte gar nicht, dass Eliza ihm folgte.
    »T igergeschichte?«, wiederholte sie verblüfft. »Ist der Tiger von Tantanoola etwa zurückgekehrt?«
    Ohne stehen zu bleiben, während er im Vorbeigehen einen Blick in die Büros entlang des Flurs warf, antwortete George: »Die Einheimischen glauben es jedenfalls. Einige von ihnen wollen den Tiger gesehen haben. Außerdem wurden ein paar Schafe gerissen.«
    »Das klingt ja schrecklich aufregend! Kann ich das nicht übernehmen, Mr. Kennedy?«
    George hielt inne und blickte sie stirnrunzelnd an. »Nein, ich schicke lieber Jimmy. Sie würden ja doch nur einen Haufen Klatsch zusammenschreiben.«
    Eliza wollte auffahren, beherrschte sich aber, weil sie den Auftrag unbedingt haben wollte. »Ich verspreche Ihnen, ich werde Ihnen eine großartige Story liefern, die ausschließlich auf Tatsachen beruht. Bitte, Mr. Kennedy!«, bettelte sie. »W ie soll ich Ihnen denn beweisen, was ich kann, wenn Sie mir keine Chance geben?«
    »Falls der Tiger sich tatsächlich wieder in der Gegend von Tantanoola aufhält, ist das die beste Story seit Wochen. Ein Knüller! Ich kann es mir nicht leisten, eine blutige Anfängerin darauf anzusetzen, die womöglich alles vermasselt.«
    »Aber Jimmy ist doch auch Anfänger! Er hat nicht mehr Erfahrung als ich. Ich werde es ganz bestimmt nicht vermasseln, Mr. Kennedy! Ich werde Ihnen eine fantastische Geschichte liefern, das verspreche ich. Wenn nicht, können Sie mich rausschmeißen, ohne dass Sie auch nur ein Wort des Widerspruchs von mir hören werden.«
    »Klingt verlockend«, bemerkte George trocken. Doch er spürte, dass er schwach wurde. Er mochte Eliza Dickens, und das wusste sie genau. Sie war gerade einmal neunzehn Jahre alt und überaus begeisterungsfähig. Doch George hätte nie gedacht, dass es so schwer wäre, ihren unbändigen Tatendrang in die richtige Richtung zu lenken. Sie erinnerte ihn an den jungen Mann, der er vor fast dreißig Jahren gewesen war – was er ihr gegenüber allerdings niemals zugeben würde. Der Punkt war der, dass er den wirtschaftlichen Aspekt nicht aus den Augen verlieren durfte: Die Auflage seiner Zeitung war rückläufig. Er würde Eliza tatsächlich entlassen müssen, wenn sie sich nicht mehr Mühe gab. Das war auch der Grund, warum er ihr gegenüber immer wieder andeutete, dass sie sich vielleicht ein anderes Betätigungsfeld für ihre Begabungen suchen sollte. Im Grunde wollte er sie nicht feuern; deshalb versuchte er stets, sie bei ihrem Ehrgeiz und ihrem Stolz zu packen.
    »Ich glaube nicht, dass Ihre Eltern einverstanden wären, wenn Sie ganz allein nach Tantanoola fahren würden, Eliza. Zumal Sie im dortigen Hotel übernachten müssten.«
    Sein Widerstand erlahmte zusehends. Nicht mehr lange, und sie hatte ihn herumgekriegt, das spürte Eliza genau. Sie fand den Gedanken, fern von zu

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