Heiße Tage, geile Nächte - Caprice: Erotikserie (German Edition)
Sophies Puls hämmerte wild in ihren Schläfen, so sauer war sie. »Dein Informant hat seinen Tipp doppelt verkauft, Chef!«, schimpfte sie ins Handy, dann klappte sie es resolut zu. »Das darf doch echt nicht wahr sein!«
Walter Stein, Chefredakteur der BLITZ, hatte vor zwei Tagen einen Hinweis bekommen: Sie würden eine bombastische Neuigkeit über den Skandalrapper Mac Teek erfahren, wenn sie am Wochenende nach Saint-Tropez kamen. Stein hatte gedacht, die BLITZ könnte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und zusätzlich von der Vernissage berichten, die dort stattfand. Daher hatte er Sophie und ihren Kollegen John Feyn ins nächste Flugzeug nach Frankreich gesetzt. Und wen musste sie hier, im Kunstmuseum von Saint-Tropez, treffen? Ihren größten Konkurrenten: Philipp Bergmann, Reporter bei der X-PRESS.
»Dieser schwarzhaarige Teufel«, murmelte sie, wobei sie ihm einen vernichtenden Blick zuwarf, als er in ihre Richtung grinste. Phil hatte ihr schon öfter eine Topstory vermasselt. Wie es aussah, würde es diesmal nicht anders laufen.
»Hey, Süße, komm mal wieder runter, dein Gesicht ist ja schon genauso rot wie deine Mähne.« John fuhr sich durch sein blondes Haar; auf seinen Wangen zeigten sich Grübchen, als er lächelte. Der Fotograf und Sonnyboy schien immer gute Laune zu haben, und die war zum Glück ansteckend.
Sophie atmete tief durch und genoss die kühle Raumluft auf ihrer erhitzten Haut. Sie hatte große Lust auf eine Zigarette, aber im Museum war Rauchen streng verboten. Seit einer Stunde schlenderte sie mit ihrem Kollegen durch die hohen, hellen Räume der ehemaligen Kapelle, an deren Wänden zahlreiche Kunstwerke hingen. Der französische Maler Mondaine stellte im »Musée de l’Annonciade« seine aktuellsten Werke mit dem Titel »Schatten der Erinnerung« vor. Düstere Bilder, die perfekt zu Sophies Stimmung passten.
Die High Society war ebenfalls zu Gast, viele bekannte Schauspieler, Sänger, Politiker und alles, was Rang und Namen hatte. John machte ununterbrochen Fotos und flirtete mit den Damen, während Sophie versuchte, den neusten Klatsch und Tratsch aufzuschnappen.
Ihr Konkurrent Philipp war leider genauso eifrig bei der Sache und betörte die weibliche Prominenz mit seinem Charme und seinem Aussehen. In seinem dunklen Anzug sah er selbst aus wie ein Schauspieler, und mit seinem Dreitagebart wie eine Mischung aus Hugh Jackman und Charles Mesure.
Aber was er konnte, konnte sie schon lange. Sophie trug ein smaragdgrünes Kostüm, das perfekt mit ihren roten Locken harmonierte und ihre Brüste auf unanständige Weise betonte, dazu schwarze Stilettos. Damit zog sie die Aufmerksamkeit der Männer auf sich wie ein Magnet und erntete von den Ladys neidische Blicke.
Alle warteten auf den Rapper Mac Teek, der sich wie immer verspätete. Der Berliner Musiker hatte sich bereiterklärt, Pate eines Bildes zu werden und eine hohe Summe für einen guten Zweck zu spenden.
Ein Raunen ging durch die Menge, als er mit einem Bodyguard die Kapelle betrat. Seine Frau, die Schauspielerin Raffaela Cielo, war nicht mitgekommen. Die Gerüchte über die Scheidung schienen wahr zu sein.
Der schlanke und hochgewachsene Sänger trug legere Hosen und ein ärmelloses Oberteil, weshalb seine Tätowierungen zu sehen waren. Da er armenische Wurzeln besaß, war seine Haut eine Nuance dunkler als die eines durchschnittlichen Mitteleuropäers. Das verlieh ihm ein südländisches Flair. Keine Frage, den Rapper mit dem Schlafzimmerblick hätte auch Sophie nicht von der Bettkante geschubst, zumal er mit seinen dreißig Lenzen in den besten Jahren war. Als er den Ausstellungsort betrat, humpelte er leicht, weil er letzte Woche in eine Schlägerei geraten war.
»Du sabberst«, flüsterte ihr John ins Ohr, worauf ihr Ellbogen in seinen Rippen landete. Ihr Kollege krümmte sich gespielt vor Schmerzen und ging auf Abstand.
Ob sich Mac Teek zu der Bildpatenschaft bereiterklärt hatte, um sein Image aufzuwerten? Mit seinen schwulenfeindlichen Songtexten hatte er sich nicht nur Freunde gemacht. Homophobie war in der Szene nichts Ungewöhnliches und das Wort »gay« für viele Rapper zu einem normalen Schimpfwort verkommen. Dennoch hatte das Label ihm beinahe den Vertrag aufgekündigt, weil Teek es mit seinen Sprüchen ein wenig übertrieben hatte. Hinzu waren Gerüchte über illegalen Waffenbesitz gekommen.
John beugte sich vorsichtig zu ihr hin und hielt schützend die Arme vor die Brust. »Alle Augen sind auf Mac
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