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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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zwischen Eugens Schuhen.

    Tim hielt den Atem an, reckte den Hals,
spähte.
    Lothar holte einen Basketball-Stiefel
aus dem Schrank und griff unter die Lasche.
    Offenbar paßte die Hand nicht hinein.
Lothar lockerte die Schnürstrippe, schob die Finger in den Vorderfuß und zog
einen Papierknäuel hervor.
    Lautlos wich Tim hinter die Mauer des
Treppenhauses zurück. Es genügte, ein Auge zu riskieren. Er sah alles.
    Lothar wickelte den Knäuel auf, und ein
kleines Plastiksäckchen kam zum Vorschein. Mit weißem, feinkörnigen Pulver.
    Von Karl, der in Chemie alles drauf
hat, wußte Tim: So sieht Amphetamin aus. Außerdem ist es geruchlos.
    Lothar räusperte sich, steckte das
Säckchen in die Tasche und stellte den Sportschuh zurück.
    Leise eilte Tim die Treppe hinunter. Er
hatte sich entschieden. Lothar zu packen — das wäre nur die halbe Sache gewesen
und ein dürftiger Erfolg.
    Tim trat auf den Pausenhof und rannte
zu seinen Freunden.
    Gaby, Karl und Klößchen stützten sich
auf ihre Stahlrosse. Tims Rennrad — eben noch als Sportgerät geschunden — lehnte
am Fahrradschuppen. Gaby lächelte ihrem Freund entgegen und war — wie er bei
drei rascheren Herzschlägen feststellte — hübscher denn je.
    Mit fünf Fingern fuhr er sich durch die
dunklen, noch duschfeuchten Locken. Einen Blick über die Schulter. Eben verließ
Lothar Sickelgrub das Gelbe Haus. Er schlurfte schräg über den Pausenhof in
Richtung Kfz-Parkplatz, den eine Reihe junger Rottannen vom Fahrradschuppen
trennt.
    „Da ist er ja, der Verdächtige!“
staunte Klößchen.
    Tim sprach durch die Zähne. „Seht ihn
euch an, den Saukerl! Dann wißt ihr, was ein Dealer ist. Unser Verdacht stimmt.
Dein Verdacht, Pfote. Du hattest Lothar im Auge. Ich habe beobachtet, wie er in
Eugens Bude war, in der Alten Heimat. Aus einem Basketball-Stiefel — tolles
Versteck, wie! — hat er ein Plastiktütchen mit weißem Pulver genommen.
Amphetamin! Was sonst! Begreift ihr? Lothar hat bereits erfahren, daß Eugen
umgekippt und jetzt in ärztlicher Obhut ist. Lothar befürchtet, daß die Ärzte
merken, weshalb der Radsport-Freund schlappmachte. Eugen neigt zur
Verbissenheit. Der sagt nichts, wenn er nicht will. Aber daß seine Bude
durchsucht wird, ist zu befürchten. Der schlaue Lothar beugt vor.“
    „Hat er das Amphe... das Drogengift bei
sich?“ fragte Klößchen. „Ja? Dann auf ihn mit Gebrüll! Der Beweis reicht doch.“
    „Ssssst!“ Tim schüttelte den Kopf und
sah zum Parkplatz hinüber.
    Lothar hatte einen Spritzer Taubendreck
auf der Motorhaube seines metallicblauen Autos entdeckt und polierte mit einem
Papiertaschentuch.
    „Es nützt wenig“, fuhr Tim fort, „wenn
wir ihn packen. Kennst doch Lothar. Der würde die Zähne aufeinanderlegen — und
dabei bleibt es bis Pflaumen-Pfingsten. Wir hätten ihn und das bißchen
Amphetamin. Aber — und da wette ich — es steckt mehr dahinter. Von wem kriegt
Lothar die Droge? Er ist immerhin 18, vor dem Gesetz ein Erwachsener. Hat er
nur Eugen was besorgt? Nicht mal unser dümmster Pauker würde das glauben. Nee,
Lothar dealt. Er hat Verbindung zu Rauschgift-Lieferanten. Und an die kommen
wir nur über ihn ran. Indem wir ihn beschatten.“
    „Beschatten?“ Klößchen stöhnte. Mit
einer Kopfbewegung deutete er hinüber. „Wie willst du ihm folgen? Wir haben
Tretmühlen, er fährt ein superschnelles 40 000-Mark-Coupé, ein japanisches.“
    Tim grinste. „Wir verfolgen ihn nicht.
Wir wissen, wo er sich aufhält. Ich meine das Haus in der Freygeyst-Straße, vor
dem seine Karre so oft parkt. Gaby zeigt uns, wo das ist.“

3. Mit falschem Namen
     
    Der Motor röhrte auf, zwei-, dreimal im
Stand. Dann jagte das Coupé im engen Bogen über den Parkplatz, kurvte auf die
Straße und zischte an der TKKG-Bande vorbei.
    „Fährt mindestens 70“, stellte Karl
fest, „unter Freunden geschätzt. 30 ist erlaubt. Man sollte ihm seinen
nagelneuen Führerschein abnehmen.“
    „Vielleicht hat er am Amphe... an dem
Zeug gelutscht“, grinste Klößchen, „und ist nicht mehr Herr seiner Sinne.“
    Tims Zähne knirschten. „Es war
schrecklich vorhin“, sagte er leise. „Eugen war... Kann man den Zustand tot
nennen? Ohne fremde Hilfe wäre der Blödmann nicht mehr aufgewacht. Garantiert
hat der Arzt das richtig gesehen: Eugen hatte sich vollgehauen mit dem Dreck.
Kurze Zeit eine Superleistung — dann der Zusammenbruch. Es ist ein Verbrechen
gegen sich selbst, so was einzunehmen. Und wer andern das Zeug beschafft,

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