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Im Schattenreich des Dr. Mubase

Im Schattenreich des Dr. Mubase

Titel: Im Schattenreich des Dr. Mubase Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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mal kurz
Eugens Schlafstätte filzen. Ist bestimmt kein dummer Einfall. Vielleicht
entdecke ich Amphetamin im Nachtschränkchen oder unter Eugens Matratze. Dann
müßten wir einschreiten. Teils gegen Eugen, damit der sich nicht zu Tode
rauschgiftet — mit diesem blöden Über-Ehrgeiz — und vor allem gegen das
Dealer-Gesocks. Karl, macht Amphetamin eigentlich süchtig?“
    „Klar. Totale Abhängigkeit. Wer’s
gewohnt ist und nicht mehr kriegt, schläft im Stehen — und sogar in der Kirche.“
    „Und es macht kaputt?“
    „Wie jede Droge. Erst sieht man nur aus
wie eine Leiche — dann wird man eine. Weil die Gesundheit versagt. Gift ist
eben Gift, und in diesem Fall gibt’s kein Gegengift.“
    „Das ist Grund genug.“
    Auf ihren Drahteseln holperten sie die
Landstraße entlang.
    Felder erstreckten sich zu beiden
Seiten. Am Horizont wuchs der Wald. Schlepper mit landwirtschaftlichen Geräten
ratterten über die Feldwege. Kinder, die zu einem Bauern gehörten, ließen in
der Ferne einen Drachen steigen.
    Nur eine halbe Stunde dauerte die Fahrt
vom Rohrpfeifer-See bis zur Internatsschule. Gabys goldblonder Pferdeschwanz
wehte im Herbstwind. Klößchen trug einen schokoladenbraunen Blouson. Er hatte
die gleiche Farbe wie seine Mundwinkel. Tim sah immer wieder zu seiner Freundin
hinüber. In ihre Kornblumen-Augen setzten die Sonnenstrahlen Lichter. Die
dunklen Wimpern bewegten sich wie Schmetterlingsflügel. Karl hatte heute
Probleme mit seiner Brille. Ob vom Wind oder vom warmen Atem — die Gläser
beschlugen.
    Dann — es war noch immer früher
Nachmittag — radelte die TKKG-Bande durchs Schultor.
     
    *
     
    Tim hatte geduscht, so rasch er konnte,
trug jetzt Pullover und Jeans. In Windeseile — tatsächlich, trotzdem verzögerte
sich das, was er vorhatte. Zum Glück! Denn er kam im richtigen Moment. Und vor
ihm lag der Anfang einer heißen Spur.
    Unter den Gebäuden, die auf dem
weitläufigen Internatsgelände stehen, gibt es das sogenannte Gelbe Haus. Dort
sind die Schüler der Oberstufe untergebracht und einige aus den zehnten
Klassen.
    Eugen Flunzl wohnte in der Bude ALTE
HEIMAT. Zusammen mit Edelbert Schaller, einem Musik-Genie. Edelbert spielte
Klavier, Trompete, Gitarre, Konzertflöte, Geige und Xylophon. Außerdem konnte
er singen. Seine Tenorstimme neigte etwas dem Sopran zu, war also leicht zu
verwechseln mit Clarissa Hoppes Gesang. Clarissa war 18 und trotz ihres
Prachtgesangs eine krähen-freche Blondine, außerdem Lothar Sickelgrubs
Freundin.
    Tim betrat das Gelbe Haus um 14.51 Uhr.
    Gaby, Karl und Klößchen warteten beim
Fahrradschuppen, mit Blick auf den Pausenhof.
    Als Mädchen durfte Gaby die Wohnräume
des Internats nicht betreten. Weil es sich um eine Jungenschule handelte.
Mädchen sind nur als externe Schülerinnen zugelassen.
    Daß Karl und Klößchen Tim nicht
begleiteten, sondern ihr Gesellschaft leisteten, war selbstverständlich.
    Tims Miene drückte Langeweile aus. Er
hielt das für unverdächtig. Denn im Gelben Haus war er selten. Eigentlich hatte
er hier nichts zu suchen. Jetzt hätte er freilich auch die Zähne blecken und
Grimassen schneiden können — niemandem wäre es aufgefallen. Total tote Hose im
Flur und auf den Treppen. Offenbar war jedermann in der Stadt — einschließlich
der Pauker, die aber hier nicht wohnen, sondern allenfalls rumschnüffeln, wenn
Grund dazu besteht.
    Tim trug Basketball-Stiefel und trat
leise auf wie ein Floh.
    Die ALTE HEIMAT lag im dritten Stock.
Tim erreichte die letzte Stufe und bog um die Ecke.
    Sofort verharrte er.
    Stille sickerte aus den Wänden. Die
Holzdecke knisterte. Sonnenstrahlen speerten zum Flurfenster herein und
pinselten den Boden an.
    Tim starrte zu der geöffneten Tür.
    Sie lag so, daß er in die ALTE HEIMAT
hineinsehen konnte.
    Links an der ockerfarbenen Wand stand
Eugens Bett. Poster von Sportgrößen hingen über dem Kopfende. Zwischen Tür und
Fußende hatte man den Spint eingeklemmt, einen schilfgrünen Schrank mit dem
Türanschlag zum Bett hin.
    Lothar Sickelgrub kletterte auf dem
fadenscheinigen Teppich und beugte sich in den Schrank. Der Kopf verschwand
zwischen Eugens Klamotten, die auf Bügeln hingen — Knitterjacken, Jeans und
einem Ledermantel, den Eugen so lässig trug wie ein Luchs sein Fell.
    Unten im Schrank standen — wie in jedem
Spint des Internats - die Schuhe: Halbschuhe, Stiefel, Slipper, Turnschuhe,
Hausund Badelatschen.
    Lothar Sickelgrub — jetzt mehr denn je
als Dealer verdächtig — suchte

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