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Im Schloss des spanischen Grafen

Im Schloss des spanischen Grafen

Titel: Im Schloss des spanischen Grafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Jungen an, der mit großen braunen Augen und seinem unwiderstehlichen Grinsen zu ihr aufblickte.
    Ein Kompliment, das Alfie oft zu hören bekam. Während Jemima das Geld in die Kasse zählte, fragte sie sich still lächelnd, ab welchem Alter ihrem Sohn diese Beschreibung peinlich werden würde. Wie der Vater, so der Sohn, dachte sie. Äußerlich glich Alfie seinem spanischen Vater wie ein Spiegelbild – dunkle Augen, oliv getönte Haut und glänzendes schwarzes Haar. Von seiner Mutter hatte er nur die widerspenstigen Locken geerbt, allerdings vom Wesen her auch das optimistische Gemüt und die herzliche Wärme. Nur selten brach bei ihm der eher düstere und auf jeden Fall leidenschaftlichere Charakter des Vaters durch.
    Mit einem leichten Schauer verdrängte Jemima den Gedanken. Alfie spielte wieder mit seinen Autos hinter dem Tresen, und sie konzentrierte sich darauf, ein weiteres Bouquet für den nächsten Kunden zu binden.
    Der Zufall hatte Jemima nach Charlbury St Helens geführt, als ihr Leben in einer tiefen Krise steckte, und bis zum heutigen Tag hatte sie es nicht bereut, dass sie hiergeblieben war und sich ein neues Leben aufgebaut hatte.
    Die einzige Stelle, die sie während der Schwangerschaft hatte finden können, war als Hilfe hier in diesem Blumenladen gewesen. Sie stellte fest, dass ihr die Arbeit nicht nur Spaß machte, sondern dass sie auch ein Händchen dafür hatte. Und so hatte sie sich weitergebildet und offizielle Qualifikationen erworben. Als ihre Arbeitgeberin sich dann aus gesundheitlichen Gründen zur Ruhe setzte, hatte Jemima den Schritt gewagt und den Blumenladen übernommen. Inzwischen hatte sie ihren Wirkungskreis erweitert, richtete Hochzeiten und andere private Feiern aus.
    Manchmal musste sie sich kneifen, weil sie noch immer nicht so recht glauben konnte, dass sie ihr eigenes Geschäft führte. Nicht schlecht für die Tochter eines kriminellen Vaters und einer alkoholkranken Mutter, die bei einem Autounfall ums Leben gekommen war. Als Teenager hatte Jemima keinerlei Ehrgeiz gehabt. Niemand aus ihrer Familie war schließlich jemals weitergekommen.
    „So was ist nichts für uns“, hatte ihre Mutter damals gesagt, als die Lehrerin vorschlug, Jemima solle Abitur machen, schließlich hätte sie das Zeug dazu. „Jem muss arbeiten und Geld nach Hause bringen.“ Und mit der Etikettierung ihres Vaters – „Du bist genau wie deine Mutter, strohdumm und zu nichts zu gebrauchen!“ – hatte Jemima lange Jahre zu kämpfen gehabt.
    Nach dem Lunch brachte sie Alfie zu seiner Spielgruppe. Sie zuckte leicht zusammen, als ihr Sohn seine Freunde voller Begeisterung lautstark begrüßte, kaum dass er im Eingang stand. Zwar hatte sie im Laden eine Spielecke für ihn eingerichtet, aber nach einem Vormittag in dem kleinen Hinterzimmer war er immer voller Energie und Bewegungsdrang. Als Alfie noch kleiner gewesen war, hatte Jemimas Freundin Flora sich während der Geschäftszeiten um den Jungen gekümmert, doch jetzt war er alt genug, um den Nachmittag mit seinen Freunden zu verbringen. Außerdem hatte Flora inzwischen auch genug mit ihrer kleinen Bed & Breakfast-Pension zu tun und konnte nicht mehr so viel Zeit erübrigen.
    Daher war es auch eine angenehme Überraschung, als Flora eine gute Stunde später in den Laden kam und Jemima fragte, ob sie Zeit für eine Tasse Kaffee habe.
    In der kleinen Küche brühte Jemima also Kaffee auf. Es war nicht zu übersehen, dass die rothaarige Freundin sich Sorgen machte. „Was ist denn los?“
    „Wahrscheinlich ist es gar nichts. Ich wollte es dir schon am Wochenende erzählen, aber am Samstag hat sich eine ganze Familie eingemietet. Ich konnte kaum Atem schöpfen.“ Flora stöhnte, dann setzte sie an: „Letzten Donnerstag hat ein Typ in einem Mietwagen vor deinem Laden gestanden und Fotos geschossen. Er hat jedem Fragen nach dir gestellt, sogar auf dem Postamt.“
    Jemima verharrte, ihre dunkelblauen Augen weiteten sich. Ihr herzförmiges Gesicht, eingerahmt von rotgoldenen Locken, wurde bleich, und alles an ihr verspannte sich. Schlank und zierlich, wie sie war, hatte die hochgewachsene Flora sie mit einem Rauschgoldengel verglichen, als sie sich zum ersten Mal trafen. Allerdings hatte Flora ihre Meinung schnell geändert, sobald die beiden Frauen sich besser kannten. Auf jemanden, der so humorvoll und gleichzeitig realistisch war wie Jemima, passte eine solche Beschreibung nicht.
    Aber es war nicht zu bestreiten, dass sie geradezu ätherisch schön

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