Im Schloss des spanischen Grafen
Erfolgs hier in Spanien gegen die Eröffnung eines neuen Ladens. Denn um ein profitables Geschäft zu führen, müsste sie sich in Sevilla niederlassen und den Laden in Vollzeit leiten. Außerdem war es in ihrer Wahlheimat nicht so üblich wie in England, sein Heim mit Schnittblumen zu dekorieren. Allerdings übernahm sie die Blumenarrangements für Hochzeiten und andere Feiern im Kreis der Familie. Als sie dann herausfand, dass sie mit dem zweiten Kind schwanger war, machte sie sich auch keine Sorgen mehr darum, wie sie ihre Zeit nutzvoll füllen konnte.
Ihre Angst, dass es Komplikationen bei der Schwangerschaft geben könnte, erwies sich glücklicherweise als unnötig. Von der morgendlichen Übelkeit blieb sie verschont, und als es so weit war, brachte sie ihre Tochter ohne Probleme auf die Welt. Ihre Kinder aufzuziehen und Gesellschaften für Alejandros Geschäftspartner, Freunde und Familie zu arrangieren, hielt sie vollauf beschäftigt. Zudem arbeitete sie weiterhin engagiert in der Frauenhausorganisation mit.
Flora kam jetzt regelmäßig alle paar Monate zu Besuch. Beatriz hatte bei einer Familienfeier einen Architekten kennengelernt und vor sechs Monaten geheiratet. Seit sie ihr erstes Kind erwartete, war sie sehr viel selbstsicherer geworden, und die Freundschaft zwischen ihr und Jemima hatte sich mehr und mehr gefestigt.
Doña Hortencia jedoch hatte sich kaum verändert. Marco besuchte seine Mutter zwar regelmäßig, aber sie hatte Mühe, ihn zu akzeptieren, wie er war. Zumindest bewies sie gegenüber Jemima jetzt mehr Höflichkeit und Respekt, wollte sie doch die Verbindung zum Schloss nicht gänzlich verlieren.
Alejandro und Marco hatten sich ausgesprochen und versöhnt, dennoch hielt sich ein leichter Argwohn in Alejandro aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit. Marco hatte in der New Yorker Kunstwelt seinen Platz erobert und kletterte unaufhaltsam höher auf der Karriereleiter.
Alfie wuchs und gedieh. Seit er neuerdings seine Vormittage im Kindergarten verbrachte, wurde sein Spanisch immer flüssiger. Stephen Grey hatte seine Story an ein englisches Revolverblatt verkauft, aber der Bericht erregte kein wirkliches Aufsehen. Seit der letzten Konfrontation hatte Jemima nicht wieder von ihrem Vater gehört – vielleicht lag es ja auch daran, dass er erneut inhaftiert worden war, wie Alejandro herausgefunden hatte.
Jemima war glücklich mit ihrem Leben und vergaß nie, wie knapp sie davorgestanden hatte, Alejandro für immer zu verlieren. Sie hatte daraus gelernt, und jetzt erzählte sie ihm alles und hielt nichts mehr vor ihm geheim. Im Gegenzug bemühte er sich, seine Gedanken und Gefühle mit ihr zu teilen. Musste er lange arbeiten, blieb Jemima in Sevilla, damit sie mehr Zeit miteinander verbringen konnten.
Kompromisse und gegenseitiger Respekt stellten sicher, dass Jemima und Alejandro einander näher waren als je zuvor. Den ersten Jahrestag ihrer Versöhnung feierten sie mit einem Urlaub in England.
Drei Monate später wartete Jemima im Apartment in Sevilla darauf, dass Alejandro endlich vom Büro nach Hause kommen würde. Als sie den Schlüssel sich in der Tür drehen hörte, sprang sie aus dem Bett und rannte in ihrem schwarzen Seidennachthemd in die Halle, um ihren Mann zu begrüßen.
Alejandro schloss die Tür, lehnte sich dagegen und musterte seine Frau bewundernd. „Mit dir wird jedes Nachhausekommen zu einem unvergesslichen Erlebnis, esposa mía“, meinte er mit heiserer Stimme.
„Du hast sicher schon gegessen, oder?“ Mit einer lasziven Geste schob sie ihm das Jackett von den Schultern und fingerte an seiner Krawatte.
„Ich habe Essen kommen lassen, als klar wurde, dass die Verhandlungen länger dauern würden.“ Allzu bereit knöpfte Alejandro sich das Hemd auf und ließ es achtlos zu Boden fallen. Morgen früh würde die Haushälterin eine Spur aus Kleidungsstücken bis ins Schlafzimmer vorfinden, aber das war ihm gleich. Er liebte es, wenn seine Frau ihn mit ihrem Hunger überfiel.
Noch vor der Schwelle zum Schlafzimmer hatte er seine Hose ausgezogen. Dann einen weiteren Schritt, und er war nackt. „Ich liebe es, mit dir verheiratet zu sein“, sagte er rau, bevor sie sich auf das große Bett fallen ließen.
Schieres Glück schäumte über und machte Jemima trunken. „Ich liebe dich auch, jeden Tag ein bisschen mehr.“
Es war Freitag, und sie hatten die ganze Nacht für sich allein, denn die Kinder waren auf dem Schloss in guten Händen.
„Ich liebe dich, mehr
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