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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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es besser. Er hatte schon mit ein paar Leuten telefoniert, die andere Leute kannten, die wiederum dafür sorgten, dass der Amtsschimmel auf Trab gebracht und die Brücke nach Trail Stop auf der Liste von Bauprojekten ganz nach oben gehievt wurde. Creed rechnete damit, dass die neue Brücke innerhalb eines Monats stehen würde.
    Trotzdem war die Lage in Trail Stop katastrophal. Das Essen in den Kühlschränken und Gefriertruhen wäre bis dahin verdorben, der Regen hätte in die zerschossenen Fenster geweht und Böden und Wände beschädigt, außerdem gab es noch das kleine Problem mit den Einschusslöchern, zerstörten oder beschädigten Besitztümern, kaputten Autos ... die Versicherungsgutachter hätten eine ganze Weile alle Hände voll zu tun.
    Wenigstens schienen sich die Behörden mit dem Gedanken anzufreunden, dass es unter den Bösewichten zum Streit gekommen war und dass einer von ihnen die anderen aus dem Weg geräumt hatte. Bis Cal sich zu Wort meldete und das Gegenteil verkündete, war dies die Theorie, die auch Creed öffentlich vertrat.
    Insgeheim wusste Creed, dass es anders gewesen war. Er war mit dem verschlagenen Bastard auf zu vielen Einsätzen gewesen, als dass er seine Handschrift nicht erkannt hätte. Cal hatte seinen Job noch jedes Mal erledigt. Ganz gleich, um welchen Job es sich handelte, war er Creeds Mann der Wahl gewesen, auch in angespannteren Situationen als dieser. Er war nie der Größte in der Truppe gewesen, auch nie der Schnellste oder der Kräftigste, aber er war bei Gott immer der Zäheste gewesen.
    »Du lächelst wie ein Wolf«, bemerkte Neenah, vielleicht um ihn zu warnen, dass er beobachtet werden konnte.
    Der Vergleich irritierte ihn. »Wölfe lächeln?«
    »Eigentlich nicht. Im Grunde blecken sie die Zähne.«
    Okay, dann passte der Vergleich.
    »Ich musste eben an Cal und Cate denken. Es ist schön, dass sie zusammen sind.« Das war nur halb gelogen. Er hatte tatsächlich an Cal gedacht. Aber, verdammt, es war wirklich schön, wie er Cate vor drei Jahren gesehen und daraufhin jahrelang ausgeharrt hatte, immer darauf wartend, dass sie ihn bemerkte, wie er währenddessen still und leise ihre Kinder an sich gebunden und sich in ihr Leben eingeschlichen hatte, bis sie nicht mehr wusste, wie sie ohne ihn zurechtkommen sollte. So war Cal eben. Er überlegte, was er wollte, und setzte es dann in die Tat um. Creed war plötzlich froh, dass Cal kein Auge auf Neenah geworfen hatte, sonst hätte er den besten Freund, den er auf dieser Welt hatte, umbringen müssen.
    Creed dirigierte Neenah zu seiner Hütte und fragte sich zum ersten Mal in seinem Leben, ob er eine Unterhose auf dem Boden liegen gelassen hatte. Er wusste, dass er das eigentlich nicht befürchten musste, dafür hatte ihn die Militärzeit zu sehr geprägt, aber falls es ihm je passiert sein sollte, dann bestimmt jetzt, wo Neenah zum ersten Mal sein Haus betreten würde.
    Er humpelte zur Haustür hoch und begann sie aufzuschließen, als ihm das Fenster auffiel, das Cal direkt daneben eingeschlagen hatte. Er fasste lachend hindurch und öffnete die Tür, um dann mit den Krücken beiseitezuhüpfen, damit Neenah vor ihm eintreten konnte.
    Er mochte seine Hütte. Sie war rustikal und klein genug für einen allein, aber auch nicht zu klein, da es zwei Schlafzimmer gab. Die Küche war modern, nicht dass er sie oft benutzt hätte, die Möbel waren seiner Größe angepasst und so gemütlich, dass man darauf schlafen konnte. Die Dekoration war extrem schlicht, soweit man überhaupt von Dekoration sprechen konnte. Das Bett war gemacht, womit seine häuslichen Fähigkeiten und sein entsprechender Ehrgeiz auch erschöpft waren.
    Sie war momentan quasi obdachlos. Ihr Haus hatte ungezählte Treffer einstecken müssen, außerdem kam sie vorerst gar nicht hin. Das Sheriff’s Department hatte einen Hubschrauber besorgt, der die gestrandeten Einwohner in die Stadt gebracht hatte, weil man das für die schnellste und einfachste Lösung hielt.
    »Hier sieht’s nach dir aus«, sagte sie mit einem stillen Lächeln. »Klar und schlicht. Es gefällt mir.«
    Er legte eine Fingerspitze auf ihre Wange und strich über ihre glatte Haut. »Du könntest hier bei mir wohnen«, bot er ihr an und kam damit ohne Umschweife zum Kern dessen, was er wollte.
    »Würdest du dann mit mir schlafen wollen?«
    Er wäre fast umgekippt, weil ihm seine Krücken auf einmal so unhandlich vorkamen, aber er merkte, dass er unfähig war, diese Frau anzulügen, dass er

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