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Im Schutz der Nacht

Titel: Im Schutz der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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war. Er kannte die Stimme, hatte sie in seinen Albträumen gehört.
    Die Gestalt deutete auf sein Gesicht, dann folgte ein weiteres dumpfes Husten, doch Yuell hörte es nicht mehr.

31
    Cal lag auf dem Bauch nördlich des Punktes, an dem er im Geist die äußerste Schützenstellung markiert hatte. Der Platz war gut gewählt. Strategisch gesehen war es genau der Fleck, an dem er selbst einen Schützen postiert hätte, hätte er verhindern wollen, dass sich jemand über diese Seite der Landzunge näherte und entweder in den Bergeinschnitt oder in den Rücken der Schützen zu gelangen versuchte. Der lange, schmale Hain war wie eine Kegelbahn und bot nur wenig Deckung, wenn man ihn mit dem Infrarot-Zielfernrohr überwachte, wohlgemerkt. Er hatte richtig getippt, dass sie tagsüber normale Zielfernrohre und Ferngläser verwendeten; um ihn zu entdecken, wenn er nicht entdeckt werden wollte, brauchte es schon einen Heckenschützen, der verdammt viel mehr auf dem Kasten hatte als diese Freizeit-Menschenjäger.
    Creed hatte ihn schon immer als hinterhältigen Hurensohn bezeichnet.
    Er hatte auf der Lauer gelegen, um festzustellen, wann Schichtwechsel war. In der ersten Nacht hatte er vier verschiedene Feuerstellungen gezählt, seither aber nur noch zwei, die so gelegen waren, dass man von dort aus jeden, der zum Taleinschnitt wollte, abfangen konnte. Kein Mensch konnte diese Stellungen ohne Ablösung dreieinhalb Tage lang halten und dabei gleichzeitig wachsam bleiben. Die Heckenschützen mussten nicht nur schlafen, sondern auch essen und trinken und ab und zu hinter die Büsche verschwinden. Mit genug Amphetaminen schaffte man es vielleicht so lange wach zu bleiben, doch dafür fing man an zu halluzinieren, auf Geister zu schießen und wurde allmählich paranoid. Entweder schliefen die Schützen tagsüber, oder jemand löste sie ab. Vier Schützen in der ersten Nacht, seither nur noch zwei. Die Rechnung war simpel. Sie teilten sich die Schichten.
    Dabei blieb allerdings ein großer Bereich in Richtung Brücke unüberwacht, Mellor hatte zu viel auf sich genommen, um so einen Fehler zu machen. Bestimmt war an der Brücke ein weiterer, mit kleineren Waffen ausgerüsteter Posten stationiert; das bedeutete gemäß der Zwei-Schichten-pro-vierundzwanzig-Stunden-Theorie zwei weitere Männer, womit es insgesamt sechs waren.
    Sechs Männer, sechs Zivilisten, das hieß mindestens zwei, wahrscheinlich sogar noch mehr Fahrzeuge. Sie waren vermutlich in der Nähe abgestellt, irgendwo im Gelände, wo sie nicht entdeckt würden, falls zufällig jemand nach Trail Stop wollte. Höchstwahrscheinlich würde das bald geschehen, wenn es noch nicht passiert war. Conrad und Gordon Moon schwärmten für Cates Muffins und fuhren mindestens einmal pro Woche in den Ort. Vielleicht erwartete Cate neue Gäste. Dass die Brücke eingestürzt war, ließ sich eine Zeitlang vortäuschen, und auch dass dabei die Strom- und Telefonleitungen gekappt worden waren, aber diese Scharade würde sich nicht lange aufrecht erhalten lassen.
    Diese Jungs mussten wissen, dass sie mit dem Rücken an der Wand standen, und darum würden sie bald auf die Leute in Trail Stop losgehen, vor allem auf Cate, da sie überzeugt waren, dass Cate das hatte, wonach sie suchten. Er hätte sie lieber nicht nach Trail Stop zurückgeschickt, hatte aber keine andere Möglichkeit gesehen. Mit ihm konnte sie nicht gehen, und in den Bergen konnte sie ebenso wenig bleiben; sie brauchte zu essen und ein Dach über dem Kopf. Solange sie in Trail Stop war, würde wenigstens Creed auf sie aufpassen.
    Am ehesten würden diese Männer in der Nacht zuschlagen. Sie hatten die Infrarot-Zielfernrohre; sie konnten erkennen, worauf sie schossen. Allerdings hatten sie einen taktischen Fehler begangen, indem sie die Brücke gesprengt hatten, denn der Wildbach war in beiden Richtungen gleich schwer zu durchqueren. Er musste eine halbe Stunde flussaufwärts gehen, bis er eine Stelle gefunden hatte, an der er ans andere Ufer gelangen konnte, ohne weggeschwemmt zu werden. Ein weiterer taktischer Fehler war es, so lange zu warten; inzwischen hatten die Leute im Ort Barrikaden errichtet, wo Cal es angeordnet hatte, sie hatten sich über den ganzen Ort verteilt, und sie waren stinksauer.
    Trotzdem konnte alles passieren, sobald das Schießen losging, und Cate war nun dort drüben.
    Er hatte zwei Möglichkeiten: an den drei auf Posten liegenden Wachen vorbeischleichen, sich um die drei kümmern, die wahrscheinlich

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