Im siebten Himmel mit einem Vampir: Argeneau Vampir 10
jedoch drehte sich Bricker zu ihr um und sagte: „Es ist alles in Ordnung. Nichts wird passieren. Entspann dich und erfreu dich an seiner Gesellschaft.”
Sam nickte bedächtig. Bricker hatte völlig recht. Nichts würde passieren. Dennoch fragte sie sich, wie er das eigentlich bewerkstelligte, dass er mit ihr redete, ohne dabei den Mund zu bewegen. Vielleicht sollte sie bei Gelegenheit mal ihre Augen untersuchen lassen, überlegte sie vage, dann begab sie sich zu den anderen, um beim Bepacken der Kühltaschen zu helfen, die die Männer inzwischen in Alex’ Wagen deponiert hatten. Ehe Sam sich versah, saß sie auf dem Beifahrersitz des SUV und legte den Sicherheitsgurt an.
„Deine Schwestern sind um dich besorgt”, sagte Mortimer, während er den Motor startete.
„Ja”, stimmte sie mit einem unglücklichen leisen Seufzer zu. Tatsache war, dass sie manchmal selbst um sich besorgt war. Jeder um sie herum machte zahllose Überstunden, und sie hatte keine Ahnung, wie die anderen das wegsteckten. Sie wusste nur, dass der Stress ihr allmählich über den Kopf wuchs.
„Sie glauben, dass du dir mit deinem Job die Gesundheit ruinierst”, ergänzte er und klang selbst nicht allzu glücklich darüber.
„Es geht um meine Karriere, nicht bloß um einen Job”, stellte sie klar. „Und ich muss mich nur solange in die Arbeit stürzen, bis ich Seniorpartner geworden bin. Dann kann ich einen Gang zurückschalten und die Juniorleute für mich arbeiten lassen.”
Mortimer nickte ernst und fragte: „Ist es das wert?”
Sam stutzte. Diese Frage hatte sie sich auch schon oft gestellt. Ihr machte das Fachgebiet Spaß, und das meiste an ihrer Arbeit war gut. Ausgenommen die Überstunden. Auch wenn sie sich immer wieder einredete, dass sie es langsamer angehen lassen würde, wenn sie erst mal Seniorpartner war, weil dann Juniorpartner und Praktikanten für sie arbeiten mussten, wusste sie trotzdem nicht, ob sie dazu auch tatsächlich fähig sein würde. Vermutlich würde sie immer befürchten, dass die irgendetwas übersahen, und dann würde sie alles nachprüfen müssen, was die anderen für sie erledigten. Sam wusste, sie hatte ein Problem damit, anderen die Kontrolle zu überlassen. Und da sie selbst mit Arbeit überschüttet wurde, wusste sie, wie mies sie sich fühlen würde, wenn sie anderen immer mehr aufhalste. Schließlich verdiente doch jeder ein wenig Privatleben.
Leise seufzend schüttelte sie den Kopf. „Reden wir lieber über was anderes.”
Einen Moment lang schwieg Mortimer, da er sich auf den Straßenverkehr konzentrieren musste, dann nickte er. „Einverstanden. Jedenfalls für den Augenblick.”
Sie wunderte sich über diesen Vorbehalt, aber da fragte er bereits: „Über was sollen wir reden?”
Sam zögerte und suchte nach einem unverfänglichen Thema, wurde jedoch nicht fündig. Was ihr in den Sinn kam, hatte auf die eine oder andere Weise mit dem Mann neben ihr zu tun, mit seinem Leben, mit den Dingen, die er mochte, und den Dingen, die er nicht mochte. Am schlimmsten war die eine, ständig wiederkehrende Frage: Mochte er sie? Hielt er sie für attraktiv? Konnte er sich vorstellen, eine Affäre mit ihr zu haben? Würde er sie küssen, sie berühren wollen? Würde er ihren Körper dazu bringen, sich nach ihm zu verzehren, so wie es in ihrem Traum geschehen war?
Nein, das waren absolut keine unverfänglichen Themen. Als sie seinen neugierigen Blick bemerkte, räusperte sie sich und sagte: „Ich weiß nicht so recht. Wie gefällt es dir hier?”
„Ganz gut”, antwortete er beiläufig. „Es ist ruhig und friedlich hier, und ich kann mich erstaunlicherweise tatsächlich entspannen.”
„Ich schätze, es ist ein himmelweiter Unterschied zu dem, was du aus Los Angeles gewohnt bist.”
„Ich verbringe nur noch wenig Zeit in L. A.”, antwortete er.
„Hast du da ein Haus?”, fragte sie neugierig.
„Bricker und ich teilen uns da ein Apartment, aber wenn man bedenkt, wie selten wir das nutzen, lohnt sich das eigentlich gar nicht”, meinte er. „Wir sind von Zeit zu Zeit in L. A., um an Feiertagen die Familie zu besuchen, meistens sind wir allerdings auf Achse.”
„Ja, klar, eure Tourneen”, murmelte sie und ließ sich durch den Kopf gehen, was er gesagt hatte. Mortimer redete sehr oft davon, was er alles mit Bricker unternahm. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, waren sie doch beide Bandmitglieder und verbrachten allein dadurch schon sehr viel Zeit miteinander. Allerdings redete er immer
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