Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)
endlich.“
„Ich denke, die beiden Mieter sind miteinander verwandt.“
Ich blickte auf. Dieser Gedanke war mir noch gar nicht g ekommen. „Wie meinst du das?“
„Wie ich es sage. Verwandt eben.“
„Ein Verwandter von Brownie? Wie kommst du zu der Annahme?“
„Ich habe zwei verschiedene Dokumente gesehen, die beide von James Brown unterschrieben wurden. Aber die Unterschriften unterscheiden sich. Eine sieht aus, wie von einem Kind, völlig unausgereift, die andere ist von erwachsener Hand geschrieben worden.“
„Na und?“, fragte ich nach, in der Hoffnung, er würde endlich zum Punkt kommen .
„Brownie hat gefälschte Papiere, wir wissen nicht, wie er wirklich heißt und er schweigt wie ein Grab, vermutlich, weil er weiß, dass wir sie dann beide finden werden. Der andere Unterzeichner ist definitiv älter, unterschreibt ebenfalls mit diesem gefälschten Namen und das legt nahe, dass sie zusammenarbeiten. Ich glaube es ist Bill Fuller.“
„Bill Fuller ist verwandt mit Brownie? Wie Vater und Sohn?“, fragte ich ehrlich überrascht.
„Nein, Peter. Fuller ist höchstens zehn Jahre älter als Brownie. Ich denke, sie sind Brüder.“
Vor Schreck fiel mir das Telefon aus der Hand. Es landete im weichen Teppich vor dem Wohnzimmertisch und ich verarbe itete zunächst diese Information. So unglaublich dies klang, so abwegig war es gar nicht. Immerhin würde es erklären, wie Brownie in seinen jungen Jahren so nahe an einen Drogenboss herankommen konnte. Er saß sogar im Zirkel in der ersten Reihe bei ihm. Er verschaffte ihm Kundschaft und mietete die Wohnung auf seinen gefälschten Namen. Fuller hatte ihn sehr nahe an sich heran gelassen, zu nahe für einen Laufburschen. Die beiden sind Brüder. Wolfs Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Sie erklang laut und deutlich durchs am Boden liegende Telefon, er schrie meinen Namen, weil er nicht wusste, warum ich nicht mehr reagierte. Ich wollte mich gerade bücken, um es aufzuheben, da fielen mir die Briefe auf dem Wohnzimmertisch ins Auge. Ich hatte sie schon beim hereinkommen gesehen, aber nicht richtig wahrgenommen. Die Post, ungeöffnet, ich blickte auf den Poststempel und erstarrte, dann rief ich, ohne das Telefon aufzuheben:
„Wolf, hier liegt die Post von ges tern. Ich glaube du hast recht. Brownie kann sie nicht dorthin gelegt haben.“
Wolf schrie ins Telefon:
„Peter, bist du etwa in Brownies Wohnung?“
Ups, da hatte ich mich wohl verplappert. So ein Mist, Wolf würde mir den Kopf abreißen, wäre er hier.
„Peter? Wo bist du jetzt?“ , schrie Wolf laut genug, dass sich das Telefon am Boden um zwei Millimeter verschob.
„Ja“, rief ich dem Telefon zu und begann zu zittern. „Ich konnte Hamann überreden mich mitzunehmen.“
„Dieser hirnverbrannte Idiot“, schrie das Handy, Es ist mö glich, dass Fuller dort ist, hörst du mich?“
Ich zitterte am ganzen Leib und dann hörte ich auch noch ein Rumpeln aus dem Nebenzimmer. Hamann fiel mir ein, jetzt da Wolf ihn verfluchte und ich zu allem Überfluss auch noch ein mysteriöses Rumpeln vernahm. Er wollte in den anderen Räumen nach dem Rechten sehen und das tat er schon viel zu lange. Mein Puls raste in die Höhe, mit zittriger Stimme sagte ich:
„Du hast wahrscheinlich schon wieder recht. Ich glaube, er ist hier.“
Wolf brüllte jetzt so laut, dass das Telefon krachte und ächzte:
„Peter, verschwinde da, du musst aus dieser Wohnung raus, sofort!“
Mein erster Impuls befahl mir, das Handy auf der Stelle zu zertreten, es mit einem kräftigen, stampfenden Tritt zu ze rmantschen, mein zweiter sagte: Lauf, du Trottel!“
Also dachte ich mir; scheiß auf das Handy, die Post und H amann, renn so schnell du kannst. Ich drehte auf dem Absatz herum und wollte gerade losstürmen, da sah ich, dass der Durchgang zum Flur bereits besetzt war. Hamann kam auf mich zugewackelt, seine Augen waren glasig und er zitterte. Ein Blutstropfen rann über seine Stirn, sie kam wohl vom Kopf und lief ihm quer über Gesicht. Nasenbluten konnte ich sicher ausschließen. Er torkelte ins Wohnzimmer und erst als er drin war, erkannte ich den Mann, der hinter ihm herschlich. Bill Fuller.
Fuller hielt einen Revolver in der Hand und schlug Hamann damit über den Schädel. Er knickte zusammen und blieb b ewusstlos am Boden liegen. Ich nahm an, das war schon der zweite Schlag, den er für heute eingesteckt hatte. Fuller grinste mich an.
„Sieh an, sieh an. Der kleine Bruder.“
Seine Waffe richtete
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