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Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition)

Titel: Im Spiegelbild der schwarzen Spinne (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim H. Schwarz
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Hamann blickte sich um und überlegte, was zu tun sei. Ich griff ihm unter die Arme indem ich fragte:
    „Wonach genau suchen wir?“
    Hamann sah mich fragend an.
    „Ich weiß es nicht so genau. Anscheinend will dieser Brown nicht reden. Ihr Bruder hatte nur so ein Gefühl. Er meinte, ich solle sofort die Wohnung inspizieren und prüfen, ob sie leer steht.“
    Ich ging voraus und trat ins Wohnzimmer.
    „Das ist alles? Dafür zieht er Sie ab?“, sagte ich leicht gereizt.
    „Naja, ich sagte ihm, mein Kollege sei in fünf Minuten da, um mich abzulösen.“
    „Was nicht stimmt, oder? Was ist mit Ihrem Kollegen?“
    „Nichts. Er verspätet sich ein wenig“, murmelte Hamann.
    „Aha“, machte ich, „und Sie wollten ihn nicht anschwärzen.“
    Hamann nickte verlegen und ich beruhigte ihn, denn so lan gsam tat er mir leid. Schließlich wusste ich, dass er keinen leichten Job hatte.
    „Keine Sorge, von mir erfährt niemand etwas“ , versicherte ich ihm.
    Endlich zeigte Hamann Zähne, obwohl er mit einem Lächeln auf den Lippen nicht besser aussah. Ich konzentrierte mich auf die Aufgabe und sann darüber nach, was Wolf dazu gebracht hatte, zu glauben, die Wohnung wäre bewohnt, obwohl Brownie in einer Zelle schmachtete. Wer sonst könnte hier wohnen? Wir suchten also nach Anzeichen, ob in den letzten Tagen jemand hier gewesen war. Mein Blick glitt über die Bar, sie sah noch genauso aus, wie bei meinem letzten Besuch. Hamann verschwand im Flur und prüfte die anderen Zimmer, während ich auf den Wohnzimmertisch blickte. Drei ungeöffnete Briefe, ein Aschenbecher und eine hölzerne Zigarrenkiste, auf der ein grünes Feuerzeug lag. Hätte ich Geschmack an teuren Zigarren, würde ich mir eine anstecken, denn, wenn die Zigarren so kostbar waren, wie die Einrichtung, dann mussten es Kubanische sein. Wo wir gerade bei der Einrichtung waren, während ich das Interieur betrachtete, dachte ich darüber nach, wie ein so junger Mensch wie Brownie schon einen so ausgewählten Geschmack haben konnte. Er war einfach zu jung, um soviel Stilgefühl entwickelt zu haben. Ich wollte nicht glauben, dass er dafür verantwortlich zeichnete. Entweder er hatte einen guten Innenarchitekten, oder die Wohnung gehörte ihm gar nicht. Das musste es sein, was Wolf meinte. Selbst wenn die Wohnung auf ihn gemeldet war, so musste er sie nicht zwangsläufig allein bewohnen. Eine Wohngemeinschaft schloss ich aus, denn dann gäbe es Anzeichen dafür. Eine WG weist in der Regel keine klare Einrichtungsstruktur auf. Jeder Bewohner nimmt sich das Recht, seinen eigenen Stempel mit einwirken zu lassen. Nein, diese Wohnung wurde von ein und derselben Person eingerichtet und das mit einem hervorragenden Stilgefühl. Hätte Brownie sich einen Innenarchitekten kommen lassen, hätte er ihm seinen Geschmack erklärt, denn genau dafür würde er bezahlen. Ich überlegte, Wolf anzurufen und mit ihm darüber zu sprechen. Er wird sicher nicht begeistert sein, wenn er erfährt, dass ich hier bin, aber ich musste einfach meine Gedanken mit ihm teilen. Am besten wird es sein, wenn ich verschweige, wo ich gerade bin. Ich wählte seine Handynummer und wartete, als er endlich abhob, fragte ich ihn, wen er in Brownies Wohnung vermutete.
    „Peter, du kennst mich “, begann er. „Ich habe meinen eigenen Instinkt und wenn der sich meldet, muss ich etwas unternehmen.“
    Der Instinkt meines Bruders hatte in der Tat einen legendären Ruf, nicht selten führte er zur Festnahme schwerer Kaliber.
    „Was sagt dir dein Instinkt diesmal?“, fragte ich.
    „Ich glaube, Brownie wohnt nicht allein in dieser Luxuswohnung.“
    „Und wie kommst du darauf?“ , erwiderte ich neugierig.
    „Erinnerst du dich noch an die Einrichtung, als du mit Danny dort warst?“
    Ich grinste verschlagen und erwiderte:
    „Ich sehe sie praktisch vor mir.“
    „Gut so. Ich denke nicht, dass Brownie soviel Geschmack hat. Er ist zu jung und unerfahren, um so viel Stilgefühl einzubringen.“
    „Ja“, bestätigte ich, „genau dasselbe dachte ich auch schon.“
    „Wirklich?“
    „Ich schwöre es.“
    „Ganz hervorragend. So langsam arbeitest du dich an mein Level heran.“
    „Sei nicht so arrogant, Bruderherz.“
    „Na schön, blöder Spruch. Also ich denke, Brownie war nicht der Hauptmieter, mehr so etwas wie ein Untermieter, verstehst du?“
    Ich dachte kurz darüber nach. „Wie in einer Wohngemei nschaft?“
    „Ja, nein, eigentlich sagt mir mein Spürsinn etwas anderes.“
    „Dann sag es

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