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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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mitnehmen.«
    »Natürlich.« Sie hob den Kopf. Sie waren schließlich Partner. Keine ihrer Heldinnen hätte bei dem Gedanken an eine mitternächtliche Untersuchung auch nur mit der Wimper gezuckt. »Ich habe keinerlei Erfahrung mit solchen Dingen, aber ich bin sicher, ich werde schnell lernen.«
    »Das würdet Ihr zweifellos. Eure Talente erstaunen mich immer wieder aufs neue, Mrs. Poole. Aber ich sprach nicht von Euch, als ich sagte, ich würde einen Freund mitnehmen. Elf wird mich begleiten.«
    Beatrice war immer noch wütend, als sie ein paar Stunden später mit Winifred, Arabella und Leo in der Theaterloge saß. Sie hatte keinen einzigen Augenblick von Edmund Keans hinreißendem Macbeth genossen. Sie hatte nur einen Gedanken: Leos unerschütterliche Weigerung, ihr zu erlauben, ihm zu assistieren, wenn er die Apotheke durchsuchte.
    Sie war sich sehr wohl bewußt, daß ihre Tante andererseits Leo fast in den Heiligenstand erhoben hatte. Winifred war hingerissen von der Chance, Arabella in einer so glitzernden Umgebung zur Schau zu stellen. Es gab nichts Besseres, um einer jungen Lady ein gewisses Cachet zu geben, als in einer Loge neben einem interessanten Earl zu sitzen. Beatrice hatte mehr als ein neugieriges Auge am Opernglas gesehen, das sich in Richtung der Monkcrest-Loge wandte.
    Sie mußte zugeben, daß Arabella heute besonders hinreißend aussah. Sie trug eines von Lucys neuen Kleidern, ein Hauch durchsichtiger Gaze, der über einem blaßrosa Traum von Kleid schwebte. Blumen in einem etwas dunkleren Ton zierten ihr Haar.
    Beatrice’ eigenes Kleid war auch von Lucy entworfen worden. Es war aus tiefgoldener Seide, einfach und elegant geschnitten.
    Leo hatte sie in einer Kutsche abgeholt, die er für den Abend gemietet hatte. Er hatte erklärt, daß er so wenig Zeit in London verbrachte und deshalb hier keine Stadtkutsche besaß, und keiner machte ihm einen Vorwurf daraus.
    »Prachtvoll«, verkündete Winifred, als sich der schwere Vorhang zum Ende des zweiten Aktes senkte. »Kean mag ein Trunkenbold und ein Verschwender sein, aber der Mann kann spielen.« Sie wandte sich Leo zu. »Mylord, ich kann Euch gar nicht genug für Eure Einladung danken.«
    »Es war mir ein Vergnügen.« Leo sah zu Beatrice, seine Augen funkelten vergnügt, was er vergeblich zu verbergen versuchte. »Ich hoffe, alle amüsieren sich gut.«
    Beatrice zeigte ihm die kalte Schulter und tat so, als würde sie die Logen auf der anderen Seite des Theaters betrachten. »Einige von uns haben größere Schwierigkeiten, die Vorstellung zu würdigen, als andere.«
    »Oje, hast du keine ungehinderte Sicht von deinem Platz aus?« Arabellas feine Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen. »Vielleicht könnten wir deinen Stuhl näher zu meinem rücken. Ich sehe wunderbar von hier aus.«
    »Mein Blick auf die Bühne ist in keiner Weise eingeschränkt.« Beatrice warf Leo einen vorwurfsvollen Blick zu, den er ignorierte. »Das Problem liegt ganz woanders.« Sie verstummte abrupt, als ihr Blick auf eine vertraute Gestalt in einer anderen Loge fiel. »Gütiger Himmel.« Sie hob ihr Opernglas, um besser sehen zu können.
    Madame Tugends elegante Gesichtszüge füllten die Linse. Beatrice war fast geblendet von dem Funkeln ihrer Diamanten. Sie glitzerten in ihrem Haar, an ihren Ohren und um ihren langen, graziösen Hals. Die Juwelen bildeten einen atemberaubenden Kontrast zu ihrem tiefausgeschnittenen, schwarzen Satinkleid.
    Beatrice sah sich das exquisit geschnittene und verzierte Dekollete genauer an. Die eleganten Linien schienen sehr vertraut. Sie war sich fast sicher, daß die Satinrosen und feinen Biesen eine Arbeit von Madame D’Arbois’ waren.
    Die hinreißende Kurtisane hielt Hof. Es gab kein anderes Wort dafür. Gentlemen kamen und gingen aus ihrer Loge wie Höflinge, die ihrer Königin ihre Aufwartung machten. Sie küßten Madame Tugends schwarz behandschuhte Hand und schielten in ihr tiefes Dekollete.
    Als Beatrice das Opernglas senkte, sah sie, daß Leo sie amüsiert beobachtete. Bevor sie etwas sagen konnte, öffnete sich der Vorhang an der Rückseite ihrer Loge.
    Pearson Burby trat ein. Arabellas Gesicht strahlte vor Glück. »Pearson.« Sie errötete. »Ich meine, Mr. Burby. Wie nett, Euch heute abend zu sehen.«
    Beatrice lächelte ihn an. Sie mochte Pearson. Er sah eher aus wie ein Bauer als wie ein junger Gentleman der feinen Gesellschaft. Er war stämmig mit einem eckigen, ehrlichen Gesicht und geschickten Händen. Obwohl er sich die

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