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Im Sturm erobert

Titel: Im Sturm erobert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ist dabei?«
    »Hat Glassonby zufällig erwähnt, daß er vielleicht mit anderen Behandlungsmethoden experimentiert?«
    »Andere Behandlungsmethoden?« Cox’ Gnomengesicht zuckte vor Wut. »Wollt Ihr damit sagen, daß er zu einem anderen Doktor gegangen ist?«
    »Ich weiß es nicht. Ich hab mich nur gefragt, ob er vielleicht noch etwas anderes als das Elixier der Manneskraft eingenommen hat, um sein Problem zu behandeln«, sagte Beatrice. »Etwas, das den Herzanfall hätte auslösen können.«
    Cox’ Trollgesicht klärte sich bei dieser Vorstellung. »Eine andere Behandlung. Da habt Ihr Eure Antwort, Mrs. Poole. Euer Onkel hat Medikamente ohne richtige ärztliche Überwachung kombiniert. Für die Auswirkung der Therapie eines anderen Doktors kann man mich nicht verantwortlich machen.«
    »Nein, natürlich nicht«, murmelte Beatrice. »Wir danken Euch sehr, daß Ihr Eure Zeit geopfert habt, Mr. Cox. Die Familie meines Onkels wird sehr beruhigt sein, zu hören, daß Euer Tonikum nichts mit seinem Tod zu tun hat.«
    »Sorgt dafür, daß diese Tatsache sehr deutlich gemacht wird, Mrs. Poole.« Cox’ farblose Augen glitzerten im dämmrigen Licht. »Ich muß an meinen Ruf denken. Geht nicht an, daß der Adel herumläuft und unwahre Dinge über mein Spezialtonikum erzählt. Solches Gerede ruiniert mein Geschäft ganz sicher.«
    »Ich werde dafür sorgen, daß es alle begreifen«, versicherte ihm Beatrice. Sie sah zu Leo. »Ich bin zufrieden. Laßt uns gehen, Sir.«
    »Wie Ihr wünscht, Mrs. Poole.«
    Er nahm ihren Arm und führte sie aus dem Laden. Sie machten sich schweigend auf den Rückweg zu ihrer wartenden Droschke. Der Nebel in der schmalen Gasse war wesentlich dichter geworden, wie Beatrice bemerkte. Stimmen waren im Dunst zu hören. Die Hufschläge unsichtbarer Pferde klapperten unheimlich.
    Noch vor ein paar Minuten war Moss Lane nur eng und armselig gewesen, aber nicht sonderlich bedrohlich. Doch jetzt hatte der schwere Dunst alles verändert.
    Obwohl er ihren Arm energisch festhielt, war sich Beatrice bewußt, daß Leo nicht auf sie achtete. Er war darauf konzentriert, ihre Umgebung im Auge zu behalten. Sie spürte seine Spannung. Sie spürte, daß er jedes Scharren von Schuhleder auf Stein registrierte, jede Gestalt, die im Nebel auftauchte, jeden leeren Hauseingang.
    Sie merkte erst, wie heftig sie atmete, als sie und Leo die Straße erreichten, in der die Droschke wartete. Als Leo ihr hineinhalf, hörte sie sich selbst erleichtert aufatmen.
    »Es war schon ein bißchen spät für einen Besuch in Cox’ Laden«, sagte Leo trocken. Er schloß die Tür und setzte sich ihr gegenüber hin. »Ich glaube, das nächste Mal, wenn wir uns auf die Suche nach Informationen machen, werden wir die Verabredung näher zur Mittagsstunde verlegen.«
    Beatrice lachte reumütig. »Einverstanden.« Sie lehnte sich zurück und arrangierte ihre Röcke. »Was haltet Ihr von Cox?« »Ich bin mir nicht sicher. Wie auch Madame Tugend hatte er große Angst davor, des Mordes bezichtigt zu werden.«
    »Das kann man wohl keinem von beiden verdenken«, sagte Beatrice.
    »Nein.« Leo lehnte sich in die Ecke und studierte die nebelverhangene Straße. »Aber ich glaube nicht, daß wir auf dem direkten Weg Fortschritte machen können. Jeder, mit dem wir reden, hat Angst, er oder sie wird des Diebstahls oder etwas Schlimmerem bezichtigt. Die Zeit ist gekommen, unsere Nachfragen auf indirekterem Weg fortzusetzen.«
    Beatrice beugte sich gebannt vor. »Wie meint Ihr das?«
    Leo drehte den Kopf und sah sie an. Das bernsteinfarbene Licht der Kutschlampe verlieh seinen hohen Wangenknochen etwas Bedrohliches.
    »Ich werde mit Cox anfangen«, sagte. »Die Titel einiger seiner Bücher haben mich davon überzeugt, daß er mehr über geheime Legenden weiß; als man von einem Quacksalber erwarten könnte. Ein paar der Bücher stehen in meiner eigenen Bibliothek.«
    »Ich verstehe nicht. Habt Ihr irgendeinen Plan?«
    »Heute nacht, wenn ich Euch und Eure Verwandten nach dem Theater nach Hause gebracht habe, werde ich dem guten Doktor einen zweiten Besuch abstatten.«
    Beatrice’ Augen wurden groß, als ihr dämmerte, was er vorhatte. »Wollt Ihr damit sagen, Ihr habt vor, Dr. Cox’ Apotheke zu betreten, nachdem sie für die Nacht geschlossen worden ist?«
    »Ich möchte mich dort mal umsehen.«
    »Aber Leo, das könnte furchtbar gefährlich sein.«
    Er lächelte sein Hexerlächeln. »Macht Euch keine Sorgen. Ich werde einen Freund

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