Im Sturm: Thriller (German Edition)
anderen Russen zu. Er konnte sich nicht mit Gefangenen belasten, und was die Gruppe getrieben hatte, lieferte ihm einen leidlichen Vorwand. Andererseits hatten diese zwei dem Mädchen nichts angetan, und —
»Darum kümmere ich mich, Sir«, sagte Garcia, der hinter den knienden Gefangenen stand, leise. Sie hatten keine Chance. Garcia stieß erst dem einen, dann dem anderen seitlich das Messer durch den Hals. Beide fielen um und starben rasch.
Garcia und Edwards gingen in die Küche, um sich die Hände zu waschen.
»Okay, laden wir sie in ihren Geländewagen, fahren sie zurück zur Landstraße und täuschen einen Unfall vor«, meinte Edwards anschließend. »Besorgen Sie mir ein paar Schnapsflaschen. Es soll so aussehen, als hätten die Kerle getrunken.«
»Kein Problem.« Rodgers hielt eine Flasche Wodka hoch.
Edwards warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Flasche, verdrängte den Gedanken aber sofort wieder. »Typisch«, meinte er. »Wenn ich mich nicht irre, war das eine Streife oder die Wache an einer Straßenkreuzung. Wenn wir Glück haben, finden ihre Bosse nie heraus, daß wir etwas mit der Sache zu tun hatten.«
»Lieutenant«, gab Smith zu bedenken, »dann müssen wir aber –«
»Richtig. Sie und Rodgers bleiben hier und bereiten alles vor. Wenn Sie etwas Brauchbares finden, packen Sie es ein. Wenn ich zurück bin, müssen wir uns sputen.«
Edwards und Garcia warfen die Leichen auf die Ladefläche und fuhren dann rasch zur Landstraße. Wo diese an einer Steilküste entlangführte, hielten sie an und schafften die Leichen auf die Sitze. Nachdem Garcia einen Kanister Benzin in das Fahrzeug entleert hatte, schoben sie es an den Abgrund und warfen eine russische Granate hinein, als es zu rollen begann. Sie rannten zurück zum Hof, wo alles bereit war.
»Miss Vigdis, wir müssen das Haus anzünden«, erklärte Smith gerade. »Sonst merken die Russen nämlich, was hier vorgefallen ist. Ihre Eltern sind tot, aber Sie wollen doch bestimmt am Leben bleiben, oder?«
Vigdis stand noch so unter Schockeinwirkung, daß sie kaum Widerstand leistete.
»Los geht’s, Leute«, befahl Edwards. Bald mußte jemand auf das brennende Fahrzeug aufmerksam werden, und wenn man einen Hubschrauber schickte ... »Garcia, Sie kümmern sich um die Frau. Smith bildet die Nachhut. Rodgers, Sie gehen voran. In den nächsten zwei Stunden müssen wir sechs Meilen schaffen.«
Smith wartete zehn Minuten und warf dann eine Handgranate ins Haus. Das Petroleum, das er im Erdgeschoß verteilt hatte, entzündete sich sofort.
USS Chicago
Der Kontakt war inzwischen sehr viel besser. Ein Schiff hatten sie als Lenkwaffenzerstörer der Kaschin-Klasse identifiziert, der seinen Schraubengeräuschen nach zu schließen etwa einundzwanzig Knoten Fahrt machte. Die führenden Einheiten der sowjetischen Formation waren nun siebenunddreißig Meilen entfernt. Es schienen zwei Gruppen zu sein — eine, die aufgefächert die zweite abschirmte. McCafferty ließ den ESM-Mast ausfahren. Es wurde reger Funkverkehr empfangen, aber damit hatte er gerechnet.
»Sehrohr ausfahren.« McCafferty nahm eine kurze Rundumsuche vor und klappte dann die Griffe hoch. »Heute gibt’s Betrieb«, meinte er. »Ich habe zwei Bear-F gesehen, einen im Norden, den anderen im Westen. Beide waren zwar noch weit entfernt, aber ich wette, daß sie Sonobojen abwerfen. IO, gehen Sie auf fünfhundert Fuß, Fahrt fünf Knoten. Lassen wir sie mal an uns herankommen.«
»Sonar an Zentrale.«
»Zentrale, aye«, erwiderte McCafferty.
»Aktive Sonobojen im Westen, insgesamt sechs, sehr schwach.« Der Sonar-Chief gab die Richtungen der Signalquellen durch. »Noch immer kein Aktiv-Sonar vom Zielverband, Sir.«
»Danke.« Chicago tauchte in einem Winkel von fünfzehn Grad ab. McCafferty behielt die Anzeige des Thermobathygraphen im Auge. In zweihundert Fuß Tiefe begann die Wassertemperatur rapide zu sinken – innnerhalb eines Bereiches von siebzig Fuß um zwölf Grad. Eine kräftige Schicht, unter der sie sich gut verstecken konnten, und kaltes Wasser, das für gute Sensorleistungen sorgte.
Vor zwei Stunden hatte er einen Torpedo aus einem Rohr entfernen und durch zwei Harpoon-Flugkörper ersetzen lassen. Nun blieb ihm zwar nur noch ein Torpedo zum sofortigen Einsatz gegen ein Unterwasserziel, aber er konnte nun eine Salve von drei Raketen und seine Tomahawk-Marschflugkörper auf Überwasserschiffe loslassen. Eigentlich hätte er schon jetzt feuern und treffen können, aber
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