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Im Sturm: Thriller (German Edition)

Im Sturm: Thriller (German Edition)

Titel: Im Sturm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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versetzte Edwards. »Im Durchschnitt hat der Juni siebzehn Regentage. Die Niederschläge waren in diesem Jahr besonders ausgiebig. Warum steht das Gras wohl so hoch?«
    »Gefällt es Ihnen hier etwa?« fragte Garcia verdutzt. Mit Puerto Rico hatte Island sehr wenig gemeinsam.
    »Mein Vater ist Hummerfischer in Maine. Als Kind fuhr ich mit ihm hinaus, wann immer ich konnte, und das Wetter war immer so wie hier.«
    »Was machen wir, wenn wir das Haus dort unten erreichen, Sir?« Smith brachte sie zurück zum aktuellen Thema.
    »Wie bitten um Lebensmittel –«
    »Bitten?« fragte Garcia überrascht.
    »Allerdings. Was wir bekommen, bezahlen wir – und bedanken uns schön«, sagte Edwards. »Benehmt euch anständig, Männer. Wir wollen doch vermeiden, daß der Mann später den Iwan anruft.« Er sah seinen Männern ins Gesicht. Dieser Gedanke hatte sie alle ernüchtert.
    Es begann zu tröpfeln. Zwei Minuten später fiel dichter Regen, der die Sichtweite auf wenige hundert Meter reduzierte. Edwards raffte sich mühsam auf, zwang die Marines, seinem Beispiel zu folgen. Sie marschierten bergab, als die Sonne im Nordwesten hinter einen Hügel glitt. Dieser Hügel – morgen würden sie ihn wahrscheinlich überwinden müssen — kam Edwards wie ein Berg vor. Einen Namen hatte er auch, aber keiner konnte ihn aussprechen. Als sie das Bauernhaus fast erreicht hatten, war es so gut wie dunkel, und im Regen betrug die Sichtweite nun nur noch achtzig Meter. Kurz vor dem Hof entdeckte Smith ein Licht.
    »Auto!« rief er. Alle warfen sich zu Boden und zielten instinktiv mit ihren Gewehren auf die beiden hellen Punkte am Horizont.
    »Immer mit der Ruhe, Jungs. Dieser Weg hier zweigt von der Landstraße ab, und – verfluchte Scheiße! « Die Lichter waren nicht der Biegung der Küstenstraße gefolgt, sondern kamen nun auf den Hof zu. War das ein Wagen oder ein Kettenfahrzeug? »Verteilt euch!«
    Edwards lag auf dem Bauch, stüzte sich auf die Ellbogen und schaute durchs Fernglas. Das Tarnmuster ihrer Kampfanzüge machte sie bei Tag fast unsichtbar, solange sie sich nicht bewegten, und bei Nacht glichen sie durchsichtigen Schatten.
    »Sieht aus wie ein Kleinlaster mit Allradantrieb«, meinte Edwards.
    Die Lichter kamen langsam auf das Bauernhaus zu, vier Männer stiegen aus, und einer blieb kurz vor den Scheinwerfern stehen, ehe sie ausgeschaltet wurden.
    »Mist!« zischte Smith.
    »Hm, sieht aus wie vier oder fünf Russen. Holen Sie Garcia und Rodgers, Sergeant.« Edwards hielt das Fernglas aufs Haus gerichtet. Drinnen war nur schwaches Licht. Die Russen – er zählte fünf – gingen um das Haus herum. Wie Einbrecher, dachte er. Suchen sie nach uns? Wohl kaum, dann hätten sie wohl mehr aufgeboten als nur fünf Mann in einem Geländewagen. Interessant. Wollten sie plündern?
    »Was gibt’s, Sir?« fragte Smith.
    »Fünf Russen, die in die Fenster gucken – Spanner? He, einer hat gerade die Tür eingetreten. Leute, das gefällt mir nicht. Ich –«
    Ein Schrei bestätigte ihn – der schrille Schrei einer Frau. Die Männer, die ohnehin schon froren, bekamen eine Gänsehaut.
    »Gehn wir mal ein bißchen näher ran«, sagte Edwards. »Bleibt zusammen und wachsam.«
    »Warum ausgerechnet jetzt, Sir?« fragte Smith scharf.
    »Weil ich es so will«, versetzte Edwards und steckte das Fernglas ins Futteral. »Folgen Sie mir.«
    Im Haus ging ein zweites Licht an und schien herumgetragen zu werden. Edwards lief so tief geduckt, daß ihm der Rücken schmerzte. Zwei Minuten später war er nur noch wenige Minuten von dem Fahrzeug und kaum zwanzig Meter von der Haustür entfernt.
    »Sir, Sie werden leichtsinnig«, warnte Smith.
    »Mag sein, aber die Russen auch. Wetten, daß –«
    Glas splitterte, ein Schuß hallte durchs Halbdunkel, gefolgt von einem schrecklichen schrillen Schrei und zwei weiteren Schüssen. Es wurde wieder geschrien.
    »Was geht hier vor?« fragte Garcia heiser.
    Eine rauhe Männerstimme brüllte etwas auf russisch. Die Haustür ging auf, vier Männer kamen heraus, besprachen sich kurz und gingen dann paarweise an die Fenster links und rechts, schauten hinein. Wieder ein Schrei, und nun war allen klar, was hier vorging.
    »Diese Schweine«, bemerkte Smith.
    »Allerdings. Zeit, daß wir etwas unernehmen«, meinte Edwards. »Einwände?« Smith nickte nur. »Gut. Smith, Sie kommen mit mir; wir übernehmen die linke Seite. Garcia und Rodgers schlagen einen Bogen und schleichen sich von rechts ans Haus an. In genau

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