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Im Tal der Giganten

Im Tal der Giganten

Titel: Im Tal der Giganten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hartnäckig, bis ihr es am Ende selbst
glaubt. Darin seid ihr allerdings ungeschlagene Meister.
»Komm zur Sache, Astaroth«, sagte Mike. Ihm stand im
Moment nicht der Sinn nach Diskussionen mit Astaroth
über dieses Thema. Der Kater kannte nämlich kein
größeres Vergnügen, als in endlosen Monologen zu
erklären, daß eigentlich die Feliden die wahren Herren
dieser Welt seien und nicht der Homo sapiens. Und so
interessant dieses Thema vielleicht sein mochte
-
dummerweise war Mike der einzige an Bord der NAUTILUS, der den Kater verstehen konnte. Genau das meine
ich, sagte Astaroth, der selbstverständlich auch diesen
Gedanken gelesen hatte. Ihr weigert euch einfach, das
Offensichtliche zu begreifen, wenn es euch nicht paßt.
Nimm nur deine Beobachtung: Du glaubst, eine zehn
Meter große Fledermaus gesehen zu haben.
»Hm«, machte Mike. Er zog es vor, nicht laut darauf zu
antworten. Manchmal war es ganz praktisch, daß die
anderen die telepathische Stimme des Katers nicht verstehen konnten.
Und weil du weiter weißt - oder zu wissen glaubst -, daß
es keine zehn Meter großen Fledermäuse gibt, kommst du
zu dem messerscharfen Schluß, daß du dich geirrt haben
mußt, nicht wahr? Bist du schon einmal auf die Idee gekommen, daß es vielleicht etwas war, was du noch nie gesehen hast?
Natürlich war Mike schon von sich aus zu diesem
Schluß gekommen. Aber es gab eine ganze Menge, was
dagegensprach: zum Beispiel der Umstand, daß außerhalb
der NAUTILUS Temperaturen herrschten, die ihre
Thermometer nicht einmal mehr anzeigten. Dort draußen
konnte nichts Lebendiges auf Dauer existieren.
Nichts, was ihr kennt, widersprach Astaroth. Er gähnte,
wobei er Mike einen Blick auf zwei Reihen nadelspitzer
Zähne gewährte. Etwas Kleines, Schwarzes wuselte unter
seinem Kinn hindurch und begann an Mikes Bein
emporzuklettern. Mike streckte die Hand aus und hob das
Katzenjunge hoch, bedauerte das aber gleich darauf
wieder. Seine drei Geschwister folgten ihm nämlich sofort, und nur einen Moment später gesellte sich auch noch
Isis hinzu, so daß er seinen Schoß plötzlich von gleich
fünf Katzen belagert fand, von denen vier auf der Stelle
herumzubalgen begannen, was das Zeug hielt. An Essen
war jetzt nicht mehr zu denken, aber Mike hatte ohnehin
keinen Appetit mehr, und außerdem lieferte ihm der
Katzenüberfall einen willkommenen Anlaß,
irgendwelchen weiteren Gesprächen mit Trautman und
den anderen auszuweichen. Er beschäftigte sich noch
einige Minuten lang damit, mit den vier kleinen Rackern
zu spielen, dann setzte er sie nacheinander sehr behutsam
zu Boden und stand auf. »Ich gehe in meine Kabine«,
sagte er. »Ich friere immer noch. Ich glaube, ich lege mich
eine Stunde hin und versuche mich aufzuwärmen. «
Trautman sah ihn überrascht an. Es war überhaupt nicht
Mikes Art, sich tagsüber ins Bett zu legen, aber er ahnte
wohl auch, daß dies nur ein Vorwand für ihn war, um eine
Weile allein zu sein, denn er sagte nichts, sondern nickte
nur. Mike verließ den Salon und lief die kurze Treppe in
den vorderen Teil der NAUTILUS hinab, wo seine Kabine
lag.
Als er die Tür hinter sich schließen wollte, huschte ein
schwarzer Schatten zu ihm herein und war mit einem Satz
auf seinem Bett, wo er sich zu einem Ball zusammenrollte
- selbstverständlich mitten auf dem Kopfkissen. Mike sah
den Kater forschend an, doch Astaroths lautlose Stimme
schwieg jetzt, und gleich darauf bewiesen die regelmäßig
werdenen Atemzüge und ein hörbares Schnarchen, daß der
Kater eingeschlafen war. Er hatte ihn wohl nur begleitet,
um ebenfalls eine Weile seine Ruhe zu haben. Trotz aller
gegenteiligen Beteuerungen hatte sich Astaroth als
sorgender und sehr geduldiger Vater herausgestellt, aber
die vier kleinen Burschen waren manchmal eine richtige
Plage. Mike konnte Astaroth gut verstehen.
Er sah sich gerade nach einem anderen Sitzplatz um, als
es an der Tür klopfte. Er öffnete sie. Draußen auf dem
Gang stand Ben. »Darf ich reinkommen?« fragte er. Mike
nickte, aber Ben trat erst an ihm vorbei, als Mike einen
Schritt zur Seite machte und seine Einladung mit einer
entsprechenden Handbewegung unterstrich. So
phantastisch und bequem die NAUTILUS auch sein
mochte, eines war an Bord so kostbar wie auf jedem
Schiff: die Privatsphäre. Keiner von ihnen hätte es gewagt,
die Kabine eines anderen ohne dessen ausdrückliches
Einverständnis zu betreten; auch Ben nicht, der sonst vor
sehr wenigen Dingen Respekt zeigte. »Tut mir leid,

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