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Im Tal des Vajont

Im Tal des Vajont

Titel: Im Tal des Vajont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mauro Corona
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verlor, sagte sie mir, das käme jeden Monat bei den Frauen raus und dass ich zwei, drei Tage geduldig sein müsse, aber danach würde sie mir dann etwas Neues zeigen. Und in der Tat, eines Abends, immer noch im Stadium meiner ersten Erfahrungen, zeigte sie es mir. Dazu setzte sie sich, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt, auf den Futtertrog für die Kälber, spreizte ihre Beine auseinander und hieß mich, näher zu kommen. Als ich vor ihr stand, packte sie mich mit einem Ruck am Kopf und drückte ihn sich mitten zwischen die Beine, aber oben, wo sie aufhörten, dann sagte sie mir, ich solle so tun, wie wenn ich sie küssen würde, denn auch das hatte sie mir schon gezeigt. Doch da ich nicht so recht verstand, sagte sie mir, ich solle es den Ziegen gleichtun, wenn sie aus der Holzschüssel Salz lecken. Jedes Mal musste ich tun, was sie wollte, und wenn sie mir etwas Neues zeigte, gefiel mir das zunächst nicht, aber nach einigen Anläufen fand ich dann doch Gefallen daran. Von jenem Abend an, als ich zwischen ihren Schenkeln fast erstickt wäre, musste ich es jedes Mal wie die Ziegen tun, wenn sie Salz aus der Schüssel lecken.
    Es war nun fast ein Jahr, dass ich sie im Stall, auf dem Feld, im Wald oder auch bei ihr zu Hause aufsuchte, wenn ihre alte Mama, die fast schon ganz ihr Gedächtnis verloren hatte, schlafen ging. Ihr Vater schlief zusammen mit seinen Kühen im Stall.
    Eines Tages sagte sie mir, ich solle für einige Zeit nicht mehr zu ihr kommen, sie würde mich dann schon wieder rufen. Aber ich hörte nicht auf sie und ging an einem Abend trotzdem hinauf zum Stall, um nach ihr zu sehen. Es war Juni, und die Bauern kehrten vom Mähen der Heuwiesen heim, und ebenso lebhaft wie sie zog auch der frische Heugeruch durchs Tal. Damit mich niemand sah, ging ich einen Umweg.
    Als ich mich dem Stall näherte, hörte ich Stimmen von drinnen, auch war er heller als sonst beleuchtet. Ich versteckte mich hinter dem Stall und wartete ab, aber niemand kam heraus oder ging hinein. Dann zog ich mir, um keine Geräusche zu machen, meine Stoffschuhe aus, die scufóns , schlich mich an das Fenster in der Eingangstür heran und schaute von unten hinein. Drinnen waren drei Frauen, und anstelle der einen Laterne, die sonst immer brannte, waren nun drei Laternen angezündet. Die Frau, die mir gezeigt hatte, wie man es macht, lag jetzt mit hochgezogenem Kleid und geöffneten Beinen lang hingestreckt auf einem Tisch. Ich konnte erkennen, dass sie es war, denn sie lag da mit hochgezogenem Kopf auf einem quer liegenden Eimer und schaute auf ihren Bauch hinunter. Neben ihr stand eine Frau, die eine Laterne dicht an sie heranhielt, während vor den Beinen meiner Meisterin eine Alte niederkniete und mit einer Stricknadel in ihrer Dingsda herumfuhrwerkte. Ich bekam es mit der Angst zu tun, musste aber trotzdem noch ein wenig länger hinschauen, weil ich überhaupt nicht verstand, was diese ganze Operation bedeuten sollte. Ich dachte, sie wäre vielleicht krank und sie würden ihr etwas herausholen, was da hineingeraten war. Aber dann lief ich doch weg, weil mir schien, dass sie nicht mehr auf ihren Bauch schaute, sondern zum Fenster hin nach draußen zu mir.
    Zu Hause erzählte ich niemandem etwas davon, aber nach zwei Tagen sagten alle im Dorf, dass man sie in Lebensgefahr ins Krankenhaus gebracht hätte. Es tat mir leid für sie, aber ich konnte nicht sagen, warum, und so fragte ich meine trunksüchtige Tante, was die Frau denn gehabt hätte. »Eine Lungenentzündung«, antwortete sie mir. »Sie hat Zug bekommen und sich so eine Lungenentzündung geholt.« Ich erzählte ihr nichts von dem, was ich gesehen hatte, nichts von der Alten, die mit einer Stricknadel in ihr herumgestochert hatte, und dass sie deswegen vielleicht im Krankenhaus gelandet war. Kein Wort kam aus meinem Mund, auch nicht, als die Gendarmen ins Dorf kamen, um uns auszufragen, und darauf auch ins Krankenhaus gingen, wie meine Tante mir erzählte, und auch ihr Fragen stellten, ich weiß nicht, welche. Das ganze Dorf sprach von den Gendarmen, vom Krankenhaus, von ihr und dass sie fast gestorben wäre. Doch wenig später hörte man nichts mehr von all dem, und auch die Gendarmen ließen sich nicht mehr blicken.
    Nach einem Monat sah ich sie wieder, schwach und abgemagert und so weiß, dass die Milch mir im Vergleich dazu schwarz vorkam. Sie war ernst und sagte kaum etwas, aber auch schon bevor sie ins Krankenhaus kam, hatte sie nicht viel geredet. Sie sagte mir, dass

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